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Fehler bei Quarantäne-Pflicht: "Man kann Lauterbach nur gratulieren"


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Fehler bei Quarantänepflicht
"Man kann Lauterbach nur gratulieren"

MeinungVon Mario Thieme

06.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz am Mittwoch: Die Quarantänepflicht bleibt bestehen.Vergrößern des Bildes
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz am Mittwoch: Die Quarantänepflicht bleibt bestehen. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rudert zurück: Die Quarantäne wird ab Mai doch nicht freiwillig sein, sondern bleibt vorerst verpflichtend. Viele t-online-Leser sind erleichtert.

Erst am Montag wurde verkündet, dass ab 1. Mai keine Pflicht mehr gelte, sich mit einer Corona-Infektion in Isolation zu begeben. Die Gesundheitsminister des Bundes und der Länder sprachen nur die dringende Empfehlung aus, mindestens fünf Tage in Quarantäne zu gehen. Der symbolische Schaden der Verharmlosung von Corona, der von der neuen Lockerung ausgehe, sei jedoch zu groß. Deshalb kippte Karl Lauterbach die Regelung wieder.

Viele t-online-Leser waren schockiert, als sie von der freiwilligen Isolation hörten. Dass diese nun doch nicht kommen soll, erleichtert sie. Manche hätten sich mit dieser Lockerung jedoch durchaus anfreunden können.

"Nicht zu verantworten"

"Auf keinen Fall sollte die Quarantäne abgeschafft werden", sagt t-online-Leser Andreas Ubrig auch mit Blick auf die Zukunft. "Wer positiv ist, gehört zwingend in Isolation, damit nicht noch mehr Menschen angesteckt werden. Es ist eben keine einfache Grippe. Der Wegfall der Isolation ist nicht zu verantworten."

"Wäre die falsche Entscheidung gewesen"

"Ich bin der Meinung, dass die freiwillige Quarantäne die falsche Entscheidung gewesen wäre", schreibt t-online-Leserin Ela Allertseder. "Viele würden trotz Infektion arbeiten und einkaufen gehen, wenn sie symptomfrei wären oder nur milde Symptome hätten. So würden sich noch viele weitere Menschen anstecken." Wäre die Quarantäne tatsächlich auf freiwilliger Basis, würde die 33-Jährige im Falle einer Infektion zu Hause bleiben, um niemanden anzustecken.

"Neben der Quarantäne ist auch das anlasslose Testen zu beenden"

t-online-Leser Wolfgang Gniechwitz hingegen ist dafür, die geltenden Quarantäneregeln sofort zu beenden. "Wer Symptome hat, geht zum Arzt und wird krankgeschrieben. Wer keine Symptome hat, kann arbeiten gehen", so seine einfache Formel.

"Infiziert zu sein, heißt nicht, krank zu sein. Das sollten wir langsam anerkennen in der jetzigen Phase der Pandemie. Deshalb ist neben der Quarantäne, die nur die Arbeitsabläufe in vielen Bereichen aushebelt, auch das anlasslose Testen zu beenden. Wir sollten froh sein, uns in einer Phase zu befinden, in der unser Immunsystem wieder normal arbeiten kann.

Natürlich kann eine symptomlose Person eine Infektion weitertragen. Aber bezogen auf Corona sind mittlerweile über 80 Prozent teilimmunisiert, geimpft oder genesen – und meistens merken die Betroffenen wenig bis nichts. Der persönliche Schutz für den, der glaubt, sich schützen zu müssen, ist ja nicht verboten."

"Hätte die Durchseuchung der Gesellschaft vorangetrieben"

"Ganz schlimm" fand t-online-Leser Axel Schachtebeck die kurzzeitige Einigung auf eine freiwillige Quarantäne. "Die Erpressbarkeit für abhängig Beschäftigte wäre dadurch gegeben gewesen. Arbeitgeber hätten dadurch die Möglichkeit gehabt, Infizierte zur Arbeit anzuhalten – ohne einen Schutz für Beschäftigte. Das hätte die Durchseuchung der Gesellschaft mit all ihren Folgen bewusst vorangetrieben und die Wirtschaft vor die Gesundheit gestellt."

"Die Kapitulationserklärung vor dem Virus"

t-online-Leser Pascal Tümmers mailt: "Die Aufhebung der Quarantänepflicht zum 1. Mai wäre die Kapitulationserklärung vor dem Virus gewesen!" Auch wenn es seiner Vermutung nach nicht so kommuniziert wird, geht er davon aus, dass die Regierung die Durchseuchung der Gesellschaft zum Ziel hat.

Mit der freiwilligen Quarantäne "wäre keine Rücksicht mehr auf die Auslastung der Krankenhäuser und die Pflegekräfte genommen worden, die nach wie vor zum großen Teil an der Belastungsgrenze arbeiten. Für diese Menschen wäre diese Entscheidung ein Schlag ins Gesicht gewesen."

"Langsam zu unserer alten Normalität zurückkommen"

t-online-Leserin Maria Mrosk vertritt eine andere Meinung: "Ich als niedergelassene Hausärztin wäre froh gewesen, wenn mit dem Fallen der Maskenpflicht und der derzeitigen, harmloseren Omikron-Variante, nun auch passend dazu endlich neue Quarantäneregeln gekommen wären.

Seit einiger Zeit frage ich mich, wie lange wir noch den wirtschaftlichen Schaden durch den massiven Arbeitskräftemangel tragen sollen, warum symptomarme Patienten in kontaktarmen Berufen nicht früher wieder arbeiten können. In einzelnen Bereichen herrscht solch ein Druck auf dem Arbeitsmarkt, dass sicher viele Leute trotz eigenem positiven Schnelltest weiterarbeiten.

Durch den Wegfall der Maskenpflicht, den gewollten Rückgang der Testungen (endlich!) wird die Infektionswelle weiter durchlaufen. Wir sollten so langsam wieder zu unserer alten Normalität zurückkommen und die Daumen drücken, dass nicht neue und möglicherweise gefährlichere Varianten auf uns zukommen."

"Man kann Lauterbach nur gratulieren"

"Gesundheitsminister Lauterbach hat meinen tiefsten Respekt, weil er seinen Fehler zugibt", äußert t-online-Leserin Angelika Blecking. "Er ist nicht überheblich und er kann als Politiker eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben. Das finde ich enorm, es zeugt von Charakterstärke! Denn um Fehler zuzugeben, braucht man einen starken Charakter! Man kann also Gesundheitsminister Lauterbach zum Eingestehen seines Fehlers nur gratulieren!"

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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