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Deltakron: Neue Corona-Variante oder nur ein Laborfehler?


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Fachleute haben Theorie
Deltakron: Neue Corona-Variante oder ein Laborfehler?


10.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Virusmutation (Symbolbild): Omikron wird aktuell zur dominierenden Variante. Daneben entstehen aber weiterhin neue Mutationen.Vergrößern des Bildes
Virusmutation (Symbolbild): Omikron wird aktuell zur dominierenden Variante. Daneben entstehen aber weiterhin neue Mutationen. (Quelle: Illupics/imago-images-bilder)

Nach Omikron sorgt nun die vermeintlich neue Corona-Variante Deltakron für Schlagzeilen. Entdeckt haben sie Forscher aus Zypern. Was bislang bekannt ist – und warum Experten Zweifel an dem Fund hegen.

Alpha, Beta, Delta oder Omikron: Seit Beginn der Corona-Pandemie hat es schon mehrere Mutanten gegeben. Nun haben Wissenschaftler auf der Mittelmeerinsel Zypern offenbar eine neue Variante aufgespürt.

Wie griechische Medien berichten, handle es sich um eine Kombination aus der Delta- und Omikron-Variante. Die Mutante trage Strukturen beider Viruslinien in sich und werde daher vorläufig als "Deltakron" bezeichnet. Laut Forscherteam wurden bislang 25 Fälle auf der Insel identifiziert.

Zudem soll eine erste Analyse gezeigt haben, dass Deltakron häufiger bei Covid-19-Patienten im Krankenhaus vorkommt. Personen mit einem milderen Krankheitsverlauf seien hingegen weniger betroffen.

Könnte Deltakron Omikron sogar verdrängen?

Noch ist zu wenig über Deltakron bekannt, um Schlüsse über die Gefährlichkeit der Variante zu ziehen. Die nächsten Wochen werden zunächst zeigen, ob noch weitere Fälle auftreten. Bislang gehen Wissenschaftler aber nicht davon aus, dass Deltakron die Omikron-Variante verdrängen könnte.

Mix aus Delta und Omikron: Neue Variante oder nur ein Fehler?

Fraglich ist auch, ob es sich bei Deltakron tatsächlich um eine neue Variante handelt. Der britische Virologe Tom Peacock vom Imperial College London ist skeptisch. Die Deltakron-Sequenzen "scheinen ganz eindeutig eine Kontamination zu sein", schrieb er auf Twitter.

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Bereits Ende 2021 hatte Peacock erklärt, dass es noch zu früh für Omikron-Rekombinanten sei. Die Variante sei dafür noch nicht lange genug im Umlauf. Seiner Ansicht nach "wird sich die große Mehrheit höchstwahrscheinlich als Laborverunreinigung herausstellen". Der Virologe geht deshalb auch bei Deltakron davon aus, dass es sich "relativ eindeutig" um Verunreinigungen im Labor handele.

Auch andere Wissenschaftler gehen bei Deltakron von einem Fehler aus. "Diese Genome sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Artefakte", erläuterte Richard Neher von der Universität Basel, führender Experte für Virusvarianten. Die Omikron-Mutationen, die hier in einem Zusammenhang mit Delta-Genomsequenzen beobachtet würden, beträfen alle einen DNA-Abschnitt, der bei Delta-Nachweisen oft sehr schwach ausfalle und daher sehr anfällig für Kontamination sei.

"Es ist zwar durchaus möglich, dass es Rekombinanten gibt, aber bislang wurden keine größeren Ausbrüche mit solchen Varianten beobachtet", betonte Neher. "Diese Genome aus Zypern sind vermutlich keine Rekombinanten."

"Nicht die Namen von Infektionskrankheiten vermischen"

Ähnlich äußerten sich die WHO-Corona-Expertin Krutika Kuppalli auf Twitter: "Deltakron ist nicht echt und entstand vermutlich durch ein Artefakt bei der Sequenzierung einer Delta-Probe, also durch eine Verunreinigung. Lasst uns nicht die Namen von Infektionskrankheiten vermischen, um ein prominent klingendes Paar zu kreieren".

Die bisher vorliegenden Informationen deuten demnach auf Verunreinigungen während der Analyse hin. Zur Überprüfung wurden die Deltakron-Sequenzen aus Zypern bereits an eine internationale Datenbank geschickt. Dort wird nun von Experten weltweit untersucht, was es mit Deltakron auf sich hat.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Twitterprofil Tom Peacock
  • Twitterprofil Krutika Kuppall
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Focus: "Deltakron: Forscher entdecken neue Corona-Variante auf Zypern", 10. Januar 2022
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