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Wirbel um Drosten-Zitat: Kann ein Impfdurchbruch nützlich sein?


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Verwirrung um Drosten-Zitat
Kann eine Infektion bei Geimpften sogar nützlich sein?


Aktualisiert am 16.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Corona-Impfung: Impfdurchbrüche nehmen zu. Können sie die Immunität steigern?Vergrößern des Bildes
Corona-Impfung: Impfdurchbrüche nehmen zu. Können sie die Immunität steigern? (Quelle: picture alliance/dpa | Moritz Frankenberg/dpa)

Corona-Infektionen sind eigentlich unerwünschte Ereignisse. Auch

In seinem Wochenbericht listet das Robert Koch-Institut (RKI) jedes Mal die sogenannten Impfdurchbrüche: Vollständig Geimpfte werden trotzdem positiv auf das Coronavirus getestet. Über 30.000 Fälle waren es am 9. September, gezählt seit Beginn der Impfkampagne in Deutschland.

Dabei ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. So erklärte der Virologe Alexander Kekulé im Gespräch mit t-online: "Infizieren sich Geimpfte, dann tippen sie bei Krankheitssymptomen eher auf eine Erkältung als auf eine Corona-Infektion. Denn die können sie ja nicht haben, sie sind ja geimpft. Also lassen sie sich auch nicht testen."

Von zehn Geimpften können vier sich anstecken

Kekulé betont, "dass die Impfstoffe zwar gut vor schweren Krankheitsverläufen und Tod, aber insbesondere bei den neuen Varianten nur ungenügend vor der Infektion schützen. Hier liegt die Wirksamkeit der Vakzine bei 50 bis 70 Prozent, das heißt von zehn Geimpften können sich drei bis vier oder vielleicht sogar fünf mit dem Coronavirus infizieren und das Virus auch weitertragen."

Klar ist also: Auch Geimpfte können sich anstecken. Nun sorgt ein Zitat von Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité für Wirbel. In dem NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update" sagt er: "Mein Ziel als Virologe Drosten, wie ich jetzt gerne immun werden will, ist: Ich will eine Impfimmunität haben und darauf aufsattelnd will ich dann aber durchaus irgendwann meine erste allgemeine Infektion und die zweite und die dritte haben. Damit habe ich mich schon lange abgefunden. Und dann, weiß ich, bin ich richtig langhaltig belastbar immun und werde nur noch alle paar Jahre überhaupt mal dieses Virus sehen, genau wie ich die anderen Coronaviren auch immer mal wiedersehe.

Das kann ich als relativ gesunder Erwachsener so für mich verantworten. (...) Es gibt andere Bevölkerungsgruppen, die können das natürlich nicht. Aber ich kann das für mich selbst, für meine eigene Gesundheit auch nur verantworten, weil ich jetzt zweifach geimpft bin."

Kaum Untersuchungen zum Thema

t-online hat den Immunologen Dr. Andreas Radbruch, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin, nach seiner Einschätzung gefragt: Was meint Christian Drosten damit? Ist ein Impfdurchbruch für gesunde Menschen positiv zu bewerten, weil er die Immunität fördert?

Radbruch: "Die Aussage verwundert mich etwas. Für mich persönlich wäre eine quasi absichtliche Infektion von Geimpften nicht erstrebenswert. Es gibt keine guten Belege dafür, dass sich dadurch die Immunität entscheidend verbessert, das ist einfach noch nicht gut untersucht worden. Was wir wissen ist, dass andere Impfungen, zum Beispiel die Masernimpfung, uns praktisch das ganze Leben lang wirkungsvoll schützen – auch ohne ständig neue Infektionen."

Da gesunde Geimpfte, die nicht durch ihr Alter oder aufgrund einer Immunschwäche eine reduzierte Abwehrleistung haben, bei einer Infektion nicht schwer erkranken, ist für sie eine Ansteckung mit dem Coronavirus tatsächlich eher harmlos. Schwere Krankheitsverläufe sind dabei nicht zu erwarten. Doch ob sie nach einer Infektion, die auf eine Impfung folgt, besser geschützt sind, ist nach Radbruchs Meinung völlig offen. "Um es kurz zu sagen: "Schaden wird eine Infektion nach der Impfung sicher nicht wirklich, da keine schweren Krankheitsverläufe zu erwarten sind. Ob sie nutzt, ist nicht erwiesen."

Mit den Viren leben lernen

Was wollte Christian Drosten dann damit sagen? "Ich glaube nicht, dass er dazu auffordern wollte, dass jetzt alle Geimpften ohne Maske oder Abstand Corona-Partys feiern. Aber vielleicht wollte er die Angst vor den Durchbruchsinfektionen nehmen und darauf hinweisen, dass wir lernen müssen, mit den Viren zu leben."

Drosten selbst hat bereits klargestellt: "Natürlich will ich mich nicht selbst infizieren." Seine Aussagen bezogen sich auf den Zustand nach der Akutphase der Pandemie, wenn das Virus endemisch wird. Dann sind so viele Menschen immunisiert (entweder durch überstandene Infektion oder Impfung), dass das Virus zwar weiter zirkuliert, aber in seiner Ausbreitung nicht mehr durch harte Maßnahmen kontrolliert werden muss. Dann könnten auch wiederkehrende Viruskontakte für eine Auffrischung der Immunität sorgen.

Er gehe davon aus, dass SARS-CoV-2 sich auf Dauer so verhalten werde wie die anderen endemischen Coronaviren, erklärte der Virologe heute zudem in einer Vorabmeldung der "Zeit". Diese haben sich nach und nach abgeschwächt und verursachen nun in den allermeisten Fällen nur leichte Erkältungen. Sicher sein könne er sich aber nicht, dass es bei SARS-CoV-2 so kommt, "genauso wenig wie alle anderen Wissenschaftler".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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