Corona-Pandemie Mehr Jüngere als Ältere auf Intensivstationen
Noch immer ist Corona für betagte Menschen am gefährlichsten – und auch am tödlichsten. Doch durch relativ niedrige Impfquoten setzen sich auch immer mehr jüngere Erwachsene dem Risiko aus, auf eine Intensivstation zu kommen. Ein Piks kann davor schützen.
Die unzureichenden Impfquoten bei jüngeren Erwachsenen in der Corona-Pandemie spiegeln sich nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) auch auf Deutschlands Intensivstationen wider. Unter den dort behandelten Menschen seien von Mitte August bis Anfang September mehr 18- bis 59-Jährige gewesen als Menschen über 60, hieß es in dem am Donnerstagabend veröffentlichten RKI-Wochenbericht. Das könne als Effekt der Impfkampagne und der bislang noch unzureichend hohen Quoten bei den 18- bis 59-Jährigen interpretiert werden.
Wieder mehr Covid-Patienten im Intensivbett
Auf den Intensivstationen wuchs der Anteil an Covid-Patienten insgesamt wieder. Mit knapp 1.400 Kranken entspreche der Anstieg 22 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, hieß es in dem Bericht. Höchstwerte hatte es hier um die Weihnachtszeit mit rund 5.760 Intensivpatienten gegeben.
Impfdurchbrüche als Grund für eine Klinikeinweisung sind laut RKI bisher sehr selten. Das Institut appelliert deshalb weiter an die Bundesbürger, sich sowohl zum eigenen Schutz als auch zum Schutz anderer gegen Covid-19 immunisieren zu lassen. Geschützt werden müssen dabei auch Kinder unter 12, die sich noch nicht impfen lassen können.
Im Rückblick auf die 32. bis 35. Kalenderwoche hat das RKI die gemeldeten Klinikdaten genau analysiert. Danach lagen in der Altersgruppe von 18 bis 59 Jahren 4.836 Menschen aufgrund einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus, 496 auf Intensivstationen. 54 Patienten aus dieser Gruppe starben in diesem Zeitraum an Covid-19.
Von den Über-60-Jährigen waren 2.590 Patienten aufgrund von Corona in einer Klinik, 411 auf einer Intensivstation. In diesem Zeitraum wurden 338 Covid-19-Todesfälle in dieser Altersgruppe registriert.
Von den 12- bis 17-Jährigen kamen nach diesen Zahlen 182 aufgrund von Covid-19 in eine Klinik, 2 auf eine Intensivstation. Hier wurde ein Todesfall registriert.
Die Kliniken sind aufgefordert, nur Patienten zu melden, die aufgrund einer Covid-19-Infektion aufgenommen und behandelt wurden. Nachmeldungen, auch bei den Todesfällen, sind dabei möglich.
Mehr Jüngere kommen ins Krankenhaus
Die meisten Covid-Patienten, die nun in ein Krankenhaus kommen, sind nach RKI-Angaben 35 bis 59 Jahre alt. Dann folgen die 60- bis 79-Jährigen, heißt es in dem Wochenbericht. Das Risiko, an der Infektion zu sterben, liegt bei älteren Menschen aber weiterhin am höchsten. Die große Mehrheit der Corona-Toten (79 Prozent) ist laut Bericht über 80 Jahre alt. Nachdem die Zahl der Todesfälle im Sommer über einige Wochen auf niedrigem Niveau schwankte, nimmt sie seit Anfang August wieder zu.
Zwischen den Altersgruppen in Deutschland sind die Quoten der vollständig Geimpften sehr unterschiedlich verteilt. Mit Daten vom 8. September lagen sie bei Menschen über 60 Jahren – rund 24 Millionen Bundesbürgern – bei rund 83 Prozent. Die rund 45 Millionen Menschen starke Gruppe zwischen 18 und 59 Jahren ist zu fast 67 Prozent immunisiert. Bei den 12- bis 17-Jährigen – rund 4,5 Millionen Kindern und Teenagern – liegt sie aktuell bei rund 24 Prozent.
Die Unterschiede haben auch damit zu tun, dass sich ältere Menschen zuerst impfen lassen konnten und eine Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendlichen ab 12 erst seit Mitte August vorliegt. Inzwischen gibt es aber genug Impfstoff für alle Altersgruppen. Für Kinder bis 12 Jahre ist noch kein Impfstoff zugelassen.
Impfquote hinkt Erwartungen hinterher
Die Impfquote über alle Altersgruppen hinweg stieg laut RKI-Bericht nur langsam auf nun 62 Prozent an. Vor einer Woche waren es 61 Prozent. Der Virologe Christian Drosten hatte sich für das Ende des Sommers 80 Prozent Impfquote in Deutschland erhofft.
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Die vierte Pandemiewelle betrifft inzwischen alle Altersgruppen. Sie habe zunächst durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufgenommen und breite sich nun zunehmend auch bei Älteren aus, heißt es. Im Bundesdurchschnitt ist laut RKI eine weitere Zunahme der Fallzahlen um 11 Prozent binnen einer Woche zu beobachten, regional allerdings sehr unterschiedlich.
Auch die Positivrate bei PCR-Tests steigt unter der vollständigen Dominanz der ansteckenderen Delta-Variante kontinuierlich an und liegt nun bei 8,7 Prozent. Anfang Juli lag dieser Wert noch bei 1,1 Prozent. Spitzenwerte in der Pandemie in Deutschland lagen bisher bei bis zu 15 Prozent Positivrate.
Die Zahl der PCR-Tests in rund 200 auswertenden Laboren hat zuletzt auf rund 934.000 pro Woche zugenommen. Im Juli lag dieser Wert oft um die 600.000 PCR-Tests pro Woche.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichteagentur dpa