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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Versteckter Killer" Covid-19-Todesfälle sind meist mit dieser Erkrankung verbunden
Lungenembolien, Thrombosen, Organversagen: In schweren Fällen kann Covid-19 tödlich enden. Mediziner machen aber auch auf einen anderen, häufig unterschätzten Risikofaktor aufmerksam.
Eine Sepsis – allgemein Blutvergiftung genannt – wird häufig unterschätzt und in der Öffentlichkeit wenig beachtet. Dabei kann die Erkrankung lebensbedrohlich sein. Experten der Sepsis-Stiftung nennen sie einen "versteckten Killer" und weisen darauf hin, dass jährlich mindestens 75.000 Personen in Deutschland und 11 Millionen Menschen weltweit an einer Sepsis sterben.
Und auch wer eine Sepsis überlebt, hat oft mit Langzeitfolgen wie andauernder Erschöpfung (Fatigue), neurokognitiven Einschränkungen oder sogar dem Verlust von Gliedmaßen zu kämpfen.
"Trotz dieser Folgen ist die Sepsis den meisten Menschen weitgehend unbekannt – und das, obwohl die Erkrankung häufiger vorkommt als Brust-, Prostata- und Darmkrebs zusammen und Menschen häufiger eine Sepsis erleiden als einen Herzinfarkt oder Schlaganfall", erklärt Prof. Dr. Konrad Reinhart, Projektleiter und Vorstandsvorsitzender der Sepsis-Stiftung in einer Pressemitteilung.
Todesfälle durch Covid-19 meist mit einer Sepsis verbunden
Auch für an Covid-19 schwer erkrankte Patienten ist die Sepsis eine große Gefahr, erklärt die Deutsche Röntgengesellschaft (DRG). Oft könnten schwere Verläufe verhindert werden, wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt würde.
Studien zeigen, dass Patienten mit einem schweren Covid-19-Verlauf stark gefährdet sind, eine Sepsis mit massiven Entzündungen im Körper zu entwickeln. "Rund 25 Prozent der Covid-19 Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, erleiden einen septischen Schock", erklärt Prof. Dr. Sebastian Ley, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Thoraxdiagnostik in der DRG. "Die Todesfälle durch Covid-19 sind meist mit einer Sepsis verbunden."
Wie eine Sepsis entsteht und sich bemerkbar macht
Im Rahmen der massiven Entzündungen, die das Coronavirus im Körper auslösen kann, kommt es bei einigen Patienten zu einer Überreaktion des Immunsystems – der Sepsis. Diese kann sämtliche Organe schädigen und unerkannt innerhalb von Stunden zum Tod führen. Verschiedene Daten zeigen laut DRG bei diesen Patienten in 30 Prozent der Fälle eine Leberschädigung, in 20 Prozent ein akutes Nierenversagen und in 75 Prozent eine gestörte Immunantwort.
Eine Sepsis kann nicht nur im Verlauf einer Covid-19-Erkrankung entstehen, sondern auch etwa nach Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen und Grippeerkrankungen. Letztlich können Hunderte Erreger – Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze – eine Sepsis verursachen.
Auf eine Blutvergiftung weisen verschiedene Symptome hin, die aber nicht alle gleichzeitig auftreten müssen. Dazu gehören etwa:
- schnelle Atmung,
- schneller Puls,
- ein zu niedriger Blutdruck,
- Herzrasen,
- Fieberschübe,
- Schüttelfrost,
- blässlich-graue Gesichtsfarbe und
- plötzliche Verwirrtheit.
Oft wird die Sepsis spät erkannt, da die unspezifischen Beschwerden auch bei etlichen anderen Erkrankungen vorkommen können.
Wie kann man sich schützen?
Da eine Sepsis schwer therapierbar ist, sollten sich Menschen nach Möglichkeit davor schützen, überhaupt daran zu erkranken. Daher unterstreicht Prof. Ley: "Der Prävention von Infektionen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Man kann sich generell schützen, indem man sich vor einer Infektion schützt."
Zu den Schutzmaßnahmen zählen generelle Hygiene, ein sorgfältiger Umgang mit Wunden und entzündeten Insektenstichen. Gleichzeitig sollten chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus behandelt sein. "Um Infektionen bereits in der Frühphase durch den Körper gezielt bekämpfen zu können, sind Impfungen ein essenzieller Bestandteil der Prävention", betont Ley.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Röntgengesellschaft
- Sepsis-Stiftung
- Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche