Neue Studie Ausbreitung neuer Virus-Varianten: So ist sie früh feststellbar
Eine Studie aus München zeigt, dass der Verlauf der Pandemie und die Verbreitung neuer Virusvarianten auch am Abwasser erkennbar ist. Das hat einen großen Vorteil.
Mit Abwasseruntersuchungen können Wissenschaftler frühzeitig den Verlauf der Corona-Pandemie und die Ausbreitung neuer Virusvarianten feststellen. Das habe eine einjährige Studie in München gezeigt.
Die dort im Abwasser nachgewiesene Verbreitung von SARS-CoV-2 stimmte gut mit den offiziellen Daten der Sieben-Tage-Inzidenz in den jeweiligen Stadtgebieten überein, berichten Forschende vom LMU Klinikum München. Und zwar mit einem Vorteil: Die Entwicklungen seien schon drei Wochen vor den Meldezahlen der Behörden, die auf der Analyse von Atemwegsabstrichen basieren, sichtbar gewesen.
Abwasser-Monitoring als Frühwarnsystem in der Corona-Pandemie?
"Zudem konnten wir die zunehmende Ausbreitung der Virusvariante B.1.1.7 (Alpha) in der Münchner Bevölkerung bereits Anfang Januar 2021 nachweisen, Wochen bevor diese durch die Sequenzierung von Abstrich-Proben von Patienten in München in relevanter Zahl festgestellt werden konnte", erläuterte Studienleiter Andreas Wieser vom Tropeninstitut des LMU Klinikums. Das Abwasser-Monitoring könne daher tatsächlich gut als Frühwarnsystem dienen. Es wird inzwischen gerade für Großräume auch von der Europäischen Kommission empfohlen.
Die Münchner Studie, die im Fachblatt "Science of The Total Environment" veröffentlicht wurde, ist den Angaben zufolge eine der ersten und längsten Untersuchungen zur Nachverfolgung der SARS-CoV-2-Viruslast im Abwasser weltweit. Seit April 2020 sammelten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wöchentlich Abwasserproben an sechs Standorten im Münchner Stadtgebiet. Im Labor wurde dann unter anderem das Erbgut sequenziert, um besorgniserregende Varianten zu entdecken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa