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Corona | Ist der Coronavac-Impfstoff aus China in Wahrheit kaum wirksam?


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Zweifel nach Virusausbrüchen in Südamerika
Ist der Coronavac-Impfstoff aus China in Wahrheit kaum wirksam?


Aktualisiert am 04.05.2021Lesedauer: 3 Min.
Corona-Impfung in Brasilien: Dort wird der Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac verabreicht.Vergrößern des Bildes
Corona-Impfung in Brasilien: Dort wird der Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac verabreicht. (Quelle: TheNews2/imago-images-bilder)
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In der EU ist der Coronavac-Impfstoff aus China nicht zugelassen, in weiten Teilen der Welt wird er aber genutzt. Nun entpuppt sich das Mittel als nicht sehr wirksam. Was ist dran an den Vorwürfen?

Das Mittel des chinesischen Herstellers Sinovac mit dem Namen "Coronavac" ist eines von vier Impfstoffen, die in der Volksrepublik zum Einsatz kommen. Auch außerhalb Chinas wird das Vakzin gegen Covid-19 eingesetzt. Doch nun mehren sich Zweifel an dessen Wirksamkeit. Ein Überblick, was bisher über Coronavac bekannt ist – und welche Fragen weiterhin offen sind.

Chinesischer Impfstoff von Sinovac: Hier ist er bereits im Einsatz

China gehört zu den Ländern, die besonders viele Corona-Impfstoffe entwickeln. Zu den aussichtsreichsten Vakzinen gehört das Mittel Coronavac des Biotech-Unternehmens Sinovac. Dieses wurde in mehreren Ländern in Phase-III-Studien getestet und ist nach Angaben von Sinovac bereits in mehr als 30 Ländern zugelassen.

Aktuell wird der Corona-Impfstoff unter anderem in folgenden Ländern verabreicht:

  • in der Türkei,
  • in Indonesien,
  • in Brasilien,
  • in Chile,
  • in Bolivien,
  • in Uruguay,
  • in Kolumbien und
  • in Aserbaidschan.

In China selbst ist der Impfstoff bedingt zugelassen. Auch Ungarn hat laut Medienberichten einen Liefervertrag mit Sinovac abgeschlossen. Ob die EU-Arzneimittelbehörde Ema dem Wirkstoff absehbar grünes Licht geben könnte, ist noch unklar. Wie die Ema am 4. Mai mitteilte, hat sie das Prüfverfahren für den Impfstoff gestartet. Die Daten würden nun im beschleunigten Verfahren bewertet.

Immer wieder wird Kritik an dem Impfstoff laut. Vor allem südamerikanische Länder wie Chile und Peru, die Coronavac massenweise verimpfen, melden dennoch steigende Infektionszahlen. Haben sie womöglich das falsche Vakzin gewählt? Ist Coronavac doch nicht so wirksam wie angegeben?

Neue Corona-Welle in Chile – trotz Impfturbo und Lockdown

Die Impfkampagne in Chile ist weit fortgeschritten: Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung sind bereits vollständig gegen Covid-19 geimpft (Stand 27. April). Dennoch steigen sowohl die Zahlen der Neuinfektionen als auch der schweren Verläufe rasant. Ende März wurde deshalb ein harter Lockdown verordnet. Warum kann die Virusausbreitung nicht gestoppt werden?

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Ein möglicher Erklärungsansatz: Der Impfstoff könnte zu wenig wirksam sein. In Chile werden vier verschiedene Impfstoffe verabreicht. Rund 90 Prozent der Impfstoffdosen stammen allerdings vom chinesischen Hersteller Sinovac. Dieser wird mit zwei Dosen im Abstand von zwei bis vier Wochen verimpft.

Brasilianischen Studien und einer Studie der Universität Chile zufolge schützt das Mittel wohl nur zu 50 Prozent vor einer Ansteckung. Experten zufolge ist der Immunschutz insbesondere nach der ersten Coronavac-Dosis sehr schwach.

Inaktivierte Erreger: So wirken Totimpfstoffe
Der chinesische Impfstoffkandidat Coronavac setzt auf sogenannte inaktivierte Viren. Bei dieser Technologie werden die SARS-CoV-2-Viren infizierten Personen entnommen, vermehrt und abgetötet, sodass sie nicht mehr krank machen können. Solche inaktivierten Krankheitserreger werden dann vom Körper als fremd erkannt und regen das körpereigene Abwehrsystem an.
Dieses Verfahren wird seit Jahrzehnten bei Impfstoffen etwa gegen Tollwut und Kinderlähmung genutzt. Der Vorteil: So ein Impfstoff ist schnell produzierbar und lässt sich gut transportieren.

Bedenkliche Schwankungen bei Angaben zur Wirksamkeit

Ein genauerer Blick in die Studienlage zu Coronavac verrät: Die Angaben zur Wirksamkeit schwanken je nach Land und Zeitpunkt erheblich und liegen zwischen 50 und 91 Prozent:

  • So meldete eine staatliche Institution aus der Türkei im Dezember 2020 eine Wirksamkeit von 91 Prozent gegen eine symptomatische Erkrankung. An der Studie beteiligt waren rund 1.300 Probanden.
  • Eine vorveröffentlichte Beobachtungsstudie bei rund 53.000 Mitarbeitern des Gesundheitswesens in Manaus (Brasilien), wo die Corona-Mutation P.1 stark verbreitet ist, zeigte nach Verabreichung der ersten Dosis eine Reduktion des Risikos, symptomatisch zu erkranken, von rund 50 Prozent.
  • Daten von 1.500 indonesischen Probanden zeigten eine Wirksamkeit gegen die symptomatische Erkrankung von rund 63 Prozent.
  • Die Ergebnisse einer chilenischen Studie ergaben nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 67 Prozent vor symptomatischen Covid-19-Erkrankungen und 80 Prozent vor einem tödlichen Verlauf.
  • Das Unternehmen Sinovac selbst gibt die Effektivität gegen schwere und schwerste Verläufe mit 83,7 Prozent bzw. 100 Prozent nach 14 Tagen nach der zweiten Impfung an.

Zusammenfassend scheint der chinesische Impfstoff deutlich weniger gut zu schützen als seine Konkurrenten aus dem Westen. Die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind zu über 90 Prozent effektiv und auch Astrazeneca kommt auf bis zu 82 Prozent.

Besonders heikel ist der Unterschied nach nur einer Dosis: Laut der chilenischen Studie schützt Coronavac nur zu 16 Prozent vor einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung. Im Fall von Biontech/Pfizer liegt die Wirksamkeit laut einer Studie aus Israel 15 bis 28 Tage nach der Erstimpfung bereits bei 85 Prozent – in sogar 75 Prozent der Fälle konnte gar keine Infektion mehr nachgewiesen werden.

Vorläufige Daten: WHO-Experten halten Impfstoff für wirksam

Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO hatten Anfang April dennoch erklärt, dass der Coronavac-Impfstoff laut einer vorläufigen Einschätzung sicher und wirksam sei. Seine Wirksamkeit liege bei mindestens 50 Prozent. Es müssten aber noch weitere Daten ausgewertet werden, bevor eine Empfehlung für den Einsatz der Mittel ausgesprochen werden könne. Detaillierte Ergebnisse aus den Phase-III-Studien wurden bislang nicht veröffentlicht (Stand: Ende April 2021).

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • vfa – Die forschenden Pharmaunternehmen
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