Mobilitätsforscher warnt Innenräume ein großes Problem bei Corona
Persönliche Verantwortung statt klarer Anordnungen: Ein Forscher kritisiert den aktuellen Beschluss von Bund und Ländern. Er ergänzt seine Einschätzung um eine konkrete Warnung.
Im Kampf gegen das Coronavirus sind aus Sicht eines Mobilitätsforschers vor allem ungeschützte Kontakte in Innenräumen ein Problem. Dass diese vermieden werden sollten, komme im Beschluss von Bund und Ländern zu kurz, erklärte Kai Nagel von der TU Berlin am Dienstag.
Experten benennen Mangel des Beschlusses
"Gewünscht hätten wir uns, dass der Absatz (...) statt in der Präambel im Maßnahmenteil des Beschlusses aufgenommen worden wäre." Denkbar wäre etwa eine Aufklärungskampagne gewesen.
Auch seien Zwangsmaßnahmen im Sinne der Infektionsbekämpfung effektiver als auf die persönliche Verantwortung der Bevölkerung und der Unternehmen zu setzen, wie es die Politik macht. "Wir haben aber Verständnis dafür, dass Zwang vermieden wurde", so Nagel.
Ungeschützte Kontakte in Innenräumen vermeiden
Jetzt sei es umso wichtiger, dass möglichst viele die ungeschützten Kontakte in Innenräumen vermeiden, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen und damit kontrollierte Öffnungen zu erlauben.
Als sinnvoll erachten Nagel und seine Kollegen, dass Kontakte in Innenräumen generell mit Schutzmaßnahmen verbunden werden müssen, und dass dies auch im Arbeitsbereich umgesetzt werden muss. Auch Schnelltests – sofern sie flächendeckend und häufig genutzt werden – und Kontaktbeschränkungen über Ostern seien hilfreich, erklärte Nagel. "Auch richtig finden wir, dass mit Modellprojekten Erfahrung gesammelt werden soll."
Es gebe viele Aktivitäten, bei denen die Infektionswahrscheinlichkeit eher gering ist. "Es ist aber sicher richtig, dies zunächst in kleinem Maßstab und mit entsprechender Kontrolle zu testen, bevor hier größere Schritte unternommen werden."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa