Corona-Studie zu Groß-Events Riskantes Experiment: 4.000 Menschen bei Hallenkonzert
Konzerte, Festivals und andere Großveranstaltungen sind wegen der Corona-Krise noch immer nicht erlaubt. Doch im August soll es endlich wieder soweit sein: Tim Bendzko gibt ein Konzert – und sucht dafür Besucher.
Bei einem besonderen Konzert mit Tim Bendzko wollen Forscher der Uniklinik Halle mehr über Großveranstaltungen in Corona-Zeiten herausfinden. Derzeit werden 4.000 gesunde Freiwillige zwischen 18 und 50 Jahren gesucht, die am 22. August ein Konzert des Berliner Musikers ("Keine Maschine") in Leipzig besuchen wollen, teilten die Projektverantwortlichen am Freitag in Halle mit.
Erste Ergebnisse der Studie werden vier bis sechs Wochen später erwartet. Während des Projekts gelten strenge Hygieneregeln. Die Probanden sind etwa verpflichtet, sogenannte FFP2-Masken zu tragen.
Hauptziel der Forscher ist es, ein mathematisches Modell zu entwickeln, mit dem das Risiko eines Corona-Ausbruchs nach Großveranstaltungen in Hallen berechnet werden kann. Zudem soll ermittelt werden, mit wie vielen anderen Menschen ein Konzertbesucher auch bei der Anreise in Kontakt kommt.
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Interessierte können sich auf der Internetseite Restart-19 registrieren.
Es werden drei unterschiedliche Szenarien getestet
"Die größte Herausforderung – glaube ich – wird die Datenauswertung", sagte Projektleiter Stefan Moritz. "Denn wir werden über einen ganzen Tag hinweg alle fünf Sekunden die Kontakte zu allen anderen Probanden im Umkreis von 30 Metern messen." Laut den Projektbeteiligten ist es die erste Studie dieser Art in Deutschland.
Konkret sollen bei dem Konzert drei Szenarien durchgespielt werden. Es soll einen Ablauf geben, wie er vor Corona stattgefunden hätte: mit zwei Eingängen in die Arena Leipzig, ohne Abstandsregeln und ähnliches. Danach wird ein Szenario mit einem strengeren Hygienekonzept, mehr Eingängen und deutlich größeren Abständen durchgespielt. "In Szenario drei wird auf den Zuschauertribünen ein Abstand von 1,5 Metern eingehalten. Hier sind nur noch knapp 2.000 Probanden beteiligt", heißt es.
Finanziert wird das knapp eine Million Euro teure Projekt zum Großteil von den Ländern Sachsen-Anhalt und Sachsen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa