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Ausschlag & Covid-Zehen: Diese Spuren kann Corona auf der Haut hinterlassen


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Von Ausschlag bis Covid-Zehen
Diese Spuren kann das Coronavirus auf der Haut hinterlassen


Aktualisiert am 13.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Hautausschlag: Bestimmte Symptome auf der Haut können in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung stehen.Vergrößern des Bildes
Hautausschlag: Bestimmte Symptome auf der Haut können in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung stehen. (Quelle: tylim/getty-images-bilder)

Eine Infektion mit dem Coronavirus kann sich auch auf der Haut zeigen. Das bestätigen neue Analysen. Ein Experte erklärt, bei welchen Symptomen Sie an Covid-19 denken sollten.

Bei vielen Viruserkrankungen wie Masern, Röteln oder Herpesviren bietet die Haut erste diagnostische Zeichen für eine Infektion. Auch bei Covid-19 entwickelt zumindest ein Teil der Betroffenen Hautveränderungen.

Beobachtungen bei Patienten aus Italien und Spanien zeigten zu Beginn der Pandemie, dass bei rund jedem fünften Covid-19-Patienten Symptome auf der Haut auftreten, darunter schuppende und gerötete Hautpartien sowie Bläschen auf der Haut. Doch diese Häufigkeit sei nach neuen Erkenntnissen nicht länger haltbar, erklärt Prof. Matthias Schmuth von der Medizinischen Universität Innsbruck in einer Mitteilung vom Frühjahr 2021.

"Nach einem Jahr stellt sich heraus, dass voreilig publiziert wurde, dass diese Zahl zu hoch ist und es sorgfältige Registerstudien braucht, um belastbare Daten zu liefern", sagt Schmuth. Er ist Direktor der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, wo man sich mit Phänomenen wie den sogenannten Covid-Zehen befasst.

Welche Hautveränderungen sind ein Signal für eine Corona-Infektion?

Laut dem Experten gibt es durchaus Symptome auf der Haut, die auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 hindeuten. "Eine Covid-19-Infektion kann einerseits Hautausschläge am ganzen Körper verursachen und andererseits zu Zeichen von Blutungen bzw. Thromboseereignissen der Haut führen", so Schmuth.

Ein Nesselausschlag könne beispielsweise ein frühes Warnzeichen für eine Corona-Infektion sein. Da das Immunsystem mit der Virusbekämpfung beschäftigt sei, könnten dadurch verschiedene andere Infekte auftreten. Bei Patienten mit Covid-Verdacht in der Notaufnahme seien solche Hautausschläge gelegentlich zu beobachten.

Ein Nesselausschlag (Nesselsucht) kennzeichnet sich durch einen blassen bis roten Hautausschlag, der meist stark juckt oder brennt. Dieser kann an nur wenigen Stellen, aber auch am gesamten Körper auftreten.

Eine von spanischen Medizinern im Fachblatt "British Journal of Dermatology" bereits 2020 veröffentlichte Studie hatte diese Symptome auf der Haut als Anzeichen für Covid-19 identifiziert:

  1. Schuppende und gerötete Hautpartien: Die Hautschuppungen waren bei den untersuchten Patienten unterschiedlich stark ausgeprägt, auch die Rötungen fielen unterschiedlich aus: Bei einigen Betroffenen waren sie eher punktförmig, bei anderen waren sie großflächig über die Haut verteilt. Diese Symptome zeigten sich insbesondere bei Patienten mit einem schweren Verlauf von Covid-19. Die Autoren der Studie weisen deshalb darauf hin, dass die Hautveränderungen bei diesen Patienten auch Nebenwirkungen der eingenommenen Medikamente sein könnten.
  2. Quaddeln: Diese Hautveränderung trat häufig verbunden mit Juckreiz auf. Die sogenannten urtikariellen Läsionen bildeten sich vorrangig am Rumpf, bei einigen Patienten aber auch an den Handinnenseiten.
  3. Bläschen auf der Haut: Diese mit Blut gefüllten kleinen Bläschen fanden sich vorrangig am Rumpf, aber auch an den Gliedmaßen. Sie breiteten sich mit der Zeit aus und verursachten meist Juckreiz. Bei einem Großteil der Patienten traten sie zu Anfang einer Covid-19-Erkrankung auf.
  4. Nekrose: Dabei handelt es sich um starke Hautschädigungen, die durch eine Unterversorgung der Haut mit Blut entstehen. Die Schäden traten am Rumpf, bei einigen Betroffenen auch an der Nase, dem Kinn, an Ohren, Zehen und Fingern auf. Eine Nekrose entwickelten vor allem ältere Covid-19-Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf.
  5. Pseudo-Frostbeulen: Dabei handelt es sich um geschwollene Hautstellen, die teilweise mit Bläschen oder Pusteln versehen sind. Vorrangig treten diese an Händen oder Füßen auf. Das wegen der Ähnlichkeit zu echten Frostbeulen von Dermatologen als Pseudo-Frostbeulen bezeichnete Muster ließ sich vor allem bei jüngeren Patienten mit nur milden Corona-Symptomen beobachten.

Was es mit den Covid-Zehen auf sich hat

Die als Pseudo-Frostbeulen beschriebenen Hautveränderungen, die auch Covid-Zehen genannt werden, gelten als umstritten. "Seit Beginn der Pandemie kommen oftmals junge Patientinnen in die Ambulanz mit rot-violett verfärbten Zehen, ohne dass ein Gewebeuntergang (Absterben von Gewebe) vorliegt. Ein Covid-19 PCR- oder Antigen-Test fällt bei ihnen oft negativ aus, häufig auch der Antikörpertest. Trotzdem vermuten manche einen Zusammenhang mit Covid-19", erklärt Schmuth.

Eine Hypothese sei, dass insbesondere junge Menschen mit einer symptomlosen Corona-Infektion die Covid-Zehen im Rahmen einer effizienten Reaktion des Immunsystems gegen das Virus entwickelten.

"Aktuell sammeln wir diese Fälle und schauen uns das systematisch gemeinsam mit anderen Zentren im Rahmen einer Studie an. Wichtig ist, dass wir nicht – wie man das in der Anfangsphase der Pandemie gesehen hat – vorschnelle Rückschlüsse ziehen, sondern mithilfe sorgfältiger, wissenschaftlicher Arbeit Antworten finden", sagt Schmuth. Möglicherweise hätten die Zehenverfärbungen gar nichts mit Covid zu tun.

Wie kommt es zu Covid-assoziierten Hautveränderungen?

Fest steht: Hautsymptome bei Covid-19 werfen noch immer viele Fragen auf. Die Ursachen der Ausschläge sind nicht endgültig geklärt. Experten haben bereits auf die Möglichkeit hingewiesen, dass die Symptome auf der Haut nicht direkt durch Covid-19 hervorgerufen werden. Es sei auch möglich, dass einige Ausschläge auf Komplikationen der Erkrankung, auf Reaktionen auf Medikamente oder sogar auf andere Viren bei Patienten mit "Co-Infektionen" zurückzuführen sind.

Professor Schmuth zufolge gilt es aber als gesichert, dass das Coronavirus den sogenannten ACE-2-Rezeptor als Eingangspforte in die Zellen benutzt. Dieser sei auch in Hautzellen vorhanden, sodass auch diese infiziert werden könnten. So konnte man das Virus auch direkt in der Haut nachweisen.

Die Ursache für die beobachteten Thrombosen und Mikroblutungen in der Haut sei aber eine andere: "Das sind nicht direkte, sondern Folgewirkungen der Infektion. Wir kennen das auch von anderen Organen, hier kann es durch eine Covid-19-Erkrankung zu Verschlüssen von Blutgefäßen und Schädigungen von Gefäßwänden kommen", erklärt Schmuth. In der Haut zeige sich das unter anderem in Form von dunkelvioletten bis schwarzen Verfärbungen – häufig bei schweren Verläufen an Fingerspitzen oder Zehenspitzen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Medizinischen Universität Innsbruck vom Mai 2021
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