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Migräne bei Kindern: Ursachen, Symptome und Behandlung


Gewitter im Kopf
Immer mehr Kinder leiden an Migräne

t-online, dpa-tmn, ots / sca / mmh

Aktualisiert am 21.11.2017Lesedauer: 3 Min.
Wer als Kind unter Migräne leidet, ist oft auch noch im Erwachsenenalter davon betroffen.Vergrößern des Bildes
Wer als Kind unter Migräne leidet, ist oft auch noch im Erwachsenenalter davon betroffen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Kopfschmerzen hatten fast alle Schulkinder schon einmal – meistens verschwinden diese nach kurzer Zeit. Zwölf Prozent der Viertklässler leiden aber unter besonders schmerzhaften Migräneattacken. Der Anteil nimmt immer weiter zu. Wie Eltern eine Migräne bei ihren Kindernvorbeugen können.

Eine Ursache für die drastische Zunahme sehen Experten darin, dass sich die Lebensumstände der Kinder in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben: Statt an der frischen Luft mit Freunden zu spielen, verharren viele Heranwachsende lieber stundenlang vor der Spielkonsole, vor dem Smartphone oder dem Fernsehgerät. Hohe Anforderungen in der Schule und im Familienleben setzen den Nachwuchs zusätzlich unter Druck.

Mit dem pochenden Schmerz im Kopf gehen oftmals Übelkeit, Konzentrationsschwäche sowie Lärm- und Lichtempfindlichkeit einher. Bei schweren Fällen von Migräne können Kinder aber auch an Lähmungen, Sprachstörungen, Halluzinationen und Taubheitsgefühlen leiden.

Schon jedes fünfte Kind im Vorschulalter klagt über gelegentliche Kopfschmerzen. Rund zwölf Prozent der Kinder unter zwölf Jahren haben Migräne-Erfahrungen. Rund der Hälfte der betroffenen Kinder wird auch im Erwachsenenalter an Migräne leiden.

Wann ist eine Therapie nötig?

Ausschlaggebend für die Behandlung ist der Leidensdruck. Also nicht, wie stark die Kopfschmerzen sind, sondern wie stark das Kind darunter leidet und in seiner Entfaltung eingeschränkt ist. Sind Kopfschmerzen stark, lange anhaltend, wiederholt und führen zu häufigen Schulversäumnissen und sind mit der Einnahme von starken Medikamenten verbunden, dann ist eine Langzeit-Therapie angeraten. Bis zur Pubertät steigt, so die Beobachtung, der Leidensdruck bei Mädchen deutlicher an als bei Jungs, während bei jüngeren Kindern keine Unterschiede zu verzeichnen sind.

Typische Kinder-Migräne

Grundsätzlich zeigt Migräne bei Kindern die selben Symptome wie bei Erwachsenen. Allerdings können die Attacken kürzer als die medizinisch geforderte Dauer von vier Stunden sein, manchmal schlafen Kinder sogar während einer Attacke ein und wachen schmerzfrei auf. Ihnen schlägt die Migräne oft auf den Magen, das heißt sie zeigen Begleitsymptome im Magen-Darm-Trakt.

Wichtig ist, Attacken rechtzeitig zu erkennen, um die Schmerzen effektiv lindern zu können. Anzeichen für den Beginn einer Migräneattacke sind bei Kindern Erschöpfung und Stimmungsschwankungen, erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Tipps zur Vorbeugung von Migräne

  • Ermuntern Sie Ihr Kind, an der frischen Luft zu spielen, anstatt nur vor dem Fernseher oder Computer zu sitzen.
  • Schlafmangel kann bei Kindern Kopfschmerzen auslösen. Achten Sie auf ausreichende Ruhezeiten bei ihrem Kind.
  • Lassen Sie die Augen ihres Kindes regelmäßig vom Augenarzt überprüfen. Chronische Kopfschmerzen können als Folge eines Sehfehlers auftreten.
  • Achten Sie darauf, dass ihr Kind genug trinkt. Als guter Schutz vor Kopfweh eignen sich Tees oder Mineralwasser.
  • Achten Sie darauf, dass ihr Kind drei Mal täglich gesund isst.
  • Sport wirkt sich ebenfalls positiv aus. Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sind Ausdauersportarten besonders geeignet.

Was tun bei Kopfschmerzen?

  • Bringen Sie ihr Kind in einen abgedunkelten Raum und sorgen Sie für eine ruhige Umgebung.
  • Legen Sie ihrem Kind einen kalten Lappen auf die Stirn und reiben Sie Schläfen, Scheitel und Nacken sanft mit Pfefferminzöl ein.
  • Bei wiederkehrendem Schmerz sollten Sie ein Schmerztagebuch führen. Es kann dem Arzt gezielte Informationen liefern und Schmerzquellen aufdecken. Es enthält Angaben zu Symptomstärke, Begleitsymptomen, Auslöser und Auswirkungen und sollten über vier bis sechs Wochen geführt werden.
  • Medikamente sollten Sie ihrem Kind nur in Absprache mit ihrem Arzt verabreichen. Aspirin eignet sich wegen seiner Nebenwirkungen nicht für Kinder.
  • Migräne sollte bei Kindern auf mehreren Ebenen behandelt werden. Entspannungstechniken etwa könnten eine medikamentöse Therapie sehr gut unterstützen, erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.

Chronischen Schmerzen vorbeugen

Wenn das penetrante Hämmern im Schädel nicht aufhören will und regelmäßig auftritt, ist eine ärztliche Behandlung von Nöten. "Kopfschmerzen sollte man nicht herunterspielen. Je früher man etwas gegen die Schmerzen unternimmt, desto besser stehen die Chancen, dass sie nicht chronisch werden", meint Jens Christian Berggreen, Gesundheitsexperte für Kinder und Jugendliche beim Deutschen Ring.

Bei der Behandlung setzen Ärzte vermehrt auf Therapien ohne Medikamente. Entspannungsverfahren wie die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training, Qigong oder ein spezielles Kopfschmerz-Training lindern den Schmerz genauso gut wie Biofeedback oder eine elektromedizinische Reizstromtherapie mit einem sogenannten TENS-Gerät. Doch die Kosten für diese Behandlungen werden meist nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Tabletten und Übelkeit

Das Problem vieler Kinder mit Migräne ist, dass ihnen so übel ist, dass sie Tabletten gar nicht schlucken können oder eingenommene Tabletten wieder erbrechen müssen. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt muss hier nach Lösungen gesucht werden.

Das Kinderkrankheiten-Lexikon bietet einen Überblick über die häufigsten Kinderkrankheiten. In den Artikeln werden Symptome, Behandlung und mögliche Folgen der Kinderkrankheiten erklärt. Eltern erfahren, bei welchen Anzeichen das Kind schnell zum Arzt muss und bei welchen Krankheiten auch Hausmittel helfen können. Sie finden auch die Information, ob und wie lange Kinderkrankheiten ansteckend sind. Manchen Kinderkrankheiten kann man durch Impfung vorbeugen. Einen Überblick über die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen bietet ergänzend unser Impfkalender.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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