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ADHS - Ursachen bei Kindern: Das sagt die Wissenschaft


Aufmerksamkeitsmangel und Hyperaktivität
Das sind die Ursachen von ADHS

t-online, rev

08.10.2013Lesedauer: 2 Min.
Ein Ungleichgewicht der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin wird als wissenschaftliche Ursache von ADHS gesehen.Vergrößern des Bildes
Ein Ungleichgewicht der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin wird als wissenschaftliche Ursache von ADHS gesehen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Dass die Ursachen von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) hauptsächlich in der Erziehung und Sozialisation der Kinder zu suchen sind, ist eine in der Medizin längst veraltete Annahme. Tatsächlich liegen die Gründe, warum ein Kind unter ADHS oder auch ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) leidet, in einem Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren.

Neurobiologische Erklärung für ADHS und ADS

Im Mittelpunkt der Ursachenforschung von ADHS und ADS steht der neurobiologische Erklärungsansatz. Dieses wissenschaftlich begründete Erklärungsmodell geht von einer fehlerhaften Informationsverarbeitung zwischen Gehirnabschnitten – Stammganglien und Frontalhirn – aus, die für Wahrnehmung, Konzentration, Planung und Impulskontrolle verantwortlich sind. Die Ursache hierfür sehen Forscher in Stoffwechselstörungen beziehungsweise einem Ungleichgewicht der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin, die wiederum entscheidend sind bei der Signalübertragung zwischen den Nervenzellen.

Dopamin-Unterversorgung sorgt für Gedankenchaos bei ADHS-Kindern

Die Unterversorgung mit Dopamin führt bei Kindern mit ADHS dazu, dass Eindrücke nicht ausreichend gefiltert werden. Neue Gedanken werden dadurch nicht zurückgehalten, was dazu führt, dass begonnene Gedankengänge oft nicht zu Ende gedacht werden. Konzentrationsprobleme und die fehlende Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, sind die logische Folge.

Studien belegen: ADHS ist vererbbar

Für diese neurobiologische Störung sind mehrere veränderte Gene verantwortlich, die im Zusammenspiel die defekte Informationsübertragung im Gehirn bewirken. Die Experten des Bundesverbands für Kinder- und Jugendärzte gehen außerdem davon aus, dass eine genetische Veranlagung zu der Störung führt, da zehn bis 15 Prozent der nächsten Familienangehörigen von ADHS-Kindern ebenfalls betroffen sind. Auch Zwillingsstudien unterstreichen das: Laut "Kinder- und Jugendärzte im Netz" haben gut 80 Prozent der eineiigen und 30 Prozent der zweieiigen Zwillinge die gleiche ADHS-Symptomatik.

Rauchen in der Schwangerschaft begünstigt ADHS

Das Risiko, später an ADHS zu erkranken, erhöht sich zudem durch eine ungesunde Lebensweise der Mutter während der Schwangerschaft. Nikotin-, Alkohol- oder anderer Drogenkonsum sowie eine zu frühe Geburt oder ein Sauerstoffmangel bei der Geburt könnten ADHS beim Kind begünstigen. Untersuchungen zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind ADHS haben wird, um ein Dreifaches erhöht, wenn die Mutter in der Schwangerschaft raucht.

Psychosoziale Faktoren: Schlechte Erziehung ist keine ADHS-Ursache

Als Ursachen für ADHS kommen dagegen Kindheitstraumata oder Erziehungsdefizite der Eltern nicht in Frage. Trotzdem gibt es psychosoziale Faktoren, die sich negativ auf den Krankheitsverlauf und mögliche Begleiterscheinungen wie Aggressivität oder Ängste auswirken können:

  • geringe emotionale Zuwendung
  • fehlerhaftes Erziehungsverhalten der Eltern, zum Beispiel Inkonsequenz, fehlende Regeln in der Erziehung oder häufige Bestrafungen
  • häufiger Streit zwischen den Eltern oder eine Trennung
  • unvollständige Familie nach einer Trennung oder dem Tod eines Elternteils; fehlender Elternteil oder komplett fehlende Eltern
  • psychische Erkrankung eines Elternteils, zum Beispiel auch Alkoholismus
  • niedriges Familieneinkommen
  • beengte Wohnsituation
  • hektische Umwelt, zum Beispiel durch Lärm, fehlende Alltagsstruktur oder ständigen Zeitdruck
  • Bewegungsmangel
  • hoher TV- und Computerkonsum
  • Schlafmangel
  • schlechte soziale Integration und negatives Selbstbild, was sich auf Intelligenz und Persönlichkeit des Kindes auswirkt
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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