Geheimnisvolle Pflanzenwelt Alraunen – ein giftiges Heilkraut schreibt Geschichte
Die Alraune ist ein bemerkenswertes Gewächs. Der Mensch nutzt die Pflanze als Heilmittel und fürchtet zugleich ihre Giftigkeit. Ein Überblick.
Die Alraune hat nicht nur einen Namen. Weitere lauten Mandragora, Hexenkraut, Erd- oder Galgenmännchen. Ihr Ruf ist legendär. Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Bereits in der Antike galt sie als Zauberpflanze.
Die häufig in zwei oder drei Teile gespaltene Pfahlwurzel reicht bis zu vierzig Zentimeter in die Erde. Ihre Blätter weisen eine dunkelgrüne Färbung auf, die Früchte werden groß wie Pflaumen. Vor allem im Süden Europas, im Norden Afrikas und im Nahen Osten ist sie heimisch. Sie wächst dort auf Ödland mit sandigem Boden, findet sie aber auch in Olivenhainen. Wir stellen die Pflanze vor.
Die Alraune als Giftpflanze
Alle Bestandteile der Pflanze sind giftig: Blätter, Blüten oder Wurzel. Die Alraune enthält in stark konzentrierter Form Scopolamin und Atropin. Diese Giftstoffe gelten als ähnlich stark wie die Giftstoffe der Tollkirsche. Symptome einer Vergiftung sind:
- Pupillenerweiterung und eine Beschleunigung des Pulsschlags
- Schüttelfrost und Fieber
- starke Nervosität, schwerer Durchfall und Halluzinationen
- Im schlimmsten Fall kann es zum Tod durch Atemstillstand kommen.
Verwendung als Heilpflanze
In unserer Zeit verwendet die Homöopathie die Alraune zur Heilung von Schlafstörungen. Menschen im Mittelalter glaubten an die Zauberkraft des Hexenkrauts. Sie schnitten ihre Wurzel in kleine Teile, kochten sie in Wein auf und tranken den Sud. Dieser wies eine schmerzstillende und vor allem betäubende Wirkung auf.
Die Alraune wurde auch als Aphrodisiakum verwendet und sie sollte Glück bringen. Glücklich wurden vor allem die Händler dieser kostspieligen Pflanze, denn ihre Käufer bezahlten häufig einen hohen Preis mit der Schädigung ihrer Gesundheit oder mit dem Tod.
Die Alraune in der Kulturgeschichte
Dass die Wurzel der Pflanze die Gestalt eines Menschen annehmen kann, machte sie zu einem Mysterium. Bereits im Alten Testament fand die Alraune Erwähnung. Im antiken Rom wie in Griechenland nutzten Heilkundige die Mandragora zum Lindern von Schmerzen und als Narkotikum. Die heilkundige Nonne Hildegard von Bingen beschrieb im 12. Jahrhundert die Wirkung der Alraunwurzel in einer ihrer medizinischen Schriften.
William Shakespeare nahm die Alraune in seinen Klassikern "Romeo und Julia" sowie "Heinrich IV" auf. Auch in unserer Zeit ist die Pflanze nicht in Vergessenheit geraten. Die Autorin Joanne K. Rowling verewigte die Alraune in ihren "Harry Potter"-Romanen.
Tipp: Trotz aller Magie ist die giftige Alraune für Ihren Garten nicht zu empfehlen. Ihre Kinder werden es Ihnen danken.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- botanikus.de: "Alraune"
- Eigene Recherche