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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lästige Parasiten Zecken vereisen: Schnelle Hilfe oder schlechte Idee?
Eine Zecke sollten Sie aufgrund der Infektionsgefahr so schnell wie möglich entfernen. Aber mit der falschen Methode erhöhen Sie das Risiko sogar.
Von Frühling bis Herbst ist Zeckenzeit. Wer von einer Zecke gestochen wurde, sollte sie möglichst schnell entfernen. Denn die Parasiten könne gefährliche Krankheiten übertragen, wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose.
Aber Achtung, Zecken sind äußerst zähe Parasiten. Zudem besteht die Gefahr, mit der falschen Methode beim Entfernen das Infektionsrisiko sogar erhöhen. Daher gibt es einiges zu beachten, wenn Sie die Spinnentiere loswerden wollen. Ob ein Vereisungsspray sinnvoll ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Gereizte Zecken übertragen Krankheiten häufiger
Zecken können Krankheitserreger wie FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien (Borrelien) in sich tragen. Bei einem Stich können diese in den Körper eindringen. Aber nicht jeder Stich führt zu einer Ansteckung. So tragen in den FSME-Risikogebieten circa 0,1 bis 5 Prozent der Tiere das Virus in sich. FSME tritt überwiegend in Bayern und Baden-Württemberg sowie in Südhessen und einzelnen Landkreisen in Rheinland-Pfalz und Thüringen auf. Alle Risikogebiete finden Sie hier.
Zudem gilt bei der Borreliose: Je schneller Sie die Zecke wieder entfernen, desto seltener gibt sie die Erreger frei. Denn die Übertragung der Borrelien erfolgt in der Regel erst etwa 24 Stunden nach dem Stich. Wird die Zecke innerhalb der ersten 24 Stunden entdeckt und entfernt, ist das Ansteckungsrisiko also gering. Daher sollten Sie Zecken immer sofort entfernen und nicht erst warten, bis am nächsten Tag die Arztpraxis oder die Apotheke wieder geöffnet haben.
Dabei ist allerdings wichtig, wie Sie die Zecke entfernen. Hier gilt es, behutsam vorzugehen und die Tiere nicht zu sehr zu quetschen oder gar zu zerdrücken. Der Grund: Die Borrelien befinden sich im Darm des Tieres und werden durch das Drücken in Richtung Einstichloch gepresst. Damit steigt das Infektionsrisiko.
Zecken richtig entfernen: So geht's
Um dieser Gefahr zu entgehen, raten Experten dazu, die Parasiten mit einer feinen Pinzette, einer Zeckenzange oder -karte zu entfernen. Dabei greifen Sie die Zecke behutsam mit dem Werkzeug dicht über der Haut und ziehen sie heraus. Drehbewegungen sollte man dabei unterlassen. Auch kann das Herausziehen mit den Fingern das Risiko erhöhen, die Tiere zu zerdrücken.
Sollte beim Entfernen der Kopf der Zecke in der Haut stecken bleiben, geht davon laut Tropeninstitut kein Infektionsrisiko für Borreliose mehr aus. In der Regel stößt der Körper diesen nach kurzer Zeit von selbst ab. Ansonsten kann auch ein Arzt den Rest der Zecke entfernen. Wichtig ist noch: Desinfizieren Sie die Einstichstelle nach dem Entfernen mit einem Desinfektionsspray, Alkohol oder Seife und Wasser.
Info: Wanderröte
Entzündet sich die Einstichstelle und tritt eine langsam zunehmende Rötung darum herum auf, sprechen Experten von der Wanderröte. Dabei zeigen sich meist zusätzlich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. In diesem Fall sollten Sie sich ärztlich beraten lassen.
Zecken entfernen: Eignet sich ein Vereisungsspray?
Manche Experten wie die des australischen Government Deparments of Health empfehlen zudem, vor dem Entfernen der Zecke ein (Ether-basiertes) Vereisungsspray anzuwenden. Mit ein paar Sprühstößen soll die Zecke damit außer Gefecht gesetzt werden, sodass man sie mit einer Pinzette herausziehen kann. Einige Produkte sollen die Parasiten sogar direkt töten und dazu führen, dass die Zecken von selbst abfallen. Auf diese Weise könne man gänzlich vermeiden, die Zecken versehentlich zu zerquetschen, berichtet die Behörde.
Während und kurz nach der Anwendung des Sprays kann die Haut den Herstellern zufolge leicht schmerzen oder kribbeln. Dies sei nicht bedenklich und lege sich nach kurzer Zeit wieder. In einigen Fällen kann es aber auch zu weiteren Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören Bläschen, Blutungen oder Narben an den behandelten Stellen.
Wichtig ist auch: Auf empfindlicher oder bereits gereizter Haut sollten Sie solche Sprays nicht anwenden. Auch bei Zecken in Augennähe, im Genitalbereich oder am Gesäß sollten Sie von der Verwendung absehen.
Zecken töten: Kann man Zecken einfrieren?
Wollen Sie eine Zecke töten, sollten Sie dabei beachten, nicht mit den Körperflüssigkeiten des Tieres in Kontakt zu kommen. Andernfalls können Krankheitserreger in den menschlichen Organismus gelangen. Am wirkungsvollsten ist es, die Zecke mit einem festen Gegenstand zu zerdrücken.
Zecken einzufrieren, um sie zu töten, bringt nur bedingt etwas. Denn die Parasiten können 24 Stunden bei bis zu -12 °C in einem Gefrierfach überleben. Wer sich für diese Methode entscheidet, sollte die Tiere daher mindestens 24 Stunden bei -20 °C einfrieren.
- Lesen Sie auch: Zecken mit Essig töten – weshalb Sie das nicht tun sollten
Fazit
Wann und wie Sie eine Zecke entfernen, ist vor allem für das Borreliose-Risiko relevant. Um sich vor Borreliose zu schützen, hilft es, die Zecke so schnell und schonend wie möglich zu entfernen. Ob Sie das mit einem Vereisungsspray oder vorsichtig mithilfe der Zeckenzange tun, ist dabei egal. Vereisungssprays, die die Zecke direkt töten, sind mitunter einfacher anzuwenden. Beachten Sie jedoch, dass Sie ein Vereisungsmittel nicht auf jeder Körperpartie anwenden sollten, da es empfindliche Haut reizen kann.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- tropeninstitut.de: "Borreliose - FAQs". (Stand: Januar 2021)
- helios-gesundheit.de: "Zeckenbiss: Keine Panik vor dem Zeckenstich". (Abrufdatum: August 2024)
- brk.de: "Wissenswertes über Zecken". (Stand: April 2020)
- allergy.org.au: "Insect and Tick Allergy". (Stand: August 2024; englisch)
- shop-apotheke.com: "Gebrauchsinformation zu Zecken Vereisungsmittel". (Abrufdatum: August 2024)