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Foodwatch gibt Coca-Cola Mitverantwortung für Fettleibigkeit und Diabetes


Coca-Cola-Report von Foodwatch
Politik lehnt geforderte Zuckersteuer ab

afp, Reuters

Aktualisiert am 04.04.2018Lesedauer: 2 Min.
Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke: Foodwatch fordert eine Zuckersteuer auf Softdrinks.Vergrößern des Bildes
Zuckerhaltige Erfrischungsgetränke: Foodwatch fordert eine Zuckersteuer auf Softdrinks. (Quelle: Monika Skolimowska/dpa-bilder)

Im Zuge der Präsentation des "Coca-Cola-Reports" fordert die Verbraucherorganisation eine gesetzliche Herstellerabgabe für überzuckerte Getränke. Nach ihrer Überzeugung tragen Hersteller wie Coca-Cola maßgebliche Verantwortung für zunehmende Fettleibigkeit und Diabetes in der Bevölkerung. Die Politik lehnt eine solche Steuer jedoch ab.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat dem Coca-Cola-Konzern eine Mitverantwortung für die Ausbreitung von Krankheiten wie Fettleibigkeit und Diabetes gegeben. Coca-Cola verstehe es "wie kaum ein anderer Konzern, ein positives Image zu kreieren – auch und gerade bei jungen Menschen", kritisiert Oliver Huizinga von Foodwatch bei der Vorstellung des "Coca-Cola-Reports". Die Zuckergetränke des Unternehmens seien aber "flüssige Krankmacher".

Foodwatch stellt aggressives Marketing an den Pranger

Foodwatch kritisiert vor allem die Marketing- und Lobbymaßnahmen von Coca-Cola als "unverantwortlich". Der Getränkehersteller nehme "mit millionenschweren Marketingkampagnen im Internet und im Fernsehen bewusst Kinder und Jugendliche als Zielgruppe ins Visier", moniert die Verbraucherorganisation. Foodwatch fordert Coca-Cola auf, sein an Kinder und Jugendliche gerichtetes Marketing zu stoppen. Zudem fordert die Organisation von der Bundesregierung die Einführung einer Herstellerabgabe für überzuckerte Getränke.

Klöckner lehnt eine Zuckersteuer ab

Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner lehnt eine Steuer auf Zucker in Lebensmitteln im Kampf gegen zunehmende Fettleibigkeit ab. "Wenn man eine Zuckersteuer erhebt auf ein Produkt, ist damit noch nicht gewährleistet, (...) dass wir das Thema Fehlernährung in den Griff bekommen", sagt die CDU-Politikerin.

Ausgelöst wurde die Debatte unter anderem durch eine in Großbritannien seit diesem Monat gültige Abgabe auf zuckerhaltige Getränke. In Deutschland haben Union und SPD im Koalitionsvertrag eine "Reduktionsstrategie für Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten" vereinbart. Eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums erklärt dazu, über Pläne zur Verwirklichung dieses Vorhabens könne sie derzeit nichts sagen.

Politik will "keine Ernährungspläne" vorgeben

Deutschland sei ein freies Land, in dem keine Ernährungspläne vorgegeben würden, sagte Klöckner. "Wichtig ist es, Bewusstsein zu schaffen für einen guten, ausgewogenen Lebensstil und dass es eben keine Irreführung der Anbieter gibt." Auch Grünen-Chef Robert Habeck lehnt eine Zuckersteuer ab, warf aber Klöckner vor, eine "Ernährungsampel" zu verhindern. Damit könnten Verbraucher aber erkennen, "was drin ist an Dickmachern in ihren Produkten".

"Es gibt einen breiten wissenschaftlichen Konsens, dass Zuckergetränke im direkten Zusammenhang mit der Bildung von Übergewicht und Diabetes stehen", sagt Foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker. Nötig sei eine Abgabe auf zuckerhaltige Getränke. "Sie führt in Großbritannien bereits dazu, dass der Zuckergehalt reduziert wird."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • AFP
  • Reuters
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