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"Team Wallraff" enthüllt Ekel-Zustände in Großküchen


"Team Wallraff" deckt auf
So eklig geht es in deutschen Großküchen zu

Von t-online
Aktualisiert am 09.06.2015Lesedauer: 2 Min.
Kann man den hygienischen Verhältnissen in Großküchen trauen? Nicht allen, wie "Team Wallraff" zeigt.Vergrößern des Bildes
Kann man den hygienischen Verhältnissen in Großküchen trauen? Nicht allen, wie "Team Wallraff" zeigt. (Quelle: Symbolbild dpa)
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"Team Wallraff" hat für die aktuelle Sendung auf RTL undercover in deutschen Großküchen recherchiert. Unappetitliche und unhygienische Zustände wurden dabei aufgedeckt. Wohl um Kosten zu sparen, wurden in einigen Küchen sogar abgelaufene Waren verarbeitet.

Etwa 14 Millionen Menschen essen täglich Gerichte, die in einer Großküche produziert werden. "Team Wallraff" um den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff hat sich die Bedingungen dort angeschaut, wo Speisen für die Schwachen der Gesellschaft zubereitet werden: Für Kinder, alte und kranke Menschen, also in Kitas, Schulen und Pflegeheimen. Für ihre Recherchen haben die Reporter unter falscher Identität in den Großküchen mitgearbeitet. Dabei handelte es sich wohlgemerkt auch noch um Unternehmen, die für ihre gute Qualität Auszeichnungen erhalten haben.

Erste Station war eine Firma in Wuppertal, die 25.000 Mittagessen für Kinder produziert. Schon in ihrer "Probewoche" sollten die Reporter schimmelige Gurken verarbeiten. Mehrfach entdeckten sie Waren, die nach dem Cook- und Chill-Verfahren (erst kochen, dann innerhalb von 90 Minuten auf 3 Grad runterkühlen) nicht ordnungsgemäß gechillt wurden, um eine mögliche Keimbildung auszuschließen.

Sie fanden diverse Fleischpackungen, deren Verbrauchsdatum längst abgelaufen war. Bei mehreren Kisten Bio-Hackfleich, einer leicht verderblichen Ware also, war das Verbrauchsdatum sogar seit über neun Monaten abgelaufen. Es sollte zu Chilli con Carne verarbeitet werden. Dies stellt einen Straftatbestand dar, so ein Anwalt für Lebensmittelrecht in der Sendung.

Kochen ohne zu kochen

In einer Duisburger Großküche (täglich 600 Essen für Kinder) lernte eine Reporterin, wie man dort zum Teil kocht, ohne zu kochen: Im Rahmen eines "Schnupperpraktikums" erlebte sie, wie aus kalt zusammengerührten Zutaten wie Wasser, Tomatenpulver, Chilipulver, Dosengemüse und Soja-Hack ein "Chili sin Carne" zusammengerührt wurde, das erst in der Schule kurz vor der Ausgabe zum ersten Mal erhitzt wird.

Auch in einem Pflegeheim in Oldenburg waren die Zustände sehr bedenklich: So sahen die Reporter mehrfach, dass Teller mit Essen oder Desserts, die aus dem Speisesaal zurückkamen, ungekühlt in der warmen Küche bereit gehalten wurden - ein Nährboden für Keime.

Darmkeine und Schimmelbefall

Da die Küche den Reportern nicht sauber vorkam, nahmen sie heimlich diverse Proben, um die Hygienebedingungen untersuchen zu lassen. Ein Lebensmitteltechniker stellte Darmkeime und Schimmelbefall fest.

"Team Wallraff" bat um eine Stellungnahme: Doch statt einer Auskunft flatterte zunächst lediglich eine Rechnung über 293,69 Euro herein: Für den Aufwand, den man betreiben müsse, um die Fragen zu beantworten. Erst nachdem die Zahlung verweigert wurde, erhielt "Team Wallraff" eine kostenlose Stellungnahme. Mittlerweile soll das Unternehmen laut Medienberichten Strafanzeige gegen die beteiligten Reporter gestellt haben, was die Staatsanwaltschaft Oldenburg bislang jedoch nicht bestätigt hat.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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