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Abnehmen: Diese Kurse zahlt die Krankenkasse


Online abspecken?
Welche Abnehm-Kurse die Krankenkasse zahlt

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Aktualisiert am 02.12.2016Lesedauer: 3 Min.
Yoga mit der Maus statt im Studio.Vergrößern des Bildes
Yoga mit der Maus statt im Studio. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Von Abnehmen, Achtsamkeit, über Pilates, Mausarmprävention und Stressbewältigung bis hin zur Raucherentwöhnung: Krankenkassen haben zahlreiche Möglichkeiten im Programm, um sich geistig und körperlich fit zu halten. Wir haben die Angebote von AOK, Barmer BEK, DAK und TK durchforstet.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt beruflicher Stress den größten Gefahren des 21. Jahrhunderts. Nach einer Studie von Forsa, FAZ-Institut und der Techniker-Krankenkasse steht mindestens jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland unter Dauerstrom. Deshalb legen Krankenkassen ihren Mitgliedern dringend ans Herz, mehr für ihre Gesundheit zu tun: Das herkömmliche Angebot besteht aus Kursen, die meist in Kooperation mit Sportvereinen, Volkshochschulen, Fitnessstudios, Ärzten, Sport- und Ernährungswissenschaftlern angeboten werden.

Krankenkassen zahlen nur zertifizierte Kurse

Präventionskurse in nächster Nachbarschaft findet man in Datenbanken auf den Webseiten der Krankenkassen. Die dort gelisteten Programme tragen das "Prüfsiegel Deutscher Standard Prävention". Wer auf eigene Faust nach einem Kurs sucht, sollte nach dem Prüfsiegel fragen.

Zeitlich unbegrenzte Kurse, wie sie beispielsweise in Fitnessstudios abgehalten werden, erstatten die Krankenkassen nicht. Die Kurse müssen eine feste Teilnehmergruppe haben und sich in der Regel über acht bis zwölf Einheiten erstrecken. Die AOK, Barmer GEK, DAK und die TK beteiligen sich jährlich an zwei anerkannten Präventionskursen aus verschiedenen Themenfeldern. Der Zuschuss beträgt 80 Prozent, maximal 75 Euro der Kursgebühren.

Die Barmer GEK erstattet sogar bis zu zwei Maßnahmen. Der Versicherte legt die Kosten zunächst vor und muss dann eine Teilnahmebestätigung einreichen, in der der Kursanbieter bestätigt, dass man mindestens 80 Prozent der Kurstermine besucht hat. Für bestimmte Präventionskurse können zudem Bonuspunkte gesammelt werden. Einzelheiten sind bei der jeweiligen Krankenkasse zu erfragen.

Herkömmliche Kurse sind Auslaufmodelle

Doch der herkömmliche Präventionskurs ist ein Auslaufmodell. "Neben interessanten Kursangeboten am Wohnort müssen wir unser Angebot an digitalen E-Coachings ausbauen, die unsere Kunden zeit- und ortsunabhängig in ihren Alltag integrieren können (…). Wir brauchen attraktive interaktive Gadgets, die Spaß machen und motivieren", betonte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse, bei der Präsentation der TK-Bewegungsstudie 2016.

"Woher nehmen wir die durchschnittlich 21 Minuten täglich, die es laut WHO braucht, um gesund zu bleiben?", fragen sich die Experten in der TK-Studie "Beweg Dich, Deutschland!". Sie hält auch die Lösung parat: "E-Coaching" und "Individualprävention" heißen die Zauberworte. Bei der TK arbeiten bereits rund 60 spezialisierte Mitarbeiter, die digitale Trends aufspüren und vermeintlich nützliche Innovationen für das Unternehmen einkaufen wie beispielsweise Online-Gesundheits-Coaching, Tracking-Programme, Gesundheits-Apps oder sogar Therapieangebote für Krankheiten via Smartphone.

Kurse für alle Lebenslagen

Neben Frauen- und Männergesundheit, Life Balance, Ernährung, Familie und Sport gehört bei der größten deutschen Krankenkasse längst auch "Digitale Gesundheit" zum Angebot. Hinter der Wortschöpfung verbergen sich Fitnesstracker, Gesundheits-Apps und interaktive Online-Trainer.

Online-Coachings gegen Stress, Übergewicht, bessere Work-Life-Balance und Bewegungsmangel bieten bereits fast alle großen Krankenkassen an. Das vielfältige Angebot reicht vom "14 Tage Online-Programm zum Abnehmen", über acht- bis zwölfwöchige virtuelle Rücken- und Abspeck-Coachings bis zum Präventionstraining "Clever weniger trinken", das im "Gesundheitscampus" der Barmer GEK angeboten wird.

Letzteres ist Teil einer wissenschaftlichen Studie, in der die Barmer GEK gemeinsam mit der Leuphana Universität Lüneburg die Wirksamkeit des Online-Trainings testet. Mit Texten, Grafiken, Videos oder Audiodateien sollen Gesundheitsgefährdete motiviert, mit videogestützten Übungseinheiten sollen Verspannung gelöst werden.

Online-Gesundheitskurse bergen Risiken

Hinter den blumigen Marketing-Floskeln verbergen sich jedoch Gefahren: "Onlinekurse sind für Menschen geeignet, die ein gutes Körperbewusstsein haben. Ungeübte brauchen ein direktes Feedback von einem Trainer, der Fehlhaltungen korrigiert", warnt die diplomierte Wellness- und Reha-Trainerin Kerstin Künnemeyer und ergänzt: "Zu Beginn eines Online-Angebots muss klar darauf hingewiesen werden, in welchem Fall der Kurs auf keinen Fall absolviert werden darf, etwa bei einem Hexenschuss, einer Diabetes, einer Schwangerschaft oder Herz-Kreislauf-Beschwerden."

"Natürlich gibt es bei den Online-Kursen Grenzen der Interaktion. Darauf weisen wir auch zu Beginn eines Kurses ausdrücklich hin und raten potenziellen Teilnehmern, bei massiven oder chronischen Beschwerden einen Arzt aufzusuchen", betont Daniel Freudenreich, Sprecher der Barmer GEK und fügt hinzu: "Unsere Online-Kurse sind als Präventionsangebote für Einsteiger und Wiedereinsteiger vorgesehen."

Das Fazit: Onlinekurse ergänzen das Angebot der Krankenkassen. Doch weder ausgefeilte interaktive PC-Anwendungen und Bedarfsanalysen noch digitale Trainingsbegleiter ersetzen qualifizierte Trainer, die auch Fehlhaltungen korrigieren oder allein durch ihre physische Anwesenheit motivieren. Ein virtuelles Training ersetzt keine Yoga- oder Laufgruppe, in der man auch mal zusammen lacht und sich spontan austauscht.

Krankenkassen werben um junge Kunden

"Mit den Online-Coaches sollen junge Leute geworben werden, die breite Masse der Versicherten spricht das sicher nicht an. Es sei denn, man geht nicht gerne vor die Tür, weil man eine Phobie hat. Für immobile Menschen mit Behinderung können Online-Coaches und Apps auch eine Möglichkeit sein, zur Bewegung motiviert zu werden", konstatiert Christoph Kranich, Leiter Gesundheit und Prävention der Verbraucherberatung Hamburg.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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