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Dynamischer Stromtarif: Geld sparen oder verlieren?


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Hohe Energiekosten
Mit diesem Trick senken Sie Ihre Stromrechnung


Aktualisiert am 13.12.2024Lesedauer: 3 Min.
Intelligente Geräte: Smart Meter sollen Verbrauchern große Ersparnisse bei den Stromkosten bringen.Vergrößern des Bildes
Intelligente Geräte: Smart Meter sollen Verbrauchern große Ersparnisse bei den Stromkosten bringen. (Quelle: Markus Scholz/dpa)
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Der Strompreis schwankt, trotzdem zahlen die meisten Verbraucher jeden Monat gleich viel für Strom. Nicht so bei dynamischen Tarifen. Lohnt sich das?

Auch am Strommarkt gilt das Gesetz des Marktes: Angebot und Nachfrage regeln, wie hoch der Preis ausfällt. Die Kunden merken davon aber in der Regel nichts. Wer einen klassischen Stromvertrag abgeschlossen hat, zahlt einen festen Preis – je nach Vertrag ein oder zwei Jahre lang. Anders läuft es bei sogenannten dynamischen Tarifen. Wir erklären, was das ist, wie die Tarife funktionieren und welche Vor- und Nachteile sie haben.

Was ist ein dynamischer Stromtarif?

Anders als bei regulären Tarifen ist der Preis bei dynamischen Stromtarifen flexibel. Er ändert sich also im Laufe eines Tages – genauso wie auch der Preis für den Strom an der Börse steigt und fällt. Kunden zahlen also mal mehr und mal weniger für ihren Strom, abhängig von Angebot und Nachfrage.

Davon zu unterscheiden sind variable Stromtarife. Die sind zwar ebenfalls flexibel, aber nicht so flexibel, dass sie schon als dynamisch gelten. Meist gibt es entweder einen Korridor, in dem sich der Preis bewegt, oder gemittelte Preise pro Monat.

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Wann ist Strom besonders günstig?

"Wenn besonders viel erneuerbare Energie produziert wird, ist Strom in einem dynamischen Tarif auch besonders günstig. Gleiches gilt, wenn die Nachfrage gering ist", erklärt Matthias Martensen, Co-Gründer des Berliner Energie-Start-ups Ostrom, das sich auf dynamische und variable Stromtarife spezialisiert hat.

So koste die Kilowattstunde Strom nachts weniger, während ihr Preis am Morgen zur Frühstückszeit zwischen 6 und 8 Uhr steige. "Mittags wird es dann typischerweise günstiger, weil viel Solarstrom ins Netz eingespeist wird. Und abends zieht der Preis wieder an."

Bevor Matthias Martensen Ostrom gründete, war er Unternehmensberater für Firmen aus dem Energiesektor.
Bevor Matthias Martensen Ostrom gründete, war er Unternehmensberater für Firmen aus dem Energiesektor. (Quelle: Ostrom)

Zur Person

Matthias Martensen ist CEO von Ostrom, einer grünen Energieplattform, die er 2021 mit Karl Villanueva gegründet hat. Ostrom will seine Kunden befähigen, Strom dann zu verbrauchen, wenn er besonders günstig ist und überwiegend aus erneuerbaren Quellen kommt. Die Steuerung geschieht zum Großteil automatisiert.

Lohnt sich ein dynamischer Stromtarif?

Dynamische Preise setzen den Anreiz, Strom dann zu verwenden, wenn er günstig ist. "Laden Sie zum Beispiel Ihr E-Auto am Wochenende zwischen 13 und 14 Uhr, kann es gut sein, dass der Preis – abgesehen von Steuern, Abgaben und Umlagen – bei null liegt", sagt Martensen.

Diese Art Tarif lohnt sich somit besonders für Verbraucher, die große Lasten verschieben können, wie es im Fachjargon heißt. Dazu zählen etwa Kunden, die eine Wärmepumpe oder ein E-Auto besitzen. "Denn die können selber steuern, ob sie zum Beispiel eine Stunde früher heizen oder wann sie das Fahrzeug laden", erklärt Martensen. Dann sei eine Ersparnis von 20 bis 35 Prozent pro Monat im Vergleich zu einem klassischen Stromvertrag mit einjähriger Laufzeit drin.

Doch auch wer nur das Wäschewaschen und Kuchenbacken verschieben könne, profitiere. "Für fixe Verträge über 12 oder 24 Monate müssen sich die Stromversorger an der Börse gegen steigende Preise absichern", so der Ostrom-Co-Gründer. "Die Kosten für dieses sogenannte Hedging geben sie dann an die Kunden weiter. Solche Versicherungsprämien gibt es bei dynamischen Stromtarifen nicht." Im Schnitt seien so immerhin noch 10 bis 20 Prozent Ersparnis möglich.

Die Dynamik hat allerdings auch Nachteile. Passiert etwas Unvorhergesehenes, das die Preise in die Höhe treibt, kommt das unmittelbar bei den Endverbrauchern an. Ein Beispiel dafür war die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieges. Kunden mit langfristigen Verträgen fuhren zeitweise besser, da ihre Versorger den Strom bereits Jahre zuvor eingekauft hatten. Diese Unsicherheit muss man mit dynamischem Tarif aushalten.

Woher weiß ich, wann mein Strom günstig ist?

Dazu bieten Unternehmen wie Ostrom oder Mitbewerber eine App, die den aktuellen Verbrauch und die Strompreise für den kommenden Tag anzeigt. "Auf dem deutschen Strommarkt findet jeden Tag um 13 Uhr eine Auktion statt, nach der die Preise für den folgenden Tag feststehen", erläutert Martensen. "Ab 13.10 Uhr weiß ich also genau, wie viel ich am nächsten Tag zu welcher Zeit bezahlen muss."

Vieles könne man aber auch an die Technik abgeben. So sei es zum Beispiel möglich, der Ostrom-App den Auftrag zu erteilen, das E-Auto bis zu einem bestimmten Prozentsatz und bis zu einer vorgegebenen Uhrzeit zu laden. "Dann suchen wir automatisch die günstigsten Stunden heraus und der Kunde selbst braucht sich gar nicht mehr zu kümmern."

Kann jeder dynamische Tarife nutzen?

Nein. Voraussetzung für dynamische Stromtarife ist ein sogenannter Smart Meter, ein intelligenter Stromzähler. Den besitzen zurzeit nur 1 bis 3 Prozent der deutschen Haushalte. Wer noch keinen hat, kann sich allerdings einen einbauen lassen.

Einige Anbieter vertreiben die Geräte selbst, es werden derzeit noch rund 100 Euro fällig. Ab 2025 soll der Preis für Smart Meter auf 20 Euro gedeckelt werden. "Ihren alten Stromzähler müssen Sie komplett mit dem Smart Meter austauschen", sagt Martensen. "So ist das in Deutschland. Es geht nicht ganz so einfach."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Matthias Martensen von Ostrom am 30. Oktober 2023
  • finanztip.de: "Variable und dynamische Stromtarife: Wann Du Strom verbrauchst, ist entscheidend für seinen Preis"
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