t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeWirtschaft & FinanzenRatgeberAltersvorsorgeRententipps

Steuern: Was von 3.000 Euro Rente übrig bleibt


Nahe am Höchstsatz
Steuern: Was bleibt von 3.000 Euro Rente übrig?


Aktualisiert am 28.01.2025 - 10:01 UhrLesedauer: 6 Min.
Rentnerpaar auf einer Segelyacht (Symbolbild): Eine Rente von 3.000 Euro brutto im Monat ist nur den wenigsten vergönnt.Vergrößern des Bildes
Rentnerpaar auf einer Segeljacht (Symbolbild): Eine Rente von 3.000 Euro brutto im Monat ist nur den wenigsten vergönnt. (Quelle: gilaxia/getty-images-bilder)
News folgen

Eine Rente in Höhe von 3.000 Euro ist möglich, aber sehr selten. Wir zeigen, wie viel Sie verdienen müssten und was am Ende nach Steuern übrig bleibt.

Wer es in Deutschland zu einer sehr hohen gesetzlichen Rente bringen will, muss dafür zwei Dinge tun: von Anfang an weit über dem Durchschnitt verdienen und das über 45 Jahre durchhalten.

2025 ist die maximal mögliche Rentenhöhe auf 3.443 Euro brutto im Monat begrenzt. Grund für die Deckelung ist die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze (mehr dazu hier). Geht Ihr Verdienst über diese Grenze hinaus, zahlen Sie für den Teil, der die Grenze übersteigt, keine Beiträge in die Rentenversicherung.

Dieser Teil des Gehalts zählt dann also nicht für die Berechnung Ihrer Rentenpunkte. Und deren Anzahl ist maßgeblich für die Höhe Ihrer Rente verantwortlich.

Video | "Hunderttausende Euro" – Deutsche verraten ihre Spargeheimnisse
Player wird geladen
Quelle: t-online

So viele Rentenpunkte sind maximal möglich

Da die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rentenversicherung 2025 bei 96.600 Euro im Jahr liegt, sind maximal 1,91 Rentenpunkte möglich. Das ergibt sich aus folgender Formel:

Jahresbruttoeinkommen / Durchschnittsentgelt = Rentenpunkte pro Jahr

Das Durchschnittsentgelt bildet ab, wie viel der Durchschnitt aller Sozialversicherten im Jahr verdient. Es wird jedes Jahr neu berechnet. Für 2025 gibt es bisher nur einen vorläufigen Wert. Er liegt bundesweit bei 50.493 Euro.

Da das Jahresbruttoeinkommen maximal bis zur Beitragsbemessungsgrenze zählt, fügen Sie also statt des tatsächlichen Verdiensts diesen Grenzwert ein. Daraus ergeben sich dann die oben genannten maximal 1,91 möglichen Rentenpunkte für 2025. Warum es sich dabei aber nur um ein rechnerisches Konstrukt handelt, lesen Sie hier.

So berechnet sich die monatliche Bruttorente

Was die Formel auch bedeutet: Verdienen Sie exakt so viel wie der Durchschnitt aller Sozialversicherten, gibt es dafür genau einen Rentenpunkt. 1,91 Rentenpunkte würden also bedeuten, dass Sie fast doppelt so viel verdienen wie der Durchschnitt.

Wer von 1980 bis 2024 in jedem Jahr ein Gehalt in Höhe der Beitragsbemessungsgrenze verdient hat, hat nach Berechnungen des Finanzdienstleisters VZ Vermögenszentrum 87,56 Entgeltpunkte gesammelt. Fügt man diese Zahl zusammen mit dem aktuellen Rentenwert in die Rentenformel ein, ergibt sich die oben bereits erwähnte Höchstrente von 3.443 Euro.

Rentenformel

Monatliche Bruttorente = Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor

Der Rentenwert liegt bis 1. Juli 2025 bundeseinheitlich bei 39,32 Euro. Der Zugangsfaktor und der Rentenartfaktor haben beide den Wert 1, wenn Sie nicht vorzeitig in Rente gehen und es sich bei der Rente um die normale Altersrente handelt. Was passiert, wenn Sie vor der Regelaltersgrenze in Rente gehen, lesen Sie hier.

Wie erreiche ich 3.000 Euro Rente im Monat?

Wollten Sie nun eine Bruttorente von genau 3.000 Euro im Monat beziehen, müssten Sie beim derzeitigen Rentenwert 76,3 Rentenpunkte gesammelt haben (3.000 Euro / 39,32 Euro).

Unterstellen wir 45 Versicherungsjahre, müssten Sie also 1,7 Rentenpunkte pro Jahr erzielen. In Bruttogehalt übersetzt bedeutet das, Sie müssten mehr als das Anderthalbfache des jährlichen Durchschnittsentgelts verdienen. Konkret: monatlich 7.134 Euro (50.493 Euro x 1,7 / 12).

So haben es einige Rentner über 3.000 Euro geschafft

Selbstverständlich sind diese Beträge für die allermeisten nicht zu erreichen – schon gar nicht ab dem Berufseinstieg und ohne Unterbrechung. Dass es laut Rentenversicherungsbericht 2024 trotzdem Rentner geschafft haben, die 3.000-Euro-Grenze zu knacken, lag laut der Deutschen Rentenversicherung an der Zahl ihrer Beitragsjahre. Sie hatten 50 oder mehr Jahre in die Rentenkasse eingezahlt.

Wie weit entfernt sie damit von der Mehrzahl der Rentner sind, zeigt eine weitere Statistik der Rentenversicherung. So kam der männliche Durchschnittsrentner Ende 2023 im Westen auf 1.437 Euro im Monat, die Durchschnittsrentnerin lediglich auf 851 Euro. Im Osten erreichten Männer im Schnitt einen Rentenzahlbetrag von 1.412 Euro, Frauen von 1.212 Euro. Selbst wenn man bedenkt, dass hier die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung schon abgezogen sind, sind diese Werte von einer Bruttorente von 3.000 Euro weit entfernt.

Achtung: Von der Nettorente, also der Bruttorente nach Abzug des Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrags, gehen noch Steuern ab, falls Sie mit all Ihren steuerpflichtigen Einkünften über dem Grundfreibetrag liegen. Was bei einer monatlichen Rente von 3.000 Euro gilt, zeigen wir Ihnen im folgenden Abschnitt.

Wie hoch sind die Steuern bei 3.000 Euro Rente?

Um zu berechnen, wie viel Steuern Sie bei einer Rente von 3.000 Euro brutto im Monat zahlen müssen, sollten Sie zunächst wissen, welche Freibeträge für Sie gelten. Denn neben dem steuerlichen Grundfreibetrag, der allen Steuerzahlern zusteht, gibt es für Rentner noch den sogenannten Rentenfreibetrag.

Wie hoch der für Sie ist, richtet sich nach dem Jahr, in dem Sie in Rente gegangen sind (siehe Tabelle unten). Bis 2058 soll der Rentenfreibetrag auf null Euro sinken. Von da an müssten Neurentner also ihre gesamte Rente versteuern.

Allerdings gibt es noch den steuerlichen Grundfreibetrag. Erst wenn Sie als Rentner mit Ihrem steuerpflichtigen Rentenanteil oberhalb dieses Betrags liegen, müssen Sie überhaupt Einkommensteuer zahlen. Und auch nur auf den Teil, der den Grundfreibetrag übersteigt. Dieser erhöht sich jedes Jahr ein wenig. Für das Veranlagungsjahr 2025 liegt er bei 12.096 Euro. Für Ehepaare gilt der doppelte Betrag: 24.192 Euro.

Loading...
Symbolbild für eingebettete Inhalte

Embed

Liegt ihr steuerpflichtiger Rentenanteil über dem Grundfreibetrag, greift für den ersten Euro, der darüber liegt, der sogenannte Grenzsteuersatz von 14 Prozent. Der Steuersatz steigt mit der Höhe Ihrer Rentenbezüge in kleinen Schritten an. Das nennt sich progressive Besteuerung.

Oberhalb des Grundfreibetrags liegen Sie zunächst in der Tarifzone 2, wo je nach Einkommenshöhe zwischen 14 und 24 Prozent Steuersatz anfallen. Ab einem zu versteuernden Einkommen von 17.444 Euro rutschen Sie in Tarifzone 3. Dort steigt der Einkommensteuersatz von 24 auf bis zu 42 Prozent (bis 68.480 Euro). In Tarifzone 4 bleibt der Spitzensteuersatz von 42 Prozent konstant – egal, ob Sie 68.481 Euro versteuern müssen oder 277.825 Euro. Gleiches gilt in der letzten Tarifzone 5: Ab 277.826 Euro zu versteuerndem Einkommen greifen konstant 45 Prozent Reichensteuer. Die Werte beziehen sich auf das Steuerjahr 2025.

Rechenbeispiel

Was heißt das jetzt für eine Rente von 3.000 Euro im Monat? Rechnen wir es anhand eines Beispiels durch:

Loading...
Loading...

Nehmen wir an, Sie sind im Jahr 2020 in Rente gegangen, sind alleinstehend, nicht in der Kirche, gesetzlich krankenversichert und wohnen in Münster. Dann gilt für Sie ein Rentenfreibetrag von 20 Prozent – 80 Prozent Ihrer Rente sind also steuerpflichtig. Nehmen wir weiter an, dass Sie ebenjene 3.000 Euro Rente im Monat beziehen, also 36.000 Euro im Jahr. Dann bleiben davon 7.200 Euro steuerfrei (20 Prozent von 36.000 Euro).

Da es im Jahr 2021 im Westen keine Rentenerhöhung gab, bleibt das Ihr endgültiger Steuerfreibetrag. Dieser wird immer erst im Jahr nach dem Renteneintritt festgelegt. Hätten Sie 2021 mehr als die 36.000 Euro Rente bezogen, hätte sich der Rentenfreibetrag von 20 Prozent auf Basis der höheren Rente berechnet. So müssen Sie von den 36.000 Euro also 28.800 Euro versteuern (36.000 Euro minus 7.200 Euro oder 80 Prozent von 36.000 Euro).

Von den 28.800 Euro Bruttojahresrente vor Steuern werden nun noch die gesetzlichen Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen. Diese setzen sich zusammen aus der Hälfte des allgemeinen Beitragssatzes zur Krankenversicherung, der Hälfte des individuellen Zusatzbeitrags der Krankenkasse und dem vollen Pflegebeitrag, der je nach Anzahl der Kinder variiert.

Für unser Beispiel nehmen wir an, dass Sie 8,55 Prozent Krankenkassenbeitrag zahlen (7,3 Prozent für den allgemeinen Beitragssatz und 1,25 Prozent Zusatzbeitrag) und den allgemeinen Pflegebeitragssatz von 3,6 Prozent (also ohne Kinderlosenzuschlag). Macht insgesamt also 12,15 Prozent, die von Ihrer Bruttorente abgehen.

Berechnungsgrundlage ist die volle Jahresrente von 36.000 Euro. Da 12,15 Prozent von 36.000 Euro eine jährliche Beitragssumme von 4.374 Euro ergibt, sinkt der steuerpflichtige Rentenanteil auf 24.426 Euro (28.800 Euro minus 4.374 Euro).

Diese 24.426 Euro werden nun ein weiteres Mal bereinigt: nämlich um die Werbungskostenpauschale für Rentner von 102 Euro und den Sonderausgabenpauschbetrag von 36 Euro. Ihr endgültiger steuerpflichtiger Anteil an der Rente beträgt also 24.288 Euro.

Wie viel Steuern Sie unter diesen Voraussetzungen nun im Jahr zahlen müssen, können Sie der Einkommensteuer-Grundtabelle entnehmen. Für das Jahr 2025 wären das 2.738 Euro.

Von der Nettorente, also der Bruttorente abzüglich der Sozialbeiträge, blieben Ihnen damit 28.888 Euro im Jahr oder 2.407 Euro pro Monat übrig (36.000 Euro - 4.374 Euro Sozialbeiträge - 2.738 Euro Einkommensteuer / 12).

So bessern Sie Ihre Rente auf

Wer von einer Rente von 3.000 Euro weit entfernt ist, sollte schnell aktiv werden und zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat fürs Alter vorsorgen. Am besten funktioniert das, wenn Sie dem Aktienmarkt eine Chance geben.

Können Sie das Geld noch mindestens 15 Jahre für sich arbeiten lassen, empfiehlt sich ein weltweit streuender Aktien-ETF. Das sind Investmentfonds, die einen Index wie zum Beispiel den MSCI World eins zu eins nachbilden (mehr dazu lesen Sie hier).

Sie investieren damit auf einen Schlag in Hunderte Unternehmen auf der ganzen Welt. Das ist deutlich risikoärmer, als sein Geld in einzelne Aktien zu stecken. Und dank des langen Anlagezeitraums können Sie Krisen einfach aussitzen. Lesen Sie hier, wie Sie ganz konkret jeden Monat Geld in einen ETF stecken.

Verwendete Quellen
  • Rentenversicherungsbericht 2023
  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom