Zweites Jahr Vatikan rechnet mit Millionenloch im Haushalt
Jetzt braucht es wohl himmlischen Beistand: Im Haushalt des Vatikans klafft schon das zweite Jahr in Folge ein millionenschweres Finanzloch. Das lag auch an dem verlustreichen Verkauf einer Luxusimmobilie.
Der Vatikan erwartet in diesem Jahr wieder ein millionenschweres Minus in seinem Haushalt. Das Defizit liege 2022 bei geschätzt 33,4 Millionen Euro, wie der Heilige Stuhl am Freitag mitteilte. Der Gesamthaushalt des Heiligen Stuhls hat ein Volumen von rund 800 Millionen Euro.
Damit gibt es nach 2021 erneut ein Finanzloch. Im vergangenen Jahr war es mit 42,1 Millionen Euro jedoch größer.
Mit mehr Professionalität, Transparenz und Kontrolle wolle die Kirche ihre Finanzprobleme angehen, erklärte der Präfekt des Wirtschaftssekretariats, Juan Antonio Guerrero Alves, im Interview des Medienportals "Vatican News" am Freitag. "Uns ist sehr wohl bewusst, dass wir große Fehler in der Finanzverwaltung gemacht haben, die die Glaubwürdigkeit des Heiligen Stuhls untergraben haben."
Verlustreicher Immobilienverkauf in London
Ein Problem sei, dass die Verwaltung des Heiligen Stuhls viele Ausgaben, aber wenig Einnahmen habe. Man lebe vor allem von Spenden. Eine wichtige Einnahmequelle ist der Peterspfennig, also die Spenden von Gläubigen für den Papst.
Diese gingen im vergangenen Jahr nach einer ersten Schätzung allerdings um etwa 15 Prozent zurück. "Wenn die Gesamteinnahmen des Peterspfennigs im Jahr 2020 44 Millionen Euro betrugen, werden es 2021 wohl nicht mehr als 37 Millionen Euro sein", sagte Guerrero.
Der Vatikan verkaufte dem Jesuiten zufolge auch seine umstrittene Luxusimmobilie in London. Der verlustreiche Deal kostete den Heiligen Stuhl Millionen von Euro und zog einen für den Vatikan noch nie dagewesenen Prozess nach sich, bei dem erstmalig auch ein Kardinal auf der Anklagebank Platz nehmen musste.
"Der Kaufvertrag wurde unterzeichnet, wir haben zehn Prozent der Anzahlung erhalten, und alles wird im Juni 2022 abgeschlossen sein", erläuterte Guerrero. Der Verlust durch das Immobiliengeschäft sei bereits im Haushalt berücksichtigt.
- Nachrichtenagentur dpa