Gute Geschäfte in der Krise BASF überzeugt Anleger trotz Milliardengewinn nicht
Für BASF läuft es in der Pandemie gut: Im zweiten Quartal macht der Chemiekonzern einen Milliardengewinn, für das gesamte Jahr peilt BASF den höchsten Umsatz der Firmengeschichte an. Wenn Delta nicht dazwischenfunkt.
Die Geschäfte des weltgrößten Chemiekonzerns BASF laufen immer besser. Die dynamische Entwicklung der beiden Vorquartale setze sich dank höherer Preise und Mengen fort, sagte Konzernchef Martin Brudermüller bei Vorlage der endgültigen Zahlen für das zweite Quartal am Mittwoch. Für das Gesamtjahr 2021 bleibt er zuversichtlich und bestätigte die jüngst angehobenen Prognosen. Erste Eckdaten hatte der Konzern schon veröffentlicht.
Im zweiten Quartal stand unterm Strich ein Gewinn von 1,65 Milliarden Euro, wie das Dax-Unternehmen in Ludwigshafen mitteilte. Im Vorjahr hatte hier noch wegen Abschreibungen auf die Beteiligung Wintershall Dea infolge des Ölpreisrutsches ein Verlust von 878 Millionen Euro gestanden.
Der Umsatz legte im Vergleich zum coronagebeutelten Vorjahreszeitraum um fast 60 Prozent auf 19,75 Milliarden Euro zu. BASF kommt die Erholung der Weltwirtschaft von der Corona-Krise zugute, die die konjunktursensible Chemiebranche antreibt. Die Anleger konnten die guten Zahlen aber nicht überzeugen. Die Aktie des Chemiekonzerns machte keine Sprünge nach oben – zum Beginn des Mittwochs rutschte das Papier sogar mit 1,7 Prozent ins Minus.
Jahresumsatz von 77 Milliarden Euro erwartet
Dabei lief es im Tagesgeschäft etwa mit Basischemikalien (Chemicals) und der Kunststoffindustrie (Materials) deutlich besser. Das Geschäft mit Saatgut und Unkrautvernichtern legte beim Umsatz ebenfalls zu, erzielte wegen der weiter negativen Währungseffekte insbesondere in Süd- und Nordamerika und hoher Transportkosten aber weniger Gewinn.
Für dieses Jahr erwartet BASF einen Umsatz von 74 bis 77 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Steuern, Zinsen und Sondereinflüssen (Ebit) soll 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro erreichen. Mit diesen Zielen peilt BASF eine deutliche Steigerung über das Vorkrisenniveau hinaus an und bestenfalls sogar den höchsten Umsatz in der Firmengeschichte. Im Krisenjahr 2020 hatte BASF ein bereinigtes Ebit von knapp 3,6 Milliarden und Erlöse von rund 59 Milliarden erzielt.
Bei seiner Prognose geht der Chemiekonzern davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte coronabedingt keine größeren wirtschaftlichen Einschränkungen gibt. Im Zuge der Corona-Krise hatte BASF deutliche Abstriche machen müssen und den Sparkurs verschärft. Dazu gehören auch Stellenstreichungen. Zuletzt beschäftigte der Konzern knapp 108.000 Mitarbeiter und damit fast 10.000 weniger als Ende Juni 2020.
- Nachrichtenagentur dpa