Rund eine Milliarde Verlust Flughafen BER ist fast 800 Millionen Euro weniger wert
Der neue Hauptstadtflughafen hat im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Euro Verlust gemacht. Den größten Anteil daran hat eine Sonderabschreibung auf den BER selbst.
Weil in der Corona-Krise kaum noch jemand fliegt, hat die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg den Wert des neuen Hauptstadtflughafens BER stark nach unten korrigieren müssen. Das führte zu einem Jahresverlust der Gesellschaft von insgesamt rund einer Milliarde Euro im vergangenen Jahr.
"Das ist eine sehr große Zahl", sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Donnerstag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats. "Sie ist im Wesentlichen geprägt durch die Sonderabschreibung, aber auch das Normalgeschäft hat natürlich kein positives Ergebnis gehabt."
Die Wertkorrektur des neuen Flughafens in Höhe von 767 Millionen Euro trage zu drei Vierteln zu dem negativen Ergebnis bei. Hinzu kamen laut Lütke Daldrup reguläre Abschreibungen in Höhe von 141 Millionen Euro sowie operative Verluste von 126 Millionen Euro.
BER soll ab 2025 keine Hilfen mehr benötigen
Die Eigentümer Bund, Berlin und Brandenburg haben bereits signalisiert, dass sie den Airport weiter finanziell stützen wollen. Die Flughafengesellschaft setzt in ihrem Businessplan auf Hilfen von rund 2,4 Milliarden Euro. Hier muss die EU-Kommission noch grünes Licht geben. Die Gespräche dazu liefen, sagte Lütke Daldrup.
Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Flugverkehr im zweiten Halbjahr zulegen dürfte. "Wenn der Reiseverkehr im Sommer anzieht, könnte das das langersehnte Licht am Ende des Tunnels sein." 2025 soll der Flughafen auch finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen.
Suche nach neuem BER-Chef geht weiter
Die Suche für die Nachfolge des scheidenden Lütke Daldrup dauert noch etwas länger. Man sei in guten Gesprächen und werde eine vernünftige Lösung für den Airport finden, sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider. Zuletzt hieß es bei Insidern, die langjährige Airport-Managerin Aletta von Massenbach habe gute Chancen auf den Chefposten.
- Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Reuters