Pleite-Konzern Wirecard-Gläubiger fordern zwölf Milliarden Euro
Im Juni meldete der Skandalkonzern Wirecard Insolvenz an, nun soll er zerschlagen werden. Die Gläubiger fordern nach der Pleite indes eine Milliardensumme.
Nach dem Zusammenbruch des Skandalkonzerns Wirecard haben rund 11.500 Gläubiger des insolventen Zahlungsdienstleisters Forderungen in Höhe von mehr als zwölf Milliarden Euro angemeldet. Das teilte das Münchner Amtsgericht am Mittwoch nach der ersten Gläubigerversammlung mit.
Damit übersteigen die angemeldeten Forderungen die bisher erzielten Erlöse bei der Abwicklung des Konzerns erwartungsgemäß um ein Vielfaches. Die hohe Summe von rund 12,4 Milliarden Euro erklärt sich daraus, dass neben geschädigten Banken, Investoren und Geschäftspartnern auch viele Aktionäre Schadenersatzforderungen angemeldet haben. Einige Aktionäre berichteten schon Anfang September von hohen Summen, die sie durch den Einbruch des Wirecard-Kurses verloren haben.
Viele Milliarden sind verloren
Nach Angaben aus Finanzkreisen hat Insolvenzverwalter Michael Jaffé bislang mit dem Verkauf von Unternehmensteilen und Technologie etwa eine halbe Milliarde Euro erlöst. Weitere Verkäufe sind geplant, doch es gilt als ausgeschlossen, dass der Insolvenzverwalter die verlorenen Milliarden komplett zurückholt.
Persönlich erschienen zu der Versammlung im Münchner Löwenbräukeller lediglich 74 Teilnehmer, darunter Anwälte, die die Ansprüche tausender Gläubiger vertreten. Das Amtsgericht hat insgesamt sieben Gläubigerversammlungen einberufen, die zwei Tage dauern sollen. Neben der Muttergesellschaft Wirecard AG sind auch sechs Tochtergesellschaften insolvent, für jede Gesellschaft ist eine eigene Gläubigerversammlung angesetzt.
- Nachrichtenagentur dpa