Immobilienmarkt EEG-Umlage: Firmen sparen auf Kosten privater Haushalte
Immer mehr Unternehmen in Deutschland wollen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" ihre hohen Stromkosten loswerden. Für 2014 hätten so viele Betriebe wie noch nie eine Befreiung von der EEG-Umlage beantragt, schreibt das Blatt und beruft sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Das Ende vom Lied: Die Privatverbraucher werden vermutlich noch mehr für den Strom zahlen müssen.
Zum Stichtag am 1. Juli seien Anträge von 2367 Unternehmen eingegangen, heißt es in der Antwort auf die Grünen-Anfrage. Im vergangenen Jahr profitierten 1691 Unternehmen mit insgesamt 2262 Abnahmestellen, beantragt war die Befreiung für 3184 Abnahmestellen. In den aktuellen Zahlen sind aber nur elektronische Anträge berücksichtigt. Wenn auch die Eingänge per Post erfasst sind, könnte die Zahl also weiter steigen.
Nahrungsindustrie mit den meisten Anträgen zur EEG-Umlage
Die meisten Anträge stellte das Ernährungsgewerbe (565), dann folgen die Kunststoffbranche (447), der Chemiesektor (323) und die Metallindustrie (235). Da für jede Abnahmestelle, die über der Verbrauchsgrenze liegt, ein eigener Antrag gestellt werden kann, reichen manche Unternehmen mehrere Anfragen ein.
Befreien können sich Unternehmen des produzierenden Gewerbes. Dazu muss an einer Abgabestelle der Jahresverbrauch mindestens eine Gigawattstunde (GWh) betragen, die Kosten müssen mindestens 14 Prozent der Bruttowertschöpfung ausmachen. Für den Verbrauch bis einer GWh ist die volle Umlage fällig, ab dann nur noch zehn Prozent.
Privatverbraucher zahlen EEG-Umlage von 5,3 Cent pro Kilowattstunde
Ab 10 GWh sind es ein Prozent der Umlage, ab 100 GWh lediglich noch 0,05 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Für Privathaushalte ist eine Abgabe von derzeit 5,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh) fällig. Allein durch den Zubau an Solar- und Windkraftanlagen soll die Umlage im kommenden Jahr auf 6,5 Cent pro kWh steigen.
Mit der Regelung sollen stromintensive Betriebe, die im internationalen Wettbewerb stehen, von den Stromkosten entlastet werden. Deutsche Unternehmen haben im europäischen Vergleich die vierthöchsten Stromkosten, was aber vor allem am großen Anteil der Steuern und Abgaben liegt.
Kritik hatte es allerdings immer wieder gegeben, weil etwa auch Schlachthöfe oder Backfabriken begünstigt wurden, bei denen der internationale Konkurrenzkampf fraglich ist. Über die Anträge entscheidet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Möglichkeiten zur Befreiung hat die schwarz-gelbe Koalition deutlich ausgeweitet, weshalb die Ausnahmen im vergangenen Jahr massiv in die Höhe sprangen: Von 2011 auf 2012 hat sich die Zahl fast verdreifacht.
Volumen der Ausnahmen könnte fünf Milliarden Euro erreichen
Kommen die Unternehmen mit ihren jetzigen Anträgen durch, müssten die Lasten der Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im nächsten Jahr auf immer weniger Schultern verteilt werden, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Deshalb könne der Strompreis für private Haushalte erneut steigen. Schätzungen zufolge werde das Volumen der EEG-Ausnahmen 2014 auf rund fünf Milliarden Euro anwachsen und ebenfalls einen neuen Rekordstand erreichen.