Für Schuldentilgung Bürger überweisen Staat freiwillig Hunderttausende Euro
Deutschland sitzt auf fast zwei Billionen Euro Schulden. In diesem Jahr ist der Schuldenberg allerdings etwas kleiner geworden – auch dank einiger privater "Spenden".
Privatbürger haben dem Bund in diesem Jahr nach einem Medienbericht so viel Geld zur Schuldentilgung geschenkt wie noch nie. Seit Januar seien auf einem dafür vorgesehenen Konto des Finanzministeriums 609.822,69 Euro eingegangen, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion.
Großteil ging im Mai ein
Den Unterlagen zufolge gingen vom 1. Januar bis zum 6. Dezember knapp 610.000 Euro in 150 Überweisungen auf dem Konto ein. Fast die gesamte Summe floss im Mai, als 600.218 Euro überwiesen wurden. Die bis dato höchste Jahressumme seit Einrichtung des Kontos 2006 war im vergangenen Jahr mit gut 144.000 Euro erreicht worden. Die Summe für 2018 übersteigt sämtliche von 2006 bis 2017 gezahlten Beträge, die sich auf insgesamt knapp 555.000 Euro beliefen.
In der Beantwortung stellt die Regierung auch klar: Eine Überweisung auf das Schuldentilgungskonto gelte nicht als Spende und sei damit auch nicht steuerlich absetzbar.
Bundesbank: 2018 Schuldenstand auf tiefstem Stand seit 2002
Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte hatten zu Ende September 1.929,8 Milliarden Schulden. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 45 Milliarden Euro weniger. Bis auf die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein haben alle Bundesländer ihre Schulden gesenkt.
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Die Bundesbank geht davon aus, dass die Staatsverschuldung in 2018 auf den tiefsten Stand seit 2002 fällt – unter 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Regierung will trotz komfortabler Haushaltslage ohne Neuverschuldung auch weiterhin Bürgergeld zur Schuldentilgung sammeln: Aktuell gebe es keine Überlegungen, das Konto aufzulösen, heißt es im Schreiben des Bundesfinanzministeriums.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP
- Eigene Recherche