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Zeichen gegen Diskriminierung: Immer mehr Unisex-Toiletten an deutschen Hochschulen


Zeichen gegen Diskriminierung
Immer mehr Unisex-Toiletten an deutschen Hochschulen

Von dpa
22.01.2020Lesedauer: 2 Min.
An der Hochschule Hildesheim-Göttingen-Holzminden gibt es insgesamt 17 genderneutrale Toiletten.Vergrößern des Bildes
An der Hochschule Hildesheim-Göttingen-Holzminden gibt es insgesamt 17 genderneutrale Toiletten. Das Gleichstellungsbüro hatte die Initiative ergriffen. (Quelle: Peter Steffen/dpa./dpa)
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Hannover (dpa) - An der Uni Oldenburg wird ihre Einrichtung diskutiert, andere Hochschulen haben sie längst: Unisex-Toiletten.

Für alle, die sich weder eindeutig als Frau noch als Mann fühlen, erleichtert das den Alltag. Die Entscheidung, welches Klo sie benutzen sollen, fällt weg. In einer Unisex-Toilette ist jeder richtig. Die Hochschulen in Niedersachsen und Bremen wollen damit ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen und sehen außerdem einen praktischen Nutzen.

Genderneutrale Toiletten

Die Universität Bremen hat dank eines Kunstprojekts bereits seit Anfang der 2000er Jahre ein solches WC. Außerdem gibt es in unterschiedlichen Gebäuden vier weitere genderneutrale stille Örtchen. Durch Umwidmung seien sie automatisch für eine größere Zahl von Benutzern zugänglich, sagte eine Sprecherin. Zwei liegen in der Nähe von großen Veranstaltungsräumen. Das sorgt der Sprecherin zufolge bei großem Andrang für kürzere Schlangen.

Insgesamt 17 genderneutrale Toiletten habe die Hochschule Hildesheim-Göttingen-Holzminden (HAWK) an all ihren Standorten eingerichtet, sagte Pressesprecherin Sabine zu Klampen. So gibt es in fast jedem Gebäude mindestens eine solche WC-Anlage. Um die Gleichbehandlung sicherzustellen, hatte das Gleichstellungsbüro der Hochschule die Initiative ergriffen und die Toiletten aus Basis eines Präsidiumsbeschlusses 2018 eingeführt.

Wie viele "WCs für Alle" es mittlerweile an der Universität Göttingen gibt, kann gar nicht genau gesagt werden. Denn es werden kontinuierlich weitere Toiletten umgewidmet. Die Rückmeldungen dazu seien bisher positiv, sagte Sprecher Romas Bielke. Alle könnten so problemlos die Toilettenräume ihrer Wahl nutzen.

Anfragen von Trans*Studierenden

Bielke betonte, dass geschlechtsneutrale Toiletten eine Alternative und Ergänzung zu den Toiletten für Männer und Frauen seien, diese aber nicht ersetzen. "Ein erster Auslöser für die Einrichtung von sogenannten WCs für Alle waren Anfragen von Trans*Personen, insbesondere von Trans*Studierenden", sagte Bielke. Auch an der Uni Göttingen sorgen die Unisex-Toiletten dafür, dass sich keine langen Schlangen bilden, wie es bei Veranstaltungen häufig vor Frauenklos der Fall ist. Männer sowie Frauen könnten die Unisex-Toiletten bei großem Andrang mitbenutzen, sagte Bielke.

Eine Forderung nach Unisex-Toiletten ist dagegen an der Universität Hannover bisher nicht eingegangen. "Die baulichen Möglichkeiten vor allem im Hauptgebäude sind eingeschränkt", sagte Sprecherin Mechthild Freiin von Münchhausen. Ohne entsprechende Forderungen sei die Trennung in männlich und weiblich, also der aktuelle Stand der Dinge, in Ordnung.

Genderneutrale Toiletten fehlen auch in der Universität Oldenburg. Doch das könnte sich bald ändern. "Das Thema wird universitätsintern derzeit diskutiert, um in einem sorgfältigen Abwägungsprozess zu einem guten Ergebnis zu kommen", sagte Unisprecherin Corinna Dahm-Brey.

Auch Schulen denken um

Dass geschlechtsneutrale Toiletten nicht nur etwas für Hochschulen sind, beweist eine Göttinger Schule. Seit dem Schuljahr 2018/2019 gibt es am Hainberggymnasium ebenfalls Unisex-Toiletten. Im Schulalltag seien die Klos einfach da, das sei gar kein so großes Thema mehr, sagte Schulleiter Georg Bartelt. Er würde zwar nicht so weit gehen, dass die Schüler durch die Toiletten Toleranz lernten, doch: "Es trägt ein wenig dazu bei."

Auch andere Schulen in Göttingen überlegen laut Bartelt geschlechtsneutrale WC-Anlagen einzurichten. Das Kultusministerium in Hannover hat keinen Überblick, wie die Situation in ganz Niedersachsen aussieht. Dies sei Sache der kommunalen Schulträger, hieß es.

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