Nachwuchsbarometer Hohe Abbrecherquote bei MINT-Ausbildungen
Hamburg (dpa) - Jede fünfte Ausbildung in einem sogenannten MINT-Beruf wird vorzeitig abgebrochen. Das geht aus dem MINT Nachwuchsbarometer der acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Körber-Stiftung hervor.
Zurückzuführen sei die hohe Abbruchquote teils auf fehlende Passung, teils auf fachliche Überforderung, hieß es. Im vergangenen Jahr seien mit insgesamt 160.000 MINT-Ausbildungsverträgen rund 21.000 weniger abgeschlossen worden als 2019. Ein Viertel des Rückgangs wird auf die Corona-Pandemie zurückgeführt. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik.
Ein Grund für Überforderung sei eine mangelnde Vorbereitung schon in der Grundschule. LautNachwuchsbarometersind die Kompetenzen der deutschen Grundschulkinder im EU- und OECD-Vergleich mittlerweile unterdurchschnittlich. Rund ein Viertel der Kinder erreiche nicht die für weiterführende Schulen erforderlichen mathematischen Kompetenzen. Bei den im Sachkundeunterricht der Grundschulen vermittelten Naturwissenschaften habe das Problem seit 2015 sogar zugenommen.
Die coronabedingten Schulschließung "führen uns besonders schmerzhaft vor Augen, dass chancengerechte Bildung für alle Kinder und Jugendliche unabhängig von ihren kulturellen und sozialen Hintergründen sowie ihrem Geschlecht noch lange nicht erreicht ist", konstatierte Tatjana König, Vorständin der Körber-Stiftung.
"Wenn die MINT-Bildung im Lockdown ist, muss die digitale Bildung weiterentwickelt werden", betonte Studienleiter Olaf Köller, Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. "Neben Lehrkräftebildung spielen dabei die Investition und Entwicklung von intelligenten Lernsystemen eine große Rolle."
Acatech-Präsident Jan Wörner betonte den Wert von MINT-Bildung für die Herausforderungen in Gegenwart un Zukunft: "Für Pandemie-Bekämpfung, Klimaschutz oder digitale Transformation braucht es technische und naturwissenschaftliche Bildung."