Nichts für nebenbei Ein eigenes Online-Business aufziehen
Berlin/München (dpa/tmn) - Egal, ob es etwa um raffinierte Torten, effektive Fitnessvideos, ausgefallene Klöppeleien oder anderes aus eigener Produktion geht - schnell fällt der Satz: "Du kannst das ja im Internet verkaufen."
Wer ein eigenes Business im Netz aufziehen will, muss sich aber über eines von vornherein im Klaren sein: "Ein Online-Business lässt sich in aller Regel nicht einfach so nebenher machen", sagt Florian Lange, Referent für Handel und Logistik beim Digitalverband Bitkom in Berlin. Das Vorhaben ist zeitintensiv - und es braucht eine wohlüberlegte Eintrittsstrategie.
Die richtige Business-Plattform finden
Eintrittsstrategie, das heißt sich zu überlegen: Welche Zielgruppen möchte ich erreichen? Welche Kanäle bieten sich an? Der Anfang kann etwa eine niederschwellige Kleinanzeige sein. "Auch Plattformen bieten gute Vertriebsmöglichkeiten für private Händler", erklärt Lange.
Da gibt es nicht nur die Allround-Option, sondern auch spezialisierte Plattformen, die sich zum Beispiel auf Handgemachtes fokussieren. "Nahezu alles lässt sich verkaufen", so Lange. Wichtig seien gute Fotos und möglichst viele Detailinformationen zum Produkt.
Mit kleinem Sortiment anfangen
Lange rät, sich zunächst auf einen kleinen Produkt-Stamm zu konzentrieren. "Wer zu früh zu viel will, kann sich schnell vergaloppieren, und das Geschäft gerät ins Wanken." Erst wenn sich zeigt, dass bestimmte Erzeugnisse oder Dienstleistungen gut laufen, sollte man sein Angebot schrittweise erweitern.
Man kann sich auch eine eigene Webseite zulegen oder einen Online-Shop einrichten. Generell gilt: "Alle, die ein Online-Business aufbauen, müssen sich zwingend mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen vertraut machen", betont Ulrike Regele vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin.
Man kann zum Beispiel nicht einfach mit Spielzeug handeln. "Solche, aber auch andere Erzeugnisse müssen bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllen, also produktsicher sein." Auch die Plattformen selbst haben genaue Vorgaben.
Webseite aufbauen: Nicht alles selbst machen
Aus Sicht des Verbands der Gründer und Selbständigen Deutschland (VGSD) in München macht es Sinn, sich vor dem Start eines Online-Business von professioneller Seite Tipps zu holen. "Für das Einrichten eines Shops hat man am besten jemanden an der Seite, der sich auskennt, auch in technischer Hinsicht", sagt der VGSD-Vorsitzende Andreas Lutz. "Das geht schneller, als wenn man versucht, sich selbst alles beizubringen."
Beim eigenen Online-Shop muss unter anderem das Impressum vollständig und rechtssicher formuliert, Widerrufsfristen müssen korrekt angegeben sein. Andernfalls riskiert der Shop-Betreiber, es mit einem Abmahn-Anwalt zu tun zu bekommen, wie Regele sagt.
Wer eine Online-Business hat, muss sich auch mit dem Thema Datenschutz auseinandersetzen. Kunden müssen zu Beginn des Nutzungsvorgangs über die Art, den Umfang und den Zweck der Datenerhebung und -verwendung informiert werden. "Dies muss von Kundenseite jederzeit widerrufbar sein", erklärt Regele.
Kunden finden und binden
Online-Shop-Betreiber sollten sich zudem die ausdrückliche Erlaubnis der Kunden einholen, wenn sie deren Mailadresse etwa für den Newsletter-Versand speichern wollen. Kunden sollten außerdem die Möglichkeit haben, vor Abschluss des Bestellvorgangs ein Häkchen für ihre Einwilligung setzen. "Zudem muss eine Verbraucher-Schlichtungsstelle auf der Webseite des Unternehmens anklickbar sein", so Regele.
Ebenfalls wichtig: "Immer ein Auge auf die Konkurrenz haben", rät Lange. Eine regelmäßige Markt-Analyse ist das A & O, um auch langfristig erfolgreich zu bleiben. Was kann ich besser als andere? Was läuft gerade nicht so gut und wie kann ich gegensteuern? Läuft der Verkauf gut, sollte man frühzeitig Aufgaben delegieren, um sich selbst nicht zu verausgaben. "Dann ist es gut, zwei bis drei Leute an seiner Seite zu haben", so Lange.