"Gefangen" im Job Unliebsamen Kollegen richtig begegnen
Hamburg (dpa/tmn) - Lange hatten qualifizierte Arbeitnehmer viele Optionen, wenn sie auf der Suche nach einer neuen Stelle waren. Dann kam Corona: Die Bereitschaft den Arbeitsplatz zu wechseln ist nun eher gering. Auch wer mit Führungskräften oder Kolleginnen und Kollegen nicht klarkommt, ist jetzt womöglich für längere Zeit an den Arbeitsplatz gebunden.
"Wer nicht leiden will, muss Wege finden, mit den anderen auszukommen", stellt Martin Wehrle klar. Der beste Weg, andere zu verändern, sei aber, das eigene Verhalten zu verändern, so der Karriereberater und Buch-Autor.
Wehrle nennt ein Beispiel: "Jeden Morgen, wenn ich ins Büro komme, quatscht mich eine Selbstdarstellerin voll. Aus Freundlichkeit höre ich mir alles an und nicke." Statt das auch künftig einfach hinzunehmen, sollte man lernen, Grenzen zu setzen. Der Karriereberater schlägt als Reaktion vor: "Ich merke, dass meine Konzentration abdriftet. Ich würde jetzt gern mit der Arbeit weitermachen."
Keine Angriffe, sondern Feedback
Grundsätzlich sei es wichtig, das Gegenüber nicht anzugreifen, sondern Rückmeldungen zu geben. Beschäftigte sollten im besten Fall formulieren, was sie beobachten, was sie fühlen, was ihr Bedürfnis ist und was sie sich von ihrem Gegenüber wünschen.
Wehrle erläutert genauer: "Es macht einen himmelweiten Unterschied, ob man sagt: "Du gehst mir auf den Geist, du bist immer unpünktlich!" oder "Ich beobachte, dass du zum dritten Mal diese Woche fünf Minuten zu spät zum Meeting kommst. Ich fühle mich dadurch aus dem Gespräch gerissen. Es ist mir wichtig, dass wir von Anfang an konzentriert und vollzählig im Gespräch sind. Darum bitte ich dich: Sei künftig pünktlich.""