"Arbeiten nicht zum Spaß" Altersarmut: Immer mehr Rentner haben Minijobs
Innerhalb von nur zwölf Jahren hat sich die Zahl der über 65-Jährigen in geringfügiger Beschäftigung fast verdoppelt. Der Sozialverband VdK Deutschland schlägt Alarm: Die Bundesregierung müsse sich endlich mit dem Thema Altersarmut befassen.
Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Sabine Zimmermann erklärte zu den gestiegenen Zahlen: "Der weitaus überwiegende Teil der älteren Menschen dürfte nicht zum Spaß und Zeitvertreib weiter arbeiten, sondern aus finanzieller Not." Ältere Menschen arbeiten ihrer Ansicht nach zunehmend über die gesetzliche Altersgrenze hinaus, "um der Armut zu entfliehen".
Im März 2015 arbeiteten bundesweit knapp 904.000 Senioren in Minijobs. Damit ist fast jeder 20. Rentner geringfügig beschäftigt. 2003 waren es nur knapp 533.000. Dies berichtet die Bundesagentur für Arbeit. Wie aus der Statistik hervorgeht, nahm die Zahl über die Jahre stetig zu. Die Branche mit den meisten Minijobbern über 65 Jahre ist mit 154.000 der Handel.
"Renten im Sinkflug"
VdK-Präsidentin Ulrike Mascher appelliert an die Bundesregierung. Sie dürfe "die Tatsache nicht ignorieren, dass immer mehr älteren Menschen ihre Rente nicht zum Leben reicht. Durch das Absenken des Rentenniveaus befinden sich die Neurenten seit Jahren im Sinkflug, so dass immer mehr Rentner unter die Armutsschwelle rutschen."
Bereits bekannt ist, dass immer mehr Menschen in Deutschland zusätzlich zu ihrem Einkommen oder der Rente auf staatliche Grundsicherung angewiesen sind. Vor allem ältere Menschen brauchen sie, zuletzt mehr als eine halbe Million Senioren.