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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Richtig streiten Konflikte im Büro: So lösen Sie Probleme mit Kollegen
Ihr Chef ist laut und unfreundlich? Ihre Kollegin eine Petze? Konflikte im Büroalltag kennt jeder, doch nicht jeder kann mit ihnen umgehen. Wie verhalten Sie sich richtig, damit der Zoff nicht an der Tagesordnung steht und Ihre Arbeit nicht belastet? Wir geben Tipps, wie sich das Zusammenleben im Job wirklich verbessern lässt.
Den eigenen Standpunkt vertreten
Oberste Regel bei Konflikten im Job ist: Ertragen Sie die unliebsame Situation nicht zu lange stillschweigend. Je länger Sie warten, desto schwieriger wird es, die Probleme zu lösen. Kommunikationsexperte Wolf-Dietrich Groß empfiehlt gegenüber der Onlineausgabe der Zeitung "Die Welt" eine kooperative Gesprächsführung: „Wer konstruktiv kommuniziert, verzichtet auf einseitige Darstellungen, Unterstellungen, Verzerrungen, Beschimpfungen, Anklagen, Beleidigungen, Schuldzuweisungen und Vorwürfe. Stattdessen werden gemeinsame Ziele definiert und umgesetzt.“ Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie diese Empfehlungen im Arbeitsalltag konkret umsetzen können.
Streiten will gelernt sein
Wo Menschen zusammen arbeiten, ist Streit vorprogrammiert. Laut "karrierebibel.de" kann jeder streiten, nur machen es die wenigsten richtig. Folgende drei Tipps geben eine erste Hilfestellung:
- Fragen stellen: Anstelle von Vorwürfen und Behauptungen ist es besser, seinem Gegenüber Fragen zu stellen. Wenn Ihr Kollege beispielsweise zu laut telefoniert, verzichten Sie auf Behauptungen wie "Sie telefonieren viel zu laut!". Fragen stattdessen: "Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Sie beim Telefonieren sehr laut sprechen?". Dadurch vermeiden Sie eine direkte Provokation und geben Ihrem Gegenüber die Möglichkeit auf einer sachlichen Ebene das eigene Verhalten zu hinterfragen.
- Ich-Botschaften senden: Bevor Sie ihrem Ärger unüberlegt Luft machen und Kollegen mit Verallgemeinerungen wie: "Das ist doch totaler Schwachsinn!" provozieren, sollten Sie überlegen, was genau Sie eigentlich stört und dies dann aus der Ich-Perspektive kommunizieren. Sprechen Sie offen darüber, wie Sie sich in der jeweiligen Situation gefühlt haben. So wird Ihr Konfliktpartner nicht in eine Verteidigungshaltung gedrängt und ein klärendes Gespräch ermöglicht.
- Richtig Zu- und Überhören: Signalisieren Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie die Person und ihren Standpunkt ernst nehmen, indem Sie genau zuhören. Gehen Sie auch über Vorwürfe und Unterstellungen nicht einfach hinweg und versuchen Sie ruhig zu bleiben. So beweisen Sie Größe und behalten die Kontrolle über das Gespräch. Machen Sie sich bewusst, dass hinter den Vorwürfen, meist verletzte Gefühle stecken. Reine Sticheleien sowie Ironie und Sarkasmus vergiften jedoch jede Gesprächsatmosphäre und dürfen überhört werden.
Nicht gleich zum Vorgesetzten gehen
Ist Ihr Büropartner ständig unfreundlich zu Ihnen, können die Ursachen dafür vielfältig sein. Sprechen Sie Ihren Kollegen offen auf das Problem an, ohne ihm direkte Vorwürfe zu machen. Erst wenn sich der Konflikt auf diese Art nicht lösen lässt, können Sie die Situation eskalieren lassen und den Kollegen direkt mit dem Fehlverhalten konfrontieren, empfiehlt Expertin Margit Schönberger im Job- und Karriereblog "karrierebibel.de". Am Beispiel des zu laut telefonierenden Kollegen können Sie beispielsweise ein noch lauteres Gespräch führen, während er telefoniert. Dies erfordert Mut, bringt das Gegenüber aber aus dem Konzept und regt zum Umdenken an.
Der Gang zum Vorgesetzten sollte allerdings immer der letzte Weg sein, denn dies lässt Sie hilflos wirken und könnte Sie daher für höhere Aufgaben disqualifizieren.
Konfliktgespräch: In fünf Phasen zum Erfolg
Nicht immer ist es leicht, den eigenen Standpunkt zu äußern und für andere nachvollziehbar zu machen. Bevor Sie Ihre Kollegen im Büro mit einer Konfliktsituation konfrontieren, sollten Sie sich daher darüber im Klaren sein, was Sie konkret stört, und was Sie mit dem Gespräch erreichen wollen. Vereinbaren Sie am besten einen Termin und überfallen Sie Ihre Kollegen nicht zwischen Tür und Angel. Folgende Tipps sollten Sie bei einem Konfliktgespräch beachten:
- Beginnen Sie ein Konfliktgespräch niemals wenn Sie noch akut wütend sind. Warten Sie stattdessen bis sich die Wogen etwas geglättet haben und suchen Sie dann das Gespräch. Diese Phase wird als Kontaktphase bezeichnet. Vereinbaren Sie einen Ort, an dem Sie ungestört miteinander reden können und bleiben Sie stets sachlich.
- Im nächsten Schritt, der Aufmerksamkeitsphase, wird geklärt, wie das Gespräch ablaufen soll. Stellen Sie an dieser Stelle sicher, dass alle Beteiligten auch wirklich bereit sind miteinander zu reden und an einer Lösung zu arbeiten.
- Nun sprechen alle Beteiligten nacheinander über ihre Interpretation des Konflikts. Schildern Sie, wie es Ihrer Meinung nach zum Konflikt kam, was zur Eskalation führte und welche Gefühle das Verhalten der Kollegen bei Ihnen auslöst. Vermeiden Sie in dieser Phase Diskussionen über die unterschiedlichen Sichtweisen. Hier geht es zunächst darum, die Gemeinsamkeiten und Differenzen sachlich herauszuarbeiten.
- In der darauf folgenden Unterredungsphase werden Lösungen für die einzelnen Streitpunkte entwickelt. Anschließend erfolgt eine Bewertung darüber, ob die Vorschläge machbar und für alle akzeptabel sind.
- Das Gespräch endet mit der Beschlussphase in der alle Lösungsvorschläge nochmals wiederholt und auf die Akzeptanz durch beide Seiten hin geprüft und beschlossen werden. Ein weiteres Gespräch zur Überprüfung der Umsetzung wird für die Zukunft vereinbart.
Konflikte als Chance sehen
Wenn es gelingt, einen Konflikt auf sachlicher Ebene zu halten und zu entschärfen, birgt dies ein großes Potential für die Zusammenarbeit unter Kollegen und im Team. Zunächst einmal deckt ein Konflikt Probleme auf und bietet die Möglichkeit diese zu lösen und Veränderungen herbeizuführen. Auf der Ebene der Beziehungen ermöglicht er den Beteiligten sich selbst und die Kollegen besser kennenzulernen, wodurch der Teamgeist wächst. Ein offenes Konfliktgespräch bietet die Möglichkeit das Problem aus einer anderen Perspektive zu betrachten und somit zu kreativen Lösungen. Weiterhin schafft ein gelöster Konflikt die Basis für eine zukünftig offenere Kommunikation, welche Mobbing verhindert und Entlastung im Arbeitsalltag schafft.