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Putin offenbar vor Öl-Preiskampf mit Saudi-Arabien


Druck aus der Opec
Er könnte Putin in die Knie zwingen

Von t-online, wan

Aktualisiert am 25.11.2024 - 14:25 UhrLesedauer: 3 Min.
Mohammed bin Salman (Archivbild)Vergrößern des Bildes
Mohammed bin Salman (Archivbild): Der saudi-arabische Herrscher könnte einen Preiskrieg ums Öl beginnen. (Quelle: President of Russia Office\apaimages/imago-images-bilder)

Russlands Staatswirtschaft ist auf Geld aus dem Verkauf von Öl angewiesen. Doch Saudi-Arabien könnte Putin bald einen Strich durch die Rechnung machen.

Die Sanktionen des Westens gegen Russland haben den Handlungsspielraum von Wladimir Putin erheblich eingeschränkt. Dennoch kann er noch einige Güter exportieren, um Geld für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine in die Staatskassen fließen zu lassen. Dabei spielt russisches Öl eine wichtige Rolle. Es ist eine der Haupteinnahmequellen des Landes. Doch damit könnte bald Schluss sein.

In den arabischen Ländern mehrt sich der Unmut über das russische Billigöl, berichtet der "Business Insider". Saudi-Arabien, das wichtigste Mitglied der Opec, versucht schon länger, den Ölpreis bei über 100 Dollar pro Barrel zu halten. Kronprinz Mohammed bin Salman – Spitzname MBS – braucht die Einnahmen, um seine Megaprojekte des Regierungsprogramms "Vision 2030" zu finanzieren.

Deswegen forderte er in den vergangenen Monaten die Mitglieder der Organisation der Erdöl produzierenden Länder auf, die Produktion zu drosseln – bislang mit wenig Erfolg. Der Ölpreis dümpelt bei 80 Dollar. Ein Grund dafür ist die Überproduktion von russischem Öl. So habe Moskau zum Beispiel im Juli weit mehr Öl gefördert, als es die Quoten eigentlich vorsehen, sagte die Firma S&P Global Rankings, die sich die öffentlich verfügbaren Daten angesehen hat.

Experte: "Saudi-Arabien hat die Nase voll"

Russland ist auf das Ölgeld angewiesen, das etwa 40 Prozent der Staatseinnahmen ausmacht. Öl- und Gasexporte stellen gemeinsam die wichtigste Quelle für Haushaltseinnahmen dar. Doch Saudi-Arabien könnte bald der Geduldsfaden reißen. "Saudi-Arabien hat die Nase voll", sagte Simon Henderson, Direktor des Bernstein-Programms für Golf- und Energiepolitik am Washington Institute, dem "Business Insider".

Laut einem Bericht der "Financial Times" erwägt der saudische Herrscher MBS, sich auf einen Preiskampf einzulassen – und damit Russland in die Knie zu zwingen. Denn wenn der Scheich die Ölhähne öffnet, könnte der Preis auf 50 Dollar sinken – und das würde ein empfindliches Loch ins russische Budget reißen.

Das russische Wirtschaftsministerium hatte erst kürzlich seine Prognosen für die Öl- und Gasexporte für das Jahr 2024 um 17,4 Milliarden Dollar auf 239,7 Milliarden angehoben. Grund dafür sind verbesserte Preisaussichten, wie aus einem von Reuters eingesehenen Dokument hervorgeht.

Wiederholt sich der Preiskrieg von 2020?

Der amerikanische Experte für Ölpreisentwicklungen, Simon Henderson vom Washington Institut, sieht die Gefahr, dass sich der Preiskrieg von 2020 wiederholt. Damals lagen Saudi-Arabien und Russland im Clinch, Riad überflutete den Markt mit Öl aus seinen Reserven. Damals sank der Preis kurzzeitig auf 20 Dollar pro Barrel.

Mit solchen Preisen hätte Russland ein großes Problem. "Da Russland sein Öl bereits zu reduzierten Preisen und mit höheren Produktionskosten verkauft, könnte ein Niedrigpreisumfeld auf den Ölmärkten seine Fähigkeit beeinträchtigen, den Krieg in der Ukraine zu finanzieren", schrieb Luke Cooper, Forschungsstipendiat an der London School of Economics, für das "IPS Journal".

In seinen Voraussagen hat Russland bereits angekündigt, die Produktion im kommenden Jahr zurückzufahren. Die Produktion soll weiter auf 518,6 Millionen Tonnen sinken, was einem Rückgang um 11,4 Millionen Tonnen gegenüber der vorherigen Prognose entspricht. Unklar ist, ob dies auf Druck der Saudis geschieht oder Russland Schwierigkeiten bei der Ölproduktion hat. Denn anders als die arabischen Staaten, die das schwarze Gold recht einfach aus dem Wüstenboden holen, ist die Produktion in Russlands Sibirien erheblich aufwendiger und erhöht die Produktionskosten. Sinkt dann der Preis, könnte Putin bald kaum noch Profite machen.

Verwendete Quellen
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