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Insolvenzen steigen an: Droht eine große Pleitewelle?


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Firmeninsolvenzen
Ein schwerer Schlag für die Wirtschaft

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

11.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Eine Filiale der Ludwig Görtz GmbH mit Schild "Wir schließen": Das deutsche Schuhhandelsunternehmen meldete die Insolvenz an.Vergrößern des Bildes
Eine Filiale des Schuhhändlers Görtz (Symbolbild): Die Kette hat Insolvenz angemeldet. (Quelle: IMAGO/Manfred Segerer/imago-images-bilder)

Immer mehr Unternehmen rutschen in die Zahlungsunfähigkeit. Die kommenden Monate müssen nun zeigen, ob daraus wirklich eine Insolvenzwelle wird.

Corona konnte der deutschen Wirtschaft letztlich nur wenig anhaben, Kurzarbeit, Sonderregeln und üppigen Staatshilfen sei Dank. Auch der Ukraine-Krieg und damit die steigenden Energiekosten führten zunächst nicht zu einem spürbaren Anstieg bei Insolvenzen und der Arbeitslosigkeit.

Jetzt aber ist sie da: Die Pleitewelle rollt. Zumindest fürs Erste, zumindest in kleiner Form.

Um fast ein Viertel ist die Zahl der Firmenpleiten im Juli laut vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts vom Freitag gestiegen. 23,9 Prozent beträgt das Plus gegenüber dem Vorjahresmonat, noch einmal mehr als im Mai (19 Prozent).

Immer mehr Unternehmen geraten unter Druck

Noch schlimmer sieht es aus, wenn man den Zahlen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) Glauben schenkt: Für Juli sieht das IWH daher sogar einen Anstieg der Insolvenzen um 44 Prozent im Jahresvergleich. Demnach waren in den größten der Unternehmen, deren Insolvenz im Juli gemeldet wurde, rund 9.300 Arbeitsplätze betroffen.

Damit scheint nun doch einzutreten, was viele Wirtschaftsforscher schon länger befürchtet haben: Immer mehr Firmen fliegen aus der Kurve. Die Auftragslage verschlechtert sich, die Kosten laufen vielerorts aus dem Ruder. Viele Unternehmen rutschen in die Zahlungsunfähigkeit und müssen den Betrieb womöglich einstellen.

Wenig hilft es da, wenn manche Experten lediglich von einer "Normalisierung" nach der Corona-Zeit sprechen, von "Nachholeffekten" und eine "Insolvenzwelle" sogar explizit ausschließen. Denn für die betroffenen Firmen und Angestellten bleibt es ein hartes Schicksal – das nicht zuletzt angesichts der steigenden Zinsen und der düsteren Konjunkturaussichten noch zahlreiche weitere treffen könnte.

Inflation, Zinsen, schwache Konjunktur

Besonders der Bau leidet stark unter den gestiegenen Finanzierungskosten. Die Zahl der stornierten Projekte ist seit Jahresbeginn stark gestiegen, die Baukosten sind es ebenfalls. Beides führt dazu, dass nicht nur Projektierer es schwer haben – auch die ausführenden Gewerke dürften trotz bislang guter Auftragslage absehbar unter Druck geraten.

Hinzu kommt: Anders als in fast allen anderen Industrieländern steht der deutschen Wirtschaft insgesamt ein schwacher Herbst ins Haus. Die Konjunktur kühlt sich ab, voraussichtlich wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen. Vor allem der Konsum dürfte wegen der anhaltend hohen Inflation zurückgehen, was bei Händlern und Produzenten zu neuerlichen Problemen führen könnte.

Zu hoffen bleibt, dass am Ende jene recht behalten, die wenig halten von den Unkenrufen, vom Beschreien des Abschwungs, von noch mehr Pleiten und Entlassungen. Zu befürchten ist zugleich jedoch: Das Ende der Fahnenstange ist womöglich noch nicht erreicht.

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