Niedrigere Inflation erwartet Ifo: Rezession in Deutschland wohl milder als gedacht
Für das Winterhalbjahr rechnet das Ifo-Institut nur noch mit einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Danach gehe es wieder aufwärts.
Die deutsche Wirtschaft wird nach einer Prognose des Ifo-Institutes im kommenden Jahr wohl nur um 0,1 Prozent schrumpfen. "Die erwartete Winterrezession wird milder ausfallen als bislang angenommen", und "danach geht es wieder aufwärts", sagte der Leiter der Ifo-Prognosen, Timo Wollmershäuser, am Mittwoch. Wegen der Strom- und Gaspreisbremse dürfte die Inflationsrate von 7,8 Prozent in diesem Jahr auf 6,4 Prozent im kommenden Jahr sinken. Im Herbst hatten die Wirtschaftsforscher noch einen Anstieg auf 9,3 Prozent erwartet.
Das dritte Quartal dieses Jahres sei mit 0,4 Prozent Wirtschaftswachstum "viel besser als gedacht" gewesen, sagte Wollmershäuser. Nun erwarten die Münchner Forscher für 2022 ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent statt bisher 1,6 Prozent. Der hohe Preisauftrieb werde vor allem im Winterhalbjahr die verfügbaren Realeinkommen der privaten Haushalte sinken lassen und damit die Konjunktur abkühlen.
Arbeitslosigkeit könnte zunächst steigen
"Erst ab der zweiten Jahreshälfte dürften die Einkommen im Verlauf wieder stärker zulegen als die Preise und damit der private Konsum an Fahrt aufnehmen", teilte das Institut mit. Damit werde die Wirtschaftsleistung 2023 nur um 0,1 Prozent schrumpfen statt wie im Herbst erwartet um 0,3 Prozent.
Die Kurzarbeit dürfte im Winterhalbjahr vorübergehend wieder steigen, gleichzeitig der Beschäftigungsaufbau weitestgehend zum Erliegen kommen. Der Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen dürfte sich von etwa 554.000 im zu Ende gehenden auf 77.000 im nächsten und 80.000 im übernächsten Jahr verlangsamen. Die Arbeitslosigkeit soll 2023 um 84.000 Personen steigen, 2024 aber wieder um 117.000 sinken. "Bei allem wird unterstellt, dass es in den kommenden beiden Jahren zu keiner Gasmangellage kommt", betonte das Ifo-Institut.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters