Türkischer Rivale soll Übernahme erwägen Bericht: Lieferdienst Gorillas vor Verkauf
2020 wurde Gorillas mit drei Milliarden Dollar bewertet. Jetzt sollen Verhandlungen mit der Konkurrenz laufen – über einen Verkauf.
Der deutsche Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas könnte einem "Bloomberg"-Bericht zufolge bald an den türkischen Mitbewerber Getir verkauft werden. Das Unternehmen aus Istanbul sei "in fortgeschrittenen Gesprächen" über eine Übernahme des Berliner Start-ups, berichtete die Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag.
Die Eigentümer von Gorillas würden dabei zum Teil in Getir-Aktien und zum Teil in bar bezahlt werden. Endgültige Entscheidungen gebe es aber nicht, berichtete Bloomberg. Die 2015 gegründete Getir, die zuletzt mit 11,8 Milliarden Dollar bewertet wurde, könnte damit vor allem bei der Eroberung des deutschen und des britischen Marktes schneller vorankommen.
Seit 2020 auf dem Markt
Getir und Gorillas wollten sich dem Bericht zufolge dazu nicht äußern. Gorillas hatte laut einem Insider im Frühsommer die Investmentbank JPMorgan damit beauftragt, mit Investoren über eine frische Geldspritze, aber auch einen möglichen Verkauf zu verhandeln.
Der Berliner Schnell-Lieferdienst, der in großen Städten Lebensmittellieferungen binnen zehn Minuten an die Haustür verspricht, war erst 2020 an den Markt gegangen und bei der jüngsten, 860 Millionen Euro schweren Finanzierungsrunde vor einem Jahr mit drei Milliarden Dollar bewertet worden. Damals war auch der Restaurant-Lieferdienst Delivery Hero mit 200 Millionen Euro eingestiegen.
Doch inzwischen ist der Lieferboom aus der Corona-Pandemie stark abgeebbt. Gorillas hatte im Mai Stellenstreichungen und den Rückzug aus einigen Märkten angekündigt, um schneller in die schwarzen Zahlen zu kommen.
- Nachrichtenagentur Reuters
- bloomberg.com: "Delivery Startup Getir in Advanced Talks to Buy Gorillas" (englisch)