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Deutschland und Co. | Experte: Energiekrise trifft Westen härter als Osten


Unternehmen weniger betroffen
Industrieexperte: Energiekrise trifft den Westen härter als den Osten

Von dpa
Aktualisiert am 09.10.2022Lesedauer: 2 Min.
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Braunkohletagebau in Nordrhein-Westfalen: Besonders in Westdeutschland sind laut Experten energieintensive Industrien angesiedelt. (Quelle: S. Ziese/imago images)

Deutschland ächzt unter steigenden Energiepreisen, doch anders als befürchtet trifft es den Osten weniger hart – meint Industrieexperte Martin Gornig.

Die Energiekrise trifft die Konjunktur in Ostdeutschland nach Einschätzung führender Ökonomen weniger als im Westen. "Anders als in der Corona-Krise ist jetzt vor allem die energieintensive Industrie berührt, und die ist vor allem im Westen stark vertreten", sagte Industrieexperte Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der Deutschen Presse-Agentur. "Im Osten ist die Wirtschaft tendenziell eher auf Dienstleistungen ausgerichtet, und das wirkt in der Krise dämpfend."

Auch nach einer Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) läuft die Wirtschaft im Osten etwas stabiler. Demnach soll die ostdeutsche Produktion dieses Jahr um 1,5 Prozent wachsen und somit etwas stärker als in Deutschland insgesamt. Im nächsten Jahr soll der erwartete Rückgang der Wirtschaftsleistung mit 0,1 Prozent im Osten schwächer ausfallen als bundesweit (minus 0,4 Prozent).

Ökonomische Fakten sprechen dagegen

IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller widersprach der Annahme, dass die Krise Ostdeutschland insgesamt härter treffe. "Rein ökonomisch kann man wirklich nicht sagen, dass der Osten dramatisch viel stärker betroffen ist von den Russland-Sanktionen oder von den Gaspreisen", sagte Holtemöller der dpa. DIW-Forscher Gornig sagte ebenfalls: "Die ökonomischen Fakten sprechen eigentlich gegen eine stärkere Betroffenheit."

Beide Wissenschaftler verwiesen aber darauf, dass Einkommen, Renten und Rücklagen im Osten im Durchschnitt geringer seien als im Westen, sodass viele Menschen Preissprünge schwerer auffangen könnten. In vielen ostdeutschen Städten gehen jede Woche Tausende auf die Straßen, um gegen die hohen Energiepreise und für Entlastungen zu demonstrieren. Auch ostdeutsche Unternehmerverbände warnen vor den Auswirkungen der Russland-Sanktionen auf Ostdeutschland.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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