Steueranreize in den USA Tesla: Doch keine Batterieherstellung in Deutschland?
Erst im März hat Tesla seine "Gigafactory" in Brandenburg eröffnet, ein Batteriewerk sollte folgen. Doch nun soll ein Werk in den USA den Vorzug bekommen.
Der Elektroautobauer Tesla setzt einem Medienbericht zufolge seinen Plan zur Herstellung von Batterien in Deutschland aus. Das US-Unternehmen wolle seine Batterie-Strategie ändern, um von Steueranreizen in den USA zu profitieren, berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ) am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der US-Präsident Joe Biden hatte im vergangenen Monat ein neues Gesetz ("Inflation Reduction Act") unterzeichnet, das unter anderem milliardenschwere Steueranreize für E-Autobauer vorsieht. Käufer von E-Fahrzeugen haben demnach Anspruch auf eine Steuergutschrift von 7.500 Dollar pro Kauf, wenn die Batterien der Autos bestimmte Kriterien erfüllen.
Bei Tesla war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Tesla hatte im März seine Fabrik in Grünheide bei Berlin eröffnet und die ersten Modelle "Made in Germany" an Kunden übergeben. Partnern gegenüber äußerte Tesla am Freitag jedoch, dass es weiter auf eine Batteriefertigung in Deutschland setze. Allerdings hätten die USA mit Blick auf die Fördermittel nun Priorität.
Aus Deutschland könne dies mit der Lieferung von Teilen und mit Ingenieuren unterstützt werden. Idealerweise würden beide Batteriefabriken so schnell wie möglich hochgefahren.
Brandenburg rechnet weiter mit Produktion
Das Brandenburger Wirtschaftsministerium habe am Donnerstag erste Informationen dazu erhalten, erklärte Sprecherin Irene Beringer auf Anfrage. "Möglich scheint, dass Tesla einzelne Prozessschritte in den Werken neu priorisiert, der Standort Grünheide jedoch in Aufbau und mit seinen Arbeitsplätzen so erhalten bleibt."
Der Bau der Batteriefabrik in Grünheide in Brandenburg ist schon weit fortgeschritten - der Zeitplan für eine Eröffnung war aber unklar. Tesla-Chef Elon Musk wollte das Werk bei Berlin auch zur weltgrößten Batteriefabrik machen, wie er im November 2020 sagte. Geplant ist dort bisher die Massenfertigung neuartiger Batteriezellen mit einer Herstellung von Trockenelektroden, die mit deutlich weniger Flächenverbrauch und Energieaufwand auskommen sollten. Das Unternehmen produziert seit März dieses Jahres in Grünheide E-Autos.
Für die Batteriefertigung hatte Tesla 2021 überraschend auf eine mögliche staatliche Förderung in Milliardenhöhe verzichtet. Für eine solche Förderung müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Das Vorhaben muss zum Beispiel einen wichtigen Beitrag zu Zielen der EU leisten wie dem Forschungsraum und der Klimapolitik.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters