Trotz Rezessionssorge Deutsche Industrie stellt mehr Personal ein
Die Zahl der Beschäftigten in der Industrie stieg im letzten Monat. Doch in den Chefetagen verdüstert sich die Stimmung angesichts der drohenden Rezession.
Trotz der schwierigen Wirtschaftslage und den Folgen des Ukraine-Kriegs hat die deutsche Industrie zuletzt Personal eingestellt. Die Zahl der Belegschaft in Betrieben des verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 50 Beschäftigten stieg von Juni auf Juli um knapp 4.600 oder 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Ende Juli waren 5,5 Millionen Personen tätig und damit 42.200 oder 0,8 Prozent mehr als vor Jahresfrist. "Damit wuchs die Beschäftigtenzahl zum siebten Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat."
Deutlich überdurchschnittlich war der Jobaufbau auf Jahressicht bei Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+3,9 Prozent) sowie bei Produzenten von elektrischen Ausrüstungen (+3,8 Prozent). Etwas geringer waren die Zuwächse in der Metallerzeugung und -bearbeitung (+1,3 Prozent) sowie bei Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln (+0,9 Prozent).
Stimmung in der Autoindustrie verschlechtert sich
In der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen ging die Beschäftigtenzahl dagegen um 1,6 Prozent zurück. Jüngst hatte das Münchner Ifo-Institut zu einer Umfrage erklärt, dass sich die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Autoindustrie im August merklich verschlechtert habe.
Laut Studie des Industrieverbands BDI werden die sprunghaft gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten für immer mehr mittelständische Unternehmen zur Frage des Überlebens. "Wir rechnen damit, dass Deutschland in eine massive Rezession reinfährt", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, Anfang der Woche. Auch die meisten Ökonominnen und Ökonomen erwarten wegen der Energiekrise, dass die Wirtschaft im kommenden Winterhalbjahr schrumpft.
- Nachrichtenagentur Reuters