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Lufthansa-Piloten stimmen für Streik: "Warnsignal"


"Warnsignal" an Vorstand
Lufthansa-Piloten votieren in Urabstimmung für Streik

Von dpa
Aktualisiert am 31.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Passagierflugzeuge der Lufthansa am Flughafen Berlin-Brandenburg (Archiv): Der Fluggesellschaft droht ein neuer Arbeitskampf.Vergrößern des Bildes
Passagierflugzeuge der Lufthansa am Flughafen Berlin-Brandenburg (Archiv): Der Fluggesellschaft droht ein neuer Arbeitskampf. (Quelle: Patrick Pleul/dpa)

Der Pilotenverband Vereinigung Cockpit hat sich mit großer Mehrheit für Streiks bei der Lufthansa ausgesprochen. Die Tarifverhandlungen sind festgefahren.

Bei der Lufthansa ist ein Streik der Piloten wieder ein Stück näher gerückt. In einer Urabstimmung haben sich die Mitglieder der Vereinigung Cockpit (VC) mit einer sehr deutlichen Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Das berichtete die Gewerkschaft am Sonntag nach Auszählung der Stimmen.

Damit ist ein Streik der rund 5.000 Piloten der Lufthansa und der Lufthansa Cargo zwar ab sofort möglich, wurde aber zunächst nicht ausgerufen. Bereits vor der Auszählung hatte der VC-Tarifexperte Marcel Gröls erklärt, dass es sich zunächst um ein "Warnsignal" an den Lufthansa-Vorstand handele. Vom Management erwarte man nun "gute Angebote". Noch sind die Verhandlungen von beiden Seiten nicht als gescheitert erklärt worden.

Laut VC stimmten bei der Lufthansa-Passage 97,6 Prozent für den Arbeitskampf, bei der kleineren Lufthansa Cargo waren es 99,3 Prozent. Die Beteiligung lag laut Gewerkschaft in beiden Flugbetrieben über 93 Prozent. Erforderlich war eine Zustimmung von mehr als 70 Prozent aller Stimmberechtigten.

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Flugverkehr am Mittwoch lahmgelegt

Die VC wertete das Ergebnis als Beleg für die große Unterstützung für die Ziele der Konzerntarifkommission. "Wir brauchen jetzt eine moderne und faire international konkurrenzfähige Vergütungsstruktur in allen Berufsgruppen", erklärte Gröls. Die positive Urabstimmung führe noch nicht zwangsläufig zu Streikmaßnahmen. Sie sei aber ein unüberhörbares Signal an die Lufthansa, die Bedürfnisse des Cockpitpersonals ernst zu nehmen.

Erst am Mittwoch hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Es fielen über 1.000 Flüge aus, rund 134.000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern. Eine Urabstimmung hatte Verdi davor nicht abgehalten. Unternehmen und Politik hatten Dauer und Umfang der Arbeitsniederlegungen kritisiert. Am kommenden Mittwoch sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Insidern zufolge könnte die Piloten-Gewerkschaft noch in der Ferienzeit streikbereit sein. Auch der September war in den Vorjahren meist ein besonders verkehrsreicher Monat, sodass ein Streik das Unternehmen auch zu diesem Zeitpunkt empfindlich treffen würde.

Piloten wollen automatisierten Inflationsausgleich

Grund für die Streikvorbereitungen der VC sind die nach sechs Gesprächsrunden festgefahrenen Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Aus VC-Sicht hat die Lufthansa bislang kein verhandelbares Angebot vorgelegt. Die VC verlangt nach eigenen Angaben unter anderem Gehaltssteigerungen von 5,5 Prozent im laufenden Jahr und einen automatisierten Inflationsausgleich ab dem kommenden Jahr. Sie hatte den vorherigen Tarifvertrag zum 30. Juni gekündigt.

Im Hintergrund schwelt zudem ein Konflikt über die künftige Konzernstrategie. Die VC hatte sich in der Vergangenheit die exakte Zahl von 325 Flugzeugen garantieren lassen, die ausschließlich von den rund 5.000 Kapitänen und Ersten Offizieren geflogen werden dürfen, die dem Konzerntarifvertrag unterliegen. Die Lufthansa hatte unter dem Eindruck der Corona-Krise die entsprechende Vereinbarung aufgekündigt und begonnen, unter dem Kranich-Logo einen neuen Flugbetrieb (AOC) mit niedrigeren Tarifbedingungen aufzubauen. Die neue Airline mit der internen Bezeichnung "Cityline 2" soll im Europa-Verkehr wesentliche Aufgaben der bisherigen Kerngesellschaft übernehmen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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