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Inflation: Deutsche Inflationsrate sinkt zweiten Monat in Folge


Eilmeldung
Deutsche Inflationsrate sinkt zweiten Monat in Folge

Von reuters, dpa
Aktualisiert am 28.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Geld sparen: Viele Deutsche achten zurzeit besonders darauf, wie viel sie für ihren Einkauf ausgeben.Vergrößern des Bildes
Geld sparen: Viele Deutsche achten zurzeit besonders darauf, wie viel sie für ihren Einkauf ausgeben. Die Inflation bleibt auch im Juli hoch. (Quelle: LordHenriVoton/getty-images-bilder)

Die Inflation in Deutschland schwächt sich ab. Sie bleibt mit 7,5 Prozent allerdings weiterhin auf einem hohen Niveau.

Die hohe Inflation in Deutschland hat sich im Juli den zweiten Monat in Folge abgeschwächt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich jedoch noch immer 7,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 7,4 Prozent gerechnet. Im Juni lag die Jahresteuerungsrate noch bei 7,6 Prozent und im Mai bei 7,9 Prozent.

Besonders Energie legte im Juli mit einer Steigerung von 35,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich zu. Nahrungsmittel kosteten 14,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistikamt am Donnerstag mit.

Die Folgen spüren viele Deutsche im Alltag: Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro weniger leisten können. Das birgt sozialen Sprengstoff. Hohe Inflationsraten treffen Studien zufolge einkommensschwache Haushalte überdurchschnittlich stark.

Ist der Höhepunkt bereits erreicht?

Das Ifo-Institut geht auf Basis einer Unternehmensumfrage davon aus, dass der Hochpunkt der Inflation voraussichtlich erreicht sein dürfte. LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch ist sich da nicht so sicher: "Ich würde noch nicht so weit gehen, dass wir den Hochpunkt erreicht haben."

Es sei beispielsweise noch völlig unklar, wie sich die Energiekosten für die Verbraucher entwickelten. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sind die Preise für Energie, Rohstoffe und Nahrungsmittel teils kräftig gestiegen.

Auch Michael Heise, Analyst bei HQ Trust, rechnet weiterhin mit hohen Inflationsraten. "Im September dürften die Verbraucherpreise um über 8 Prozent im Vorjahresvergleich steigen, wenn die staatlichen Entlastungsmaßnahmen wie Tankrabatt und 9 Euro-Ticket auslaufen", sagt er.

Größere Entlastungen bei den Energiepreisen seien nicht in Sicht, da Russland durch reduzierte Gaslieferungen Unsicherheit schüre und damit nicht nur die Preise von Gas, sondern auch von anderen Energieträgern wie Öl oder Kohle erhöhe, die wegen der Gasknappheit und der Einsparbemühungen stärker nachgefragt werden.

Expertin: EZB muss Inflation weiter bekämpfen

Ulrich Kater, Chefvolkswirt bei der Deka Bank, sieht zumindest für das kommende Jahr bessere Bedingungen, im Winter dürften die Liefereinschränkungen beim Erdgas aber eine Entspannung bei der Inflation verhindern. Zudem werde die geplante Erdgas-Umlage in den kommenden Monaten die Inflation weiter leicht erhöhen.

"Damit werden aber nur die ohnehin noch zu erwartenden Überwälzungen der hohen Erdgaspreise in Deutschland etwas vorgezogen. Dies schafft bessere Voraussetzungen dafür, dass sich die Inflation im kommenden Jahr beruhigt", erklärt Kater.

Fritzi Köhler-Geib von der KfW sieht daher die EZB in der Pflicht, der Inflationsbekämpfung oberste Priorität einzuräumen. "Dies hat sie auch mit dem ersten Zinsschritt von 50 Basispunkten signalisiert. Wichtig ist es nun, dass die EZB hier nachhaltig weiter liefert, um die Inflationserwartungen dauerhaft bei 2 Prozent zu verankern", sagt die Ökonomin.

Die geopolitische Unsicherheit und das Risiko eines vollständigen Gaslieferstopps hängen zudem wie ein Damoklesschwert über den kommenden Monaten, so Köhler-Geib. Das dürfte die Entspannung weiter verzögern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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