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Strom- und Gaspreise sinken: Wann kommt das bei Verbrauchern an?


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Gas so billig wie vor dem Krieg
Weshalb Verbraucher weiter draufzahlen


Aktualisiert am 10.01.2023Lesedauer: 4 Min.
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Das Ende von Putins Gas: Doch für Deutschland gibt es neue Energie-Lösungen – im Video. (Quelle: t-online)
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An den Märkten sinken die Gaspreise, doch die Kunden spüren davon noch nichts. t-online erklärt, woran das liegt und wann sich das ändern könnte.

Die Gaspreise liegen wieder auf dem Niveau vom Dezember 2021, die viel befürchteten Engpässe in der Energieversorgung sind bislang ausgeblieben. Trotzdem flattern vielen Deutschen dieser Tage Briefe von ihren Energieversorgern ins Haus, in denen diese höhere Abschlagszahlungen für Strom und Gas fordern.

Warum ist das so? Und wann werden die Verbraucher in Deutschland von den gefallenen Energiepreisen endlich profitieren? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wieso ist die Gasversorgung nun kein Problem mehr?

Die Sorge, dass aufgrund der ausbleibenden Lieferungen aus Russland das Gas knapp werden könnte, hat sich vorerst als unbegründet erwiesen. Einen entscheidenden Anteil daran hat Flüssiggas, auch LNG genannt. Dieses Gas wird nicht durch Pipelines befördert, sondern in komprimierter Form auf Schiffen verschickt.

So bezieht Deutschland derzeit deutlich mehr Gas als zuvor aus anderen europäischen Ländern, die wiederum LNG-Tanker in ihren Häfen anlanden lassen und das Gas weiterleiten. Zudem hat Deutschland begonnen, eine eigene LNG-Infrastruktur aufzubauen. Das erste schwimmende Terminal in Wilhelmshaven ist bereits am Netz, weitere sollen folgen. (Mehr dazu und zur Kritik an den LNG-Plänen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) lesen Sie hier).

LNG

LNG ist die Abkürzung für Liquified Natural Gas. Dabei handelt es sich um tiefgekühltes, unter hohem Druck verflüssigtes Erdgas. Das Gas muss dafür auf -161 bis -164 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Da Flüssigerdgas nur ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas hat, kann es statt durch Pipelines mit Tankern oder auch mit Lkw und Zügen transportiert werden.

Auch die hohen Füllstände der Gasspeicher tragen zu einer Entspannung der Lage auf dem Gasmarkt bei. Zurzeit sind die Speicher zu mehr als 90 Prozent gefüllt – für Januar ein überraschend hoher Wert. Das liegt auch an einem geringeren Verbrauch im Vorjahr. Insgesamt verbrauchten die Deutschen 2022 14 Prozent weniger Gas als 2021. Das Sparen fiel auch wegen der milden Witterung in den vergangenen Wochen vielen Menschen leichter.

Die Bundesnetzagentur rechnet daher damit, dass die Speicherstände im Frühjahr ebenfalls hoch bleiben werden. "Ich gehe inzwischen davon aus, dass die Speicher am Ende des Winters zu mehr als 50 Prozent gefüllt sein werden. Wir konzentrieren uns jetzt auf den nächsten Winter", sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller, der Zeitung "Bild am Sonntag".

"Bei aller Restunsicherheit: Ich rechne nicht damit, dass diesen Winter noch etwas schiefgeht", fügte Müller hinzu. Die Bundesnetzagentur hatte bereits in ihrem am Donnerstag vorgelegten Lagebericht zur Gasversorgung festgestellt, dass eine Gasmangellage in diesem Winter "zunehmend unwahrscheinlich" werde. Die Situation sei "weniger angespannt als zu Beginn des Winters".

Was bedeutet die aktuelle Lage für die Gaspreise?

Die Gaspreise liegen derzeit auf dem Niveau vom Dezember 2021 – also jenem von vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Zum Wochenbeginn lag der Preis für eine Megawattstunde (MWh) Erdgas, das in einem Monat geliefert werden soll, bei 72,08 Euro je Megawattstunde. Im Sommer 2022 erreichte dieser Gaspreis seinen Höchstwert bei 345 Euro je MWh.

Damit könnte das Ende der großen Schwankungen erreicht sein. "Gas kostet aktuell wieder so viel wie im Dezember 2021. Hauptsächlich, weil Europa seine Gasspeicher erfolgreich aufgefüllt und damit möglichen Spekulationen die Grundlage entzogen hat", so Netzagenturchef Müller. "Viel spricht dafür, dass wir ein Preisplateau erreicht haben, mit dem wir die nächsten ein bis zwei Jahre rechnen können."

Risiken bestehen aber weiterhin. Zum einen könnte der nächste Winter kälter ausfallen als der jetzige. Zudem könnte auch der Energiebedarf in China wieder steigen. Durch die Corona-Pandemie stehen dort derzeit immer wieder Fabriken still. Und auch Angriffe auf die Infrastruktur oder Ausfälle durch andere Faktoren könnten zum Problem werden, wie zuletzt bei den Nord-Stream-Pipelines im September.

Wann sinken die Preise für Kunden?

Das ist bisher nur grob abzusehen. Der Grund: Die meisten Energieversorger kaufen ihr Gas lange im Voraus, um so weniger anfällig für Preisschwankungen an den Märkten zu sein. An diesem Vorgehen hielten die meisten auch zu Zeiten extrem hoher Preise fest, um die Versorgung der Kunden gewährleisten zu können.

Lieferverträge, die sie in den vergangenen Monaten geschlossen haben, kommen daher erst jetzt oder in den kommenden Monaten zum Tragen, und das zu deutlich ungünstigeren Konditionen als den Preisen an den Energiebörsen derzeit. Im schlimmsten Fall heißt das sogar: Während die Weltmarktpreise weiter fallen, könnten einige Anbieter die Endkundenpreise sogar weiter erhöhen, da sie ihre eigenen hohen Einkaufspreise erst jetzt an ihre Kunden weitergeben.

Umgekehrt bedeutet das: Die günstigeren Preise an den Märkten dürften erst mit Verspätung bei den Kunden ankommen. Experten rechnen mit einigen Wochen bis Monaten, bis sich die Veränderungen bei den Kunden niederschlagen, genau wissen das oft nicht einmal die Unternehmen selbst.

Entlastungen bei den hohen Preisen kommen bis dahin von politischer Seite: Für Privathaushalte, die mit Gas oder Fernwärme heizen, entfällt die Abschlagszahlung für Dezember. Für Mieter wird das mit der jährlichen Heizkostenabrechnung verrechnet. Hinzu kommt ab März die sogenannte Gaspreisbremse, die den Preis auf zwölf Cent pro Kilowattstunde für 80 Prozent des üblichen Verbrauchs deckelt. Lesen Sie hier, wie die verschiedenen Entlastungen funktionieren sollen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Bundesnetzagentur: Speicherfüllstand
  • hna.de: "Strom- und Gaspreise sinken: Warum Neukunden am meisten profitieren"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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