Handy & Smartphone Microsoft macht die Haut zum Touchscreen
Microsoft-Forscher verwandeln die menschliche Hautoberfläche in einen berührungsempfindlichen Bildschirm. Mittels einer genialen Idee und bereits vorhandener Technik wird die Handfläche zum Touchscreen auf dem eine Handy-Tastatur zu sehen ist, der Unterarm wird zum iPhone-Menü. Zwar kämpft die "skinput" getaufte Technik noch mit Kinderkrankheiten, doch funktioniert das Ganze schon überraschend gut. Die revolutionäre Technik stellen wir Ihnen in unserer Fotoshow näher vor.
"Skinput" nennt Microsoft-Forscher Chris Harrison seine Entwicklung, eine Zusammensetzung der beiden englischen Begriffe für Haut (Skin) und Eingabe (Input), und der Name spricht für sich: Tippt der Nutzer einen Punkt seines Unterarmes oder seiner Handfläche mit dem Finger an, wird dieser in charakteristische Schwingungen versetzt, je nachdem an welcher Stelle der Finger die Haut berührt. Darüber hinaus entstehen durch das Antippen akustische Signale, die sich erstaunlich exakt voneinander unterscheiden lassen, da die einzelnen Bereiche der Gliedmaßen wegen unterschiedlicher Knochen-, Gewebe- und Muskeldichte alle anders klingen und schwingen. In einem am Oberarm getragenen Band werden diese Schwingungen und Töne aufgezeichnet und ausgewertet - dermaßen genau, dass Harrison bereits jetzt über eine Trefferrate von über 95 Prozent berichtet. Selbst beim Laufen oder Joggen soll die Technik funktionieren.
Projektion der Menüs per Mini-Beamer
Der "skinput"-Anwender muss aber auch sehen können, wohin er tippen soll, wenn er einen bestimmten Menüpunkt auszuwählen möchte. Um die Nutzeroberfläche auf dem Unterarm abzubilden, setzen die Entwickler winzige "Pico"-Projektoren ein, die bereits eine Handvoll neuer Handy-Modelle in mobile Video-Beamer verwandeln. Der Mini-Beamer ist zusammen mit den Sensoren ebenfalls in dem Armband integriert und damit immer in der richtigen Position.
Technische und praktische Probleme
Ein paar Schwachstellen der neuen Technologie sind allerdings bereits jetzt erkennbar. Ob etwa die Projektion bei starker Sonneneinstrahlung noch zu erkennen ist, ist aufgrund bisheriger Erfahrungen mit der Beamer-Technik fraglich. Damit kämpfen allerdings auch herkömmliche Displays und ein solches Problem ist sicher nicht unlösbar. Auch dass man sein Handy nicht mehr in der Tasche, sondern um den Arm geschnallt bei sich trägt, lässt sich mit einer Bluetooth-Funkverbindung zwischen Armband und Handy lösen. Ein echtes Hindernis für die Verbreitung der Technik könnten dagegen niedrige Temperaturen sein. Schließlich setzt man im Winter möglichst wenig freie Haut der Kälte aus und durch dicke Daunenjacken hindurch lässt sich schlecht tippen. Microsoft wird sich dementsprechend auch um die praktische Nutzung im Alltag Gedanken machen müssen.