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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Per Telefon,Videochat oder WhatsApp? Wie besorgt man sich einfach eine Krankschreibung?
In Frankreich können Patienten künftig per WhatsApp oder FaceTime Sprechstunden mit ihrem Arzt durchführen. Wie sieht die Situation in Deutschland aus? Wir klären auf.
Um eine Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, mahnt Kanzlerin Merkel, soziale Kontakte soweit wie möglich einzuschränken. Auch werden Veranstaltungen abgesagt und in immer mehr Bundesländern Schulen geschlossen.
Frankreich geht noch einen Schritt weiter und erlaubt ärztliche Sprechstunden über WhatsApp oder FaceTime. So sollen die Arztpraxen entlastet und die Ansteckungsgefahr verringert werden. Wie sieht die Lage hier in Deutschland aus? Wir klären auf.
Bei Erkältung reicht ein Telefonat
Wer eine leichte Erkrankung der oberen Atemwege hat, kann sich ab sofort auch telefonisch vom Arzt krankschreiben lassen. Darauf weist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hin. Diese Neuregelung ist für die kommenden vier Wochen gültig. Die Bescheinigung erhalten Patienten dann per Post.
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Die Bescheinigung kann der Arzt dabei für bis zu sieben Tage ausstellen. Sie gilt künftig auch für die ärztliche Bescheinigung zum Bezug von Krankengeld. Diese brauchen Eltern, wenn ihr Kind krank ist und zu Hause bleiben muss.
Die Regelung gilt aber nicht für Patienten, die einen Verdacht auf eine Erkrankung an Covid-19 haben, betont die KBV auf ihrer Website. Verdachtsfälle sollten weiterhin durch die entsprechenden Stellen getestet werden. Welche Symptome auf eine Infektion mit dem Coronavirus hindeuten, lesen Sie hier.
Videosprechstunde hängt vom Arzt ab
Daneben bieten manche Arztpraxen auch Videosprechstunden an. Im Gegensatz zu Frankreich können diese aber nicht per WhatsApp oder FaceTime erfolgen, sondern durch "zertifizierte Videodienstanbieter", schreibt die KBV. Auf ihrer Website hat sie Anbieter aufgelistet, die Ärzte nutzen dürfen.
Eine Verpflichtung zur Telemedizin gibt es in Deutschland aber nicht. Ob ein Arzt eine Videosprechstunde anbietet, hängt vom Mediziner selbst ab. Wie die KBV t-online.de erklärt, kann eine Videosprechstunde zwar eine "sinnvolle Alternative sein", aber: "Für viele Untersuchungen ist es notwendig, dass man einen Arzt-Patienten-Kontakt hat", sagt die KBV. "Das ist der Goldstandard."
Kann ich auch per E-Mail eine Krankschreibung beantragen?
Eine Krankschreibung per E-Mail ist derzeit nicht zulässig, sagt die KBV zu t-online.de. Unter anderem sei ein "E-Mail-Austausch keine gesicherte Kommunikation", so die KBV. "Es geht ja um sensible Patientendaten."
Welche Möglichkeiten gibt es noch?
Das Portal "au-schein.de" bietet Online-Krankschreibungen an, die sich per PDF herunterladen lassen. Kosten: 14 Euro. Wer eine Bescheinigung per Post möchte, muss acht Euro draufzahlen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung kommentiert das Angebot so: "Das ist keine Kassenleistung, wir empfehlen Patienten weiterhin, sich an einen niedergelassenen Arzt zu wenden."
Um das Angebot zu beanspruchen, müssen Nutzer einen Fragebogen ausfüllen und persönliche Daten angeben. Für eine Bescheinigung wegen "Covid-19-Risiko" verlangt das Portal derzeit keine Gebühren, schreibt "au-schein.de" in einer aktuellen Pressemeldung. "au-schein.de" wurde dadurch bekannt, dass es mit Krankschreibungen per WhatsApp warb. Das Landgericht Hamburg erklärte in einem Urteil von September 2019 die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung per WhatsApp aber für rechtswidrig.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- FAZ: "Sprechstunden per WhatsApp"
- Website der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
- Urteil des Landgerichts Hamburg