Ukraine-Konflikt Hacker sabotieren russischen Aufmarsch
Um den russischen Aufmarsch an der Grenze zur Ukraine zu stoppen, wollen sich Hacker Zugang zum belarussischen Bahnsystem verschafft haben. Die Freigabe des Systems knüpfen die Aktivisten an politische Forderungen.
Aktivisten in Belarus behaupten, sich Zugang zum Netzwerk der staatlichen Eisenbahngesellschaft ihres Landes verschafft zu haben. Das berichtet unter anderem das IT-Magazin "Ars Technica". Das System wollen die Aktivisten erst dann wieder freigeben, wenn der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko die Unterstützung der russischen Truppen einstelle.
Ein Vertreter der Gruppe habe erklärt, dass der Hackerangriff auf Einrichtungen und staatliche Unternehmen in Belarus abziele, um die dortige Regierung unter Druck zu setzen. So soll die Freilassung politischer Gefangener erwirkt und russische Truppen daran gehindert werden, in Belarus einzumarschieren und das Land für die Angriffe auf die Ukraine zu nutzen, heißt es.
Aktion per Telegram und Twitter veröffentlicht
"Die Regierung unterdrückt weiterhin den freien Willen der Belarussen, inhaftiert unschuldige Menschen und hält weiterhin unrechtmäßig Tausende von politischen Gefangenen fest", zitiert Ars Technica den Vertreter. Das Hauptziel der Aktivisten sei es, Lukaschenkos Regime zu stürzen, "die Souveränität zu behalten und einen demokratischen Staat mit Rechtsstaatlichkeit, unabhängigen Institutionen und dem Schutz der Menschenrechte aufzubauen."
Die Hacker veröffentlichten Bilder aus dem per Ransomware infizierten Netzwerk der belarussischen Eisenbahn bei Telegram. Auch auf Twitter hatten sie ihre Attacke verkündet. Laut der Aktivisten seien nicht nur der Fahrkartenverkauf und die Fahrpläne gestört worden, sondern auch der Güterverkehr von dem Cyberangriff betroffen.
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Russland hatte militärische Ausrüstung und Personal per Bahn nach Weißrussland geschickt, das eine gemeinsame Grenze mit der Ukraine hat. Am Freitag hieß es, dass innerhalb einer Woche mehr als 33 russische Militärzüge mit Ausrüstung und Truppen in Weißrussland eingetroffen seien, um dort gemeinsame strategische Übungen durchzuführen.
Ransomware zur Erpressung eingesetzt
Ars Technica zitiert einen Sicherheitsforscher der Security-Firma SentinelOne. Demnach könne man den Ransomware-Angriff nicht nachverfolgen, "aber die zur Verfügung gestellten Bilder schienen zu bestätigen, dass sich jemand privilegierten Zugang zum Netzwerk der Weißrussischen Eisenbahn verschafft hat".
Seit Jahren wird befürchtet, dass sogenannte Ransomware zur Erpressung bei politischen und militärischen Begebenheiten eingesetzt wird. Die Schadsoftware wird von Hackern auf dem Rechner der Opfer eingeschleust und verschlüsselt dort gespeicherte Daten. Das Passwort zum Entschlüsseln bieten die Angreifer dann meist gegen Zahlung eines Lösegelds an.