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Hilft Handytracking gegen das Coronavirus? Telekom nennt Pläne "Unfug"


Maßnahmen gegen Covid-19
Telekom: Tracking von Infizierten ist "Unfug"

Von t-online, jnm

Aktualisiert am 06.03.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein iPhone zeigt die Ortungsdienste-Einstellungen: Das RKI will mit den Daten Corona-Infizierte trackenVergrößern des Bildes
Ein iPhone zeigt die Ortungsdienste-Einstellungen: Das RKI will mit den Daten Corona-Infizierte tracken (Quelle: Rüdiger Wölk/imago-images-bilder)

Im Robert Koch-Institut (RKI) denkt man angeblich darüber nach, Standortdaten von Handys zu nutzen, um die Kontaktpersonen Erkrankter zu identifizieren. Die Telekom hält solche Pläne allerdings für nicht praktikabel.

Noch immer sucht die Welt nach einer effektiven Methode um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus zu stoppen. Ein wesentliches Element dafür ist es, möglichst schnell und präzise festzustellen, wer mit Infizierten in Kontakt gekommen ist.

Bislang müssen Betroffene dafür detailliert darüber Auskunft geben, wo sie zu welchem Zeitpunkt waren. Das ist aufwändig und fehleranfällig. Ein Abgleich der Standort- und Bewegungsdaten von Handys könnte hier eine wichtige Hilfe sein. Laut einem Bericht des Tagesspiegels soll ein kleines Team des Robert-Koch-Instituts mit "Mitarbeitern anderer Institutionen" eine entsprechende Skizze erarbeitet haben.

RKI hofft auf Datenspenden von Handynutzern

In dieser Skizze werde das Auslesen von Bewegungsdaten aus Mobiltelefonen als Möglichkeit erwägt, um schnell alle Kontaktpersonen eines Virusträgers zu ermitteln und diese anschließend warnen zu können.

RKI-Präsident Lothar Wieler schränkte gegenüber dem Tagesspiegel allerdings ein, dass es sich dabei um "erste Überlegungen handle". Zudem sei ihm klar, dass der Ansatz nur funktionieren könne, wenn Nutzer ihre Daten freiwillig spenden würden.

Das IT-Magazin Golem fragte bei der Telekom nach, die die Pläne dabei als "Unfug" bezeichnete. So sei die Funkzellenabfrage technisch zwar möglich, aber viel zu ungenau, um wirklich hilfreich zu sein. Eine freiwillige Datenspende könnte aber immerhin insofern hilfreich sein, um abzugleichen, ob Infizierte sich tatsächlich an alle Orte korrekt erinnern, die sie besucht haben.

Auch rechtlich sei der Vorschlag der allgemeinen Abfrage nicht praktikabel, kritisierte Konstantin von Notz, Innenexperte der Bundesfraktion der Grünen auf Anfrage der Deutschen Welle: "Ein Zugriff auf diese Daten ist rechtlich beinahe ausgeschlossen und unterliegt vollkommen zu Recht hohen Hürden. Gerade, wenn sich Betroffene in Innenstadtlagen bewegt haben, dürften die Daten von hunderttausenden anderen Menschen, die sich in derselben Funkzelle befanden, mit erfasst sein. Eine solche Funkzellen-Analyse ist zudem äußerst aufwändig."

Abgesehen von der zurückhaltenden Äußerung des RKI gibt es bislang keinen Hinweis darauf, dass tatsächlich an der Umsetzung der Idee des RKI gearbeitet wird.

Update: Wir haben die Stellungnahme der Telekom und das Zitat von Konstantin von Notz ergänzt.

Hinweis: Das Portal t-online.de ist ein unabhängiges Nachrichtenportal und wird von der Ströer Digital Publishing GmbH betrieben.

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