SSD-Festplatte Der ultimative Datenturbo für den PC
Eine SSD-Festplatte gilt derzeit als wirkungsvollste Methode, die Arbeitsgeschwindigkeit eines PC drastisch zu erhöhen. SSD-Laufwerke lesen Daten deutlich schneller als herkömmliche Festplatten – und das absolut geräuschlos und stoßunempfindlich. Der zunehmende Preisverfall bei SSDs macht die Turbo-Speicher umso attraktiver. Wir sagen Ihnen, was Sie über SSDs wissen müssen.
Eine SSD (Solid State Drive) ist ein Datenspeicher, der ähnlich arbeitet wie ein USB-Stick oder eine Speicherkarte. Die Daten werden auf Flash-Speicherchips geschrieben. Es gibt keine rotierende Magnetscheibe und keinen Schreib-Lese-Kopf. Die Daten können dadurch fast ohne Zeitverlust gelesen und geschrieben werden – eine SSD kann so etwa hundertmal schneller auf Daten zugreifen als eine herkömmliche Festplatte.
Flash-Festplatten finden die Daten nicht nur schneller, sie übertragen sie anschließend auch schneller in den Arbeitsspeicher. Ganz so imposant wie bei den Zugriffszeiten fällt der Vergleich zwar nicht aus, doch Faktor 2 bis 2,5 ist auch bei der Datenübertragungsrate drin. Unterm Strich hängt der Geschwindigkeitsschub vom Datenmix ab. Viele kleine Dateien bringen wegen der viel schnelleren Zugriffszeit mehr Speedgewinn als wenige große.
SSD-Festplatten beschleunigen den PC-Start
Das Fachmagazin Chip schrieb bereits 2011, dass eine SSD das PC-System kräftig beschleunigen kann. So erreichte eine SSD bei einem Notebook mit Intel-Core-i5-Prozessor und 4 GB RAM gegenüber einer 500-GB-Festplatte einen durchschnittlichen Tempogewinn von 42 Prozent. Der Start von Windows 7 dauerte 18 anstatt 27 Sekunden, ein Virenscan des Systems 214 statt 481 Sekunden. Bei einem Tower-PC mit AMD-Prozessor rechnete die SSD im Schnitt 31 Prozent schneller. Im Einzelfall ist auch noch mehr Tempo drin. Für t-online.de hat unser Video-Reporter Robin Cumpl selbst zum Schraubenzieher gegriffen – und die Bootzeit seines Notebooks sogar um über 70 Prozent verkürzt.
SSD-Festplatte: geräuschlos, Strom sparend, stoßunempfindlich
Weil SSDs ohne bewegliche Teile auskommen, arbeiteten sie vollkommen geräuschlos. Gerade Computer, die auf Tempo getrimmt sind, werden damit viel leiser, denn dort sind üblicherweise sehr schnell rotierende Festplatten eingebaut, die auch ohne Zugriffsgeräusche deutlich zu hören sind. Weitere Vorteile: SSD-Platten sind stoßunempfindlich und sparen Strom, weil sie keine beweglichen Teile enthalten. Durch die geringere Leistungsaufnahme hält der Notebook-Akku länger. Da ist es nicht verwunderlich, dass viele besonders leichte und flache Edel-Notebooks bereits ab Werk mit einer SSD bestückt sind. In einer Foto-Show erklären wir die Vor- und Nachteile von SSD-Platten.
SSD-Festplatte nicht unbegrenzt überschreibbar
Was das Tempo einer SSD bremst: Der integrierte Controller schreibt die zu speichernden Daten nach einer bestimmten Logik auf die Chips. Er sorgt dafür, dass nicht immer dieselben Sektoren beschrieben werden, denn die einzelnen Speicherzellen sind nicht unbegrenzt überschreibbar. Deshalb hält jede SSD eine versteckte Platzreserve vor, die einige Gigabyte groß ist. Die Platte kann also nicht bis zum theoretisch letzten Byte vollgeschrieben werden. Manche Baureihen bieten daher statt 128 nur 120 oder 240 anstatt 256 GB Speicherplatz.
Je nach Bauart hält eine SSD-Zelle nur garantierte 5000 bis 10.000 Schreibvorgänge, vergleichbar mit Flash-Speicherkarten und USB-Sticks. Verschiedene Tests zeigen aber, dass Sorgen um eine allzu kurze Lebensdauer einer SSD unbegründet sind. Die SSD-Platten hielten in der Praxis mehrere Millionen Schreibvorgänge aus. Selbst unter verschärften Bedingungen, bei denen spezielle Testprogramme die SSD-Speicher immer wieder vollschrieben, um die Lebensdauer künstlich zu verkürzen, konnten die Chips nicht nennenswert beschädigt werden. Werden die Daten nur gelesen, halten SSDs sogar länger als herkömmliche HDD-Platten, da sie ohne mechanische Verschleißteile auskommen.
Mit der Software SSD Life lässt sich die Lebensdauer der eigenen SSD direkt abschätzen (Download, Freeware-Version ganz unten auf der Seite). Das Programm gibt auch nähere Informationen zum Zustand des Datenspeichers und zeigt Statistiken zu bisherigen Benutzung. SSD-Optimierung verspricht das Tool SSD Tweaker.
Controller sorgt für Tempo
Der integrierte Controller, der in den technischen Daten zu jeder SSD angegeben wird, ist nicht nur verantwortlich für die Lebensdauer der SSD, sondern auch für die Arbeitsgeschwindigkeit. Wer beabsichtigt, sich eine SSD zuzulegen, sollte sich die Schreibgeschwindigkeit näher anschauen, denn hier gibt es große Unterschiede. Doch bei allen Leistungsunterschieden ist eine SSD grundsätzlich schneller als eine rotierende Festplatte.
Beim nachträglichen Einbau einer SSD könnte es in Einzelfällen zu Inkompatibilitäten des SSD-Controllers mit dem Chipsatz der Hauptplatine kommen. Eine Google-Suche nach dem eingebauten Controller führt in der Regel sehr schnell zu brauchbaren Informationen.
Hier lohnt die Aufrüstung auf SSD
Im Prinzip bringt eine SSD bei jedem halbwegs modernen Computer eine spürbare Temposteigerung. Notebook-Platten drehen oft mit geringerer Geschwindigkeit als die baulich größeren Festplatten in Tower-PCs, dadurch sind ihre Zugriffszeiten noch schlechter. Daher dürfte der Tempogewinn in Notebooks am größten sein. Der Einbau in ein Towergehäuse erfordert in der Regel noch einen 3,5-Zoll-Einbaurahmen, denn die meisten SSDs haben einen Formfaktor von 2,5 Zoll. Inzwischen bieten zahlreiche Anbieter entsprechende Upgrade-Kits mit SSD und Einbaurahmen an.
Ideale Lösung: SSD als Systemplatte, HDD als Datenspeicher
Die höheren Preise haben den Durchbruch der SSDs bislang verhindert. Auch wenn herkömmliche Festplatten aufgrund Produktionsengpässen zuletzt wieder teurer wurden, sind SSDs bezogen auf den Preis pro Gigabyte noch viel teurer. Wahr ist aber auch, dass viele Computer-Anwender mit den gigantischen Speichermengen, die Festplatten heute bieten, ohnehin kaum etwas anfangen können und eher von den Vorteilen der SSDs profitieren. Die beste Lösung ist es daher, die aktuell eingebaute Magnetscheibe nicht zu ersetzen, sondern zu ergänzen, und dabei die Rollen zu verteilen.
Der Flashspeicher eignet sich exzellent als Systemplatte, auf der das Betriebssystem und wichtige Programme installiert werden. Speicherhungrige, aber weniger geschwindigkeitsrelevante Daten wie Fotos, Videos oder Musik werden auf eine günstige Magnetscheiben-Zweitplatte ausgelagert, vielleicht sogar eine externe Festplatte mit Netzwerkanschluss. Für Windows 7 ist eine SSD mit mindestens 120 Gigabyte empfehlenswert, SSDs dieser Größe gibt es bereits für 80 Euro. Im Notebook ist allerdings meist nur Platz für eine Festplatte, hier empfiehlt sich eher eine SSD mit 250 bis 500 Gigabyte Speicherkapazität. Gute 256-GB-SSDs wie zum Beispiel die Samsung 840 Pro sind für etwa 150 Euro erhältlich, während schnelle 500-GB-SSDs derzeit etwa 300 Euro kosten. Soll es noch größer sein, wird's richtig teuer: Einige 1-TB-SSDs stehen mit weit über 1000 Euro in der Liste.
Windows neu installieren
Ist die neue SSD gekauft und eingebaut, empfiehlt es sich, Windows darauf neu zu installieren. Windows 7, 8 und 8.1 erkennen die SSD selbständig und richtet das System entsprechend ein. Durch die Bauart einer SSD gibt es einige Punkte, die ein anderes Vorgehen des Betriebssystems empfehlen. Das sind der Trim-Befehl, die nicht notwendige Defragmentierung und einige andere automatische Optimierungen, die eine SSD im Gegensatz zu einer drehenden Festplatte nicht benötigt. Nähere Einzelheiten zum Trim-Befehl und anderen SSD-Optimierungen sind hier erklärt.
Alte Schnittstellen bremsen SSD aus
Alt-PCs, die noch keine SATA-Schnittstellen kennen, eignen sich für eine SSD eher nicht. Die betagte Hardware macht viel vom Tempogewinn zunichte. Auch bei neueren Rechnern ist von SSDs abzuraten, wenn auf ihnen ein betagtes Betriebssystem wie Windows XP läuft. Unterstützt der PC zumindest SATA-II-Schnittstellen mit Datendurchsatzraten von bis drei Gigabit pro Sekunde (Gb/s) und läuft mit einem halbwegs modernen Betriebssystem, lohnt die Nachrüstung mit einer schnellen SSD. Mit langsamen Schnittstellen wie USB 2.0 machen externe SSDs wenig Sinn.
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