Plünderer im Parlamentsgebäude? Unbekannte bieten Kapitol-Einrichtung bei Ebay an
Die Bilder vom Sturm auf das US-Kapitol gehen um die Welt. Eines davon zeigt einen mutmaßlichen Plünderer, wie er grinsend ein Rednerpult wegträgt. Kurz darauf taucht die vermeintliche Beute bei Ebay auf.
Hunderte Trump-Unterstützer sind am Mittwoch erfolgreich in das Kapitol in der US-Hauptstadt Washington eingedrungen, als das Parlament gerade dabei war, die Wahl des zukünftigen US-Präsidenten Joe Biden formal zu bestätigen. Der Sturm auf das symbolträchtige Gebäude hat weltweit Fassungslosigkeit ausgelöst.
Insbesondere die zur Schau getragene Selbstverständlichkeit der Eindringlinge, die durch das Gebäude streiften, Abgeordnetenbüros besetzten und Einrichtung zerstörten, wirft Fragen auf. Die Polizei schien überfordert mit der Situation.
Alles nur ein Scherz?
Dem Foto-Journalisten Win McNamee sind in dem Chaos einige besonders heikle Aufnahmen gelungen. Die Bilder zeigen einen Mann, wie er scheinbar ein Rednerpult aus dem Parlamentsgebäude entwendet – und dabei auch noch stolz in die Kamera grinst und winkt. Der vermeintliche Plünderer ist unmaskiert und scheint keine Konsequenzen zu befürchten.
Ob er das Gebäude tatsächlich unbehelligt mit dem Podium auf den Schultern verlassen konnte, ist noch unklar. Doch das Bild ging um die Welt – und kurz darauf tauchte bei Ebay ein Inserat für ein "Rednerpult aus dem Abgeordnetenhaus" auf. Ein Screenshot auf Twitter zeigt, dass Nutzer fast 15.000 US-Dollar auf die mutmaßliche Beute einer Plünderung geboten haben. Ebay hat das Angebot inzwischen wieder gelöscht.
Natürlich ist es gut möglich, dass es sich bei der ganzen Aktion nur um einen Scherz handelt und die vermeintliche Plünderung des Kapitols nur inszeniert war. Die Aufnahmen von dem Mann, der ein Rednerpult wie eine Trophäe herumträgt, werden ganz gewiss als Meme in die Internetgeschichte eingehen. Aus politischer Sicht stehen die Bilder der Trump-Anhänger, die staatliche Institutionen ungestraft verspotten und verhöhnen jedoch für ein historisches Ereignis, das die USA noch lange beschäftigen wird.
- Tweet von Sascha Pallenberg