Alternativen zu Google EU-Regulierung führt zu absurdem Ergebnis
Die EU wollte die Marktmacht von Google brechen. Die Forderung: Auf Android-Smartphones sollte es Alternativen zur bekannten Suchmaschine geben. Die EU-Aktion ging allerdings nach hinten los – Profiteur ist Google.
Google soll Android-Nutzern Alternativen zur eigenen Suchmaschine anbieten – so will es die EU. Der Internetriese nutzte die Aufforderung und hat die drei Alternativplätze an der Seite seiner eigenen Suchmaschine in einem streng geheimen Verfahren versteigert. Jetzt wurde das Auktionsergebnis veröffentlicht – und es wirft Fragen auf. Demnach sollen in jedem Land drei andere Apps der Google-Suchleiste Konkurrenz machen.
Für Deutschland stehen künftig die Suchmaschinen von DuckDuckGo, GMX und info.com zur Auswahl. Während DuckDuckGo bereits seit Jahren als datenschutzfreundliche Google-Alternative gilt, sind die beiden anderen Anbieter bislang nicht weit verbreitet.
Wer ist info.com?
Sucht man nach Informationen zu info.com, so findet sich lediglich ein sehr kurzer Wikipedia-Artikel, der die Suchmaschine als Metasuchmaschine beschreibt. Sie soll in den Verzeichnissen der großen Anbieter wie Google oder Yahoo nach Ergebnissen suchen. Ein kurzer Test mit der Suche nach "t-online" liefert allerdings ein ernüchterndes Bild. Nur acht Ergebnisse spuckt die Maschine aus. Google findet dagegen 17 Milliarden Einträge.
GMX bietet eigentlich E-Mails an
Auch die Suche bei GMX lieferte nicht annähernd so gute Ergebnisse wie Google. Nur eine Milliarde Ergebnisse sind es hier und diese stammen im Grunde auch von Google, denn über den Suchergebnissen steht "enhanced by Google". Die GMX-Search-App ist dagegen noch nicht einmal fertig. Im Google Play Store befindet sie sich derzeit in der Entwicklungsphase.
Wie viel Geld die Plattformen zahlen mussten, um auf Android-Geräten gelistet zu werden, ist nicht bekannt. Auffällig ist nur, dass die tatsächlich relevanten Konkurrenten von Google nicht in der Liste vorkommen. Neben Microsofts Suchmaschine Bing und dem Internetpionier Yahoo ist dies die Plattform Ecosia, die damit wirbt, dass mit jeder Suchanfrage Geld für neue Bäume gesammelt wird.
Ecosia verweigert die Auktion
Ecosia hatte bereits im Vorfeld erklärt, nicht an der Auktion teilzunehmen. Ecosia-CEO Christian Kroll schreibt dazu auf der Unternehmensseite: "Android-Nutzer verdienen die Möglichkeit, ihre Suchmaschine selbst frei zu wählen, aber Google hat diese Freiheit jetzt an die Höchstbietenden versteigert."
Die neuen Alternativen sollen EU-Bürgern ab dem 1. März angezeigt werden, sobald sie ein neues Android-Gerät einrichten. Aber auch, wer bereits ein Android-Telefon besitzt, kann in den Einstellungen seines Browsers eine andere Standard-Suchmaschine einstellen. Ganz ohne Googles Vorschläge.
- t3n.de: Google verkündet Gewinner der Suchmaschinen-Auktion – diese Suchmaschine ist nicht dabei
- Android.com: Choice Screen Auction Options
- t3n.de: "EU-Kommission überzieht Google mit Rekordstrafe wegen Android-Missbrauch"
- Ecosia Blog: "Warum wir "Nein" zu Google sagen"
- Statcounter