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Sprachassistentin Siri: Apple will Nutzer um Erlaubnis fürs Abhören fragen


Sprachassistentin Siri
Apple will Nutzer beim Abhören um Erlaubnis fragen

Von dpa, t-online, iger

Aktualisiert am 29.08.2019Lesedauer: 3 Min.
Mit dem ungefragten Abhören ist es bald vorbei: Apple will die Nutzer künftig um Erlaubnis fragen, ob sie Mitschnitte von ihrem Dienst Siri nutzen dürfen.Vergrößern des Bildes
Mit dem ungefragten Abhören ist es bald vorbei: Apple will die Nutzer künftig um Erlaubnis fragen, ob sie Mitschnitte von ihrem Dienst Siri nutzen dürfen. (Quelle: ZUMA Press/imago-images-bilder)
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Bei der Assistenzsoftware Siri wurden seit Jahren die Aufnahmen von Menschen angehört und abgetippt. Damit ist bald Schluss: Apple will ab Herbst ihre Kunden ausdrücklich um Erlaubnis fragen.

Als erster Anbieter von Sprachassistenten wird Apple die Nutzer künftig fragen, ob sie mit den Mitschnitten durch Mitarbeiter einverstanden sind. Der iPhone-Konzern hatte diesen Schritt bereits Anfang des Monats in Aussicht gestellt, nachdem das Bekanntwerden der Praxis massive Kritik ausgelöst hatte. Außerdem wird Apple von Unterhaltungen der Nutzer mit der Sprachassistentin Siri keine Aufzeichnungen mehr langfristig speichern.

Bei Assistenzsoftware wie Amazons Alexa, dem Google Assistant und Siri wurden Fragmente von Mitschnitten seit längerer Zeit genutzt, um die Qualität der Spracherkennung zu verbessern. Es geht dabei zum Beispiel um Fälle, in denen die Sprachassistenten den Befehl nicht verstanden, die falsche Erkennung von Aktivierungswörtern sowie den Umgang mit neuen Sprachen und Dialekten.

Die Nutzer wussten meist über diese Praktiken nichts

Die Anbieter betonen, dass die Aufnahmen davor anonymisiert würden. Den Nutzern war die Praxis allerdings weitestgehend nicht bewusst, bis vor einigen Monaten erste Medienberichte dazu auftauchten. Google und Apple setzten die Auswertung durch Menschen vor einigen Wochen aus, Amazon gab Nutzer die Möglichkeit, die Nutzung von Mitschnitten zur Verbesserung des Dienstes abzulehnen.

Der Fokus auf Siri war durch einen Bericht der Zeitung "Guardian" Ende Juli gelenkt worden. Der Mitarbeiter eines Apple-Dienstleisters erzählte, auf den Aufnahmen seien zum Teil sehr private Details zu hören. So schnappe Siri auch Fragmente von Gesprächen mit medizinischen oder geschäftlichen Inhalten, mögliche kriminelle Aktivitäten oder auch Nutzer beim Sex auf, sagte er.

Apple geriet unter Druck

Zu den nun angekündigten Änderungen gehört, dass die ausgewählten Mitschnitte nur noch von Apple-Mitarbeitern und nicht mehr bei externen Dienstleistern angehört werden. Bereits vergangene Woche war von Kündigungen bei einem entsprechenden Dienstleister in Irland berichtet worden.

Apple geriet durch die Enthüllungen besonders unter Druck, weil der Konzern sich seit Jahren als Hüter der Privatsphäre seiner Nutzer gegen Konkurrenten wie Google oder Facebook profilieren will. Der Konzern verwies aber ursprünglich nur in einem Sicherheitsdokument darauf, dass auch "eine geringe Anzahl von Transkriptionen" für die Verbesserung des Dienstes eingesetzt werden könne. Nach dem Papier im Bereich für Entwickler musste man allerdings erst suchen – und die Nutzer wurden bei der Einrichtung von Siri bisher nicht explizit auf diese Möglichkeit hingewiesen.

Das größte Problem: Die fehlerhaften Aktivierungen

Die fehlerhaften Aktivierungen, bei denen die Software glaubt, die Weckworte "Hey, Siri" gehört zu haben, sind dabei ein besonderes Problem. Denn dabei können Sätze und Unterhaltungen aufgezeichnet werden, die nicht an die Sprachassistentin gerichtet waren.

Beim nachträglichen Anhören sollen die Mitarbeiter herausfinden, welche Worte oder Geräusche die versehentliche Aktivierung auslösten, um die Software entsprechend anzupassen. "Unser Team wird daran arbeiten, jede Aufnahme, die als unbeabsichtigter Auslöser von Siri erkannt wurde, zu löschen", versprach Apple nun.

Bis zu zwei Jahren wurden die Mitschnitte genutzt

"Siri verwendet eine zufällige Kennung – eine lange Folge an Buchstaben und Zahlen, die einem einzelnen Gerät zugeordnet sind – um Daten während der Verarbeitung zu verfolgen, anstatt diese über Apple-ID oder Telefonnummer mit der Identität zu verknüpfen", betonte der Konzern die Anonymität für die Nutzer.

Nach früheren Angaben von Apple wurde weniger als ein Prozent der Aufnahmen in meist nur wenige Sekunden langen Fragmenten von Menschen ausgewertet. Laut den Angaben in dem Sicherheitspapier für Entwickler konnten Mitschnitte bisher bis zu zwei Jahre lang für die Verbesserung des Dienstes verwendet werden, dabei wurde nach sechs Monaten eine Kopie ohne persönliche Informationen abgespeichert.


Die Ankündigung von Apple deckt sich weitgehend mit den Forderungen auch von deutschen Datenschützern, die unter anderem verlangen, dass die Nutzer explizit um eine Erlaubnis zur Auswertung von Mitschnitten durch Menschen gefragt werden müssten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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