Entscheidungshilfe zur Europawahl Wahl-O-Mat ist wieder online – und es gibt Alternativen
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat ihren beliebten "Wahl-O-Mat" kurz vor der Europawahl wieder online gestellt. Und das Netz bietet ein paar Alternativen.
Man beantwortet ein paar Fragen und weiß am Ende, welche Partei am besten zu den eigenen Überzeugungen passt. Das ist das Prinzip und das Erfolgsrezept des "Wahl-O-Mat". Die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) stellt das Online-Tool bei jeder Landtags-, Bundestags- und jetzt auch zur Europawahl zur Verfügung.
Seit Montag war das Online-Tool nicht mehr verfügbar, am Donnerstag Abend ging er wieder online. Die kleine Partei "Volt" hatte erfolgreich vor Gericht geklagt, weil sie sich durch das Design der Quiz-Auswertung benachteiligt sah. Darauf musste der Betreiber nachbessern.
- Volt: Warum eine junge Partei den Wahl-O-Mat stoppte
- Beschwerde gegen Verbot: Wie gerecht ist der Wahl-O-Mat?
- Wann, wie, wen wählen? Die wichtigsten Informationen zur Europawahl 2019
Nutzer können aber auch vergleichbare, weniger bekannte Tools nutzen. Hier eine kleine Auswahl:
Wahl-Helfer
Dieses Tool nutze die gleichen Fragen und Antworten des "Wahl-O-Mat", setzt sie aber technisch anders um. Dadurch ist die Auswertung nicht auf acht Parteien begrenzt. Außerdem wird flexibler gewichtet. Und: Die Daten werden nicht zu Analysezwecken weiter geleitet. Nur die URL kann sich leider kein Mensch merken. Hier ist der Link zum Wahl-Helfer.
DeinWal.de
Diese Seite ist das Hobby-Projekt zweier politikbegeisterter Entwickler. Das Quiz-Prinzip haben sie sich vom Wahl-O-Mat abgeguckt. Bei der Auswertung läuft allerdings vieles anders. Während der Wahl-O-Mat nämlich die Nutzerantworten mit den Parteiprogrammen abgleicht, wertet DeinWal.de das tatsächliche Abstimmungsverhalten der Parteien aus. Denn was Politiker versprechen ist nicht immer das, was sie am Ende tun.
Der Nachteil bei diesem Tool: Da viele Kleinstparteien weder im Bundestag noch im Europaparlament vertreten sind, liegen keine Daten vor und sie können nicht berücksichtigt werden.
WahlSwiper
Dieses Tool nimmt sich die Dating-App "Tinder" zum Vorbild, bei der Nutzer durch Wischen nach rechts ihr Interesse an einer Person bekunden kann. Dem Nutzer werden 35 kurze Fragen präsentiert, die er mit "Ja" oder "Nein" beantwortet. Ähnlich wie beim Wahl-O-Mat kann man Herzensthemen doppelt gewichten lassen. Der Vorteil: Das Wischen geht schnell. Der Nachteil: Den Fragen fehlt es an Tiefgang. Vielleicht haben Wahlen und Blind Dates doch mehr gemeinsam, als es scheint.
YouVoteEU
Auch die EU kopiert das Erfolgsrezept des Wahl-O-Mat mit einem eigenen Quiz. "Finde dein Match" steht auf der Website. Anders als die deutschen Tools nimmt der Vergleich nicht nur die nationalen Parteien ins Visier, sondern berücksichtigt einzelne Politiker und die EU-Fraktionen. Das macht durchaus Sinn, denn auf EU-Ebene läuft vieles anders als in der Bundespolitik.
Ebenfalls positiv: Zu jeder Frage werden Pro- und Contra-Argumente abgewogen. So kann sich der Nutzer nebenbei über Themen informieren, mit denen er noch nicht vertraut ist. Das Beantworten der 25 Fragen kann dadurch aber eine Weile in Anspruch nehmen.
Euromat
Die zivilgesellschaftliche, pro-europäische Gruppe "Pulse of Europe" schickt erstmals ihren "Euromat" ins Rennen. Hier werden keine Fragen gestellt, sondern kurze Thesen aufgestellt. Der Nutzer kann diesen zustimmen oder die ablehnen. Insgesamt 33 Stück gibt es. Man kann sich auch enthalten. Am Ende wird noch gewichtet und schon erhält man das Ergebnis.
Die Auswertung basiert dabei auf dem Rechenmodell der bpb. Die Anzeige berücksichtigt auch die Kleinstparteien, die zur Europawahl antreten. SPD, CDU und FDP sucht man hier aber vergeblich, denn der Euromat ordnet sie den europäischen Parteien zu.
Zusammenfassung der Wahlprogramme
Auch t-online.de hat sich die Wahlprogramme der Bundestagsparteien zur Europawahl genauer angesehen und bietet einen kurzen Überblick über das Wesentliche. Hier geht es zu den einzelnen Kapiteln:
Digitalpolitischer Check
Wer sich für Netzpolitik interessiert, sollte sich den Digitalcheck von "t3n" ansehen. Der Autor hat die Wahlprogramme von CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP, Linke und AfD nach Stichworten wie "Digitalsteuer" oder "Datenschutz" durchkämmt. Am Ende steht jeweils ein fachkundiges Fazit.
Update: Der Wahl-O-Mat der Bundeszentale für politische Bildung ist seit Donnerstag wieder online. Der Artikel wurde aktualisiert.
- Eigene Recherche